Rezension | Freunde. Für immer. von Kimberly McCreight
Titel: Freunde. Für immer. | Originaltitel: Friends like these | Autor*in: Kimberly McCreight | Übersetzer*in: Kristina Lake-Zapp | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 02.05.2022 | Seitenzahl: 368
Fünf beste Freunde, ein tödliches Geheimnis und ein Wochenende der Wahrheit: Kimberly McCreights Thriller ist ebenso hinterhältig wie hochspannend und unvorhersehbar.
Nichts schien die College-Freunde Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie, Maeve und Alice trennen zu können – bis Alice sich aus Schuldgefühlen das Leben nahm. So steht es jedenfalls offiziell im Polizei-Bericht. Zehn Jahre später treffen sich die Freunde in Jonathans Wochenendhaus in den Catskill Mountains – einem beliebten Feriengebiet der New Yorker – , um seinen Junggesellenabschied zu feiern. Doch dann sind Keith und Derrick plötzlich verschwunden. Die Polizei findet lediglich ihren Wagen, darin eine Leiche mit zertrümmertem Gesicht. Hat die Vergangenheit noch eine Rechnung mit den Freunden offen …
Für Detective Julia Scutt, die den Fall übernimmt, werden die Ermittlungen ebenfalls zu einer unheimlichen Reise in die Vergangenheit: Als Julia acht Jahre alt war, fand man die Leiche ihrer Schwester mit ähnlichen Verletzungen, von der Freundin, die sie begleitet hatte, fehlt bis heute jede Spur …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich das Cover an sich nicht so gecatcht hätte, aber als ich das Buch in einer Mail nochmal einzeln vorgestellt bekommen habe, war ich direkt angefixt.
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde
Stephanie, Maeve, Alice, Jonathan, Derrick und Keith waren in der Schulzeit die Clique schlechthin und hatten eine Freundschaft, die eigentlich für ewig halten sollte.
Als Keiths Freundin Alice aber nach einem Unfall stirbt, bricht nicht nur etwas in der Dynamik der Gruppe, sondern vor allem in Keith und er verfällt Drogen.
Zehn Jahre später pflegen immer noch alle regen Kontakt und so soll Jonathans Junggesellenabschied in seinem neuen Haus fernab vom Schuss gefeiert werden und die Freunde nochmal alle beisammen sein. Je größer die Gruppe, desto natürlicher sind auch Konflikte, gerade, wenn man sich auch ein bisschen auseinandergelebt hat, doch man merkt beim Lesen schnell, dass hier ein paar Dinge tiefer sitzen.
Nicht zuletzt möchten die Freunde die Chance nutzen und Keith in eine Entzugsklinik bringen, weil immer mehr entgleitet. Doch da haben sie die Rechnung wohl ohne ihn gemacht. All die schönen Pläne werden durch Keiths Begleitung Finch zerschlagen, der kein Teil des Freundeskreises ist, sich auch nicht so verhält, aber scheinbar eine diebische Freude daran hat, sich hier reinzudrängen. Wenn man aber ehrlich ist, ist Finch definitiv nicht das größte Problem hier.
Zusätzlich zu aktuellen Konflikten, Geheimnissen, die Sorge um Keiths Zustand und der Spannung zwischen allen, scheint sie auf einmal auch doch wieder mehr die Vergangenheit einzuholen.
Vielleicht war das mit Alice doch kein Unfall?
Ein spannendes Puzzle
Hier macht es vor allem der Aufbau der Story, mit dem Kimberly McCreight hier punktet. Die Geschichte wird nicht nur im Wechsel der verschiedenen Perspektiven der Freunde erzählt, sondern wechselt auch so in der Zeit, sodass man Einblicke aus der Vergangenheit erhält, manchmal mit Rückblick auf 10 Jahre zurück, manchmal aber auch Mitten im Geschehen. So entdeckt Detective Julia Scutt, ein verunglücktes Auto, mit einem Toten. Verschwunden sind hier Derrick und Keith – was sich aber genau zugetragen hat, erklärt sich erst nach und nach. Wer ist der Tote? Wie konnte das passieren? Also ein wirklich gut durchdachtes Spiel, das immer neue Fährten bietet, viele Möglichkeiten offen lässt, nur um zum Ende hin doch noch die ein oder andere Überraschung für die Leser*innen bereitzuhalten.
Die Charaktere sind nicht besonders sympathisch hervorgehoben, aber größtenteils haben sie einfach nur ihr Päckchen zu tragen. Irgendwann kommt man aber beim Lesen an den Punkt, dass man gar nicht mehr weiß, wem man jetzt wie vertrauen kann. Überraschende Züge gibt es hier zu genüge und so erschafft die Autorin ein spannendes Werk, von dem man sich gar nicht mehr trennen mag, weil man einfach wissen muss, was genau dort vorgefallen ist.
Toller Schreibstil, coole Idee, aber vor allem die Umsetzung macht es – Keim sonderlich deepes Werk, aber wirklich richtig tolle Unterhaltung!
Vom ersten Blick her hatte ich von Freunde. Für immer. von Kimberly McCreight gar nicht allzu viel erwartet und wurde dafür sehr überrascht. Ein Thriller, voller Überraschungen, tödlichen Geheimnissen und einer Sogwirkung, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.
KAUFEN!
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