Rezension | Final Control von Veit Etzold

Rezension | Final Control von Veit Etzold

Titel: Final Control | Autor: Veit Etzold | Verlag: Dreomer | Erscheinungsdatum: 01.10.2020 | Seitenzahl: 480

Vielleicht hätte Tom den Teufel sofort erkennen können. Doch er braucht einen Investor, und der charismatischen Milliardär Dairon Arakis verfügt über die nötigen Mittel. Als Tom begreift, worum es Arakis wirklich geht, ist es beinahe zu spät: Über ein riesiges Hedgefonds-Konsortium hat der Milliardär italienische Banken reihenweise in den Bankrott getrieben und Europa steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Den Regierungen bleibt nur noch die Wahl zwischen totalem Chaos oder totaler Kontrolle. In dieser Situation scheint die von Arakis angebotene chinesische Sicherheitstechnologie die einzige Lösung zu sein …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Final Control ist als Überraschungspost vom Droemer Knaur Verlag bei mir eingezogen und ich habe mich wahnsinnig gefreut – denn auch, wenn ich bisher noch kein Buch von Veit Etzold gelesen habe, wollte ich das längst schon einmal nachholen!

Kurze Kapitel, kurze Einblicke

Geschmäcker sind natürlich auch in dieser Hinsicht unterschiedlich, doch ich persönlich bin ein großer Fan von kurzen Kapiteln, vor allem in dem Thriller Genre. Ich finde, dass es allein von der Atmosphäre für ein schnelleres Tempo sorgt und das Lesen oftmals „einfacher“ gestaltet.
So kurze Kapitel wie hier hatte allerdings auch ich schon lange nicht mehr. Bei all den doch recht unterschiedlichen Charakteren kann das zwar dafür sorgen, dass man ein wenig länger braucht, um sich richtig reinzufinden, hat es mir aber auf der anderen Seite auch zugänglicher gestaltet.

So switcht man also hin und her, bekommt jeweils kurze aber sehr direkte Einblicke in eine Situation, die sich immer weiter zuspitzt. Ich glaube in mancher Hinsicht waren die Charaktere hier eher Mittel zu Zweck und das soll gar nicht böse klingen, viel eher lag der Fokus hier aber auf den politischen Machenschaften und wie sehr genau diese die Welt beeinflussen können.

Definitiv ein interessanter und guter Schreibstil, der es einem leicht macht, das Buch in den Hand zu behalten und immer noch ein weiteres Kapitel zu lesen, auch wenn ich sagen muss, dass man nicht unbedingt über die Seiten hinwegfliegt, sondern eben auch einen gewissen Grad an Aufmerksamkeit aufbringen muss.

Poli-/Wirtschafts-Thriller

Zugegeben mache ich um diese spezielle Form von Thrillern oftmals einen Bogen, was unter anderem daran liegt, dass mir meistens das nötige Allgemeinwissen fehlt und ich dadurch oft den Anschluss verpasse. Dazu lese ich Thriller vor allem dann gern, wenn ich einfach abschalten möchte, was in diesem Fall ein wenig schwieriger ist.
Ich muss Veit Etzold aber wirklich zugute halten, dass er sich große Mühe gegeben hat, das ganze Wissen auch an eher „unerfahrene“ Leser wie mich vermitteln zu können, wenn auch vom ersten Moment an klar ist, dass dieser Autor es wirklich drauf hat und so einige Zeit in seine Recherchen investiert hat.

Es geht nicht einfach nur um politische Machenschaften, sondern auch um eine alles überwachende Weltmacht und was diese mit uns macht. Wie manipulativ es zugehen kann und wie schnell man sich selbst genau in diesem Netz verfangen kann. An so einigen Stellen mehr als nur erschreckend authentisch, was für den einen oder anderen Denkanstoß sorgt und mich jetzt auch noch ein wenig beschäftigt. Das Ende hat sich im Vergleich zu dem Aufbau dann doch ein wenig einfacher gestaltet, wodurch ich verstehen kann, dass ein paar Leser:innen nicht ganz so glücklich damit waren, ich fand es aber dennoch nicht schlecht.
Ich hab mich wirklich gefreut mal etwas Neues ausprobiert zu haben und es wird auch ganz bestimmt nicht mein letztes Buch des Autors bleiben, wenn ich aber auch sagen muss, dass ich nun eher nach einem „typischen“ Thriller die Augen offen halte.

Mit Final Control von Veit Etzold habe ich mich mal ein wenig aus meiner Komfortzone heraus begeben und mich an einem unglaublich gut recherchierten Polit-Thriller versucht. Der Schreibstil des Autors gestaltet das Thema verhältnismäßig zugänglich, wenn auch dennoch nicht wenig Vorwissen und vor allem Konzentration gefordert wird.
Für mich auf jeden Fall nicht das letzte Buch des Autors, aber nächstes Mal versuche ich mich wahrscheinlich lieber wieder an einem „typischen“ Thriller.

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