Rezension | Fünf Minuten vor Mitternacht von Celina Weithaas

Rezension | Fünf Minuten vor Mitternacht von Celina Weithaas

Titel: Fünf Minuten vor Mitternacht | Autor: Celina Weithaas | Verlag: Tredition | Erscheinungsdatum: 02.07.2020 | Seitenzahl: 488

„Chrona Elizabeth Josephine Hel Clark. Ich hatte mir mehr erwartet. Mit dir geht kein Königreich auf, keines unter.“

Jeder kennt ihren Namen. Ihr Gesicht prangt auf jedem Titelblatt. Sie lebt für die nächste Schlagzeile. Chrona Clark ist der Inbegriff von Perfektion.
In der Nacht ihres 21. Geburtstags springt Chrona in das Böhmen des frühen 17. Jahrhunderts. Statt des Applauses donnern Kanonen. Anstatt von ihrem Verlobten wird Chrona von einem Fremden empfangen.

Schon bald droht Chrona zwischen den Epochen mehr zu entgleiten als nur ihr beispielloser Ruf.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Obwohl ich Zeitreisen an sich ziemlich cool finde, greife ich viel zu selten nach Büchern, in denen genau das eine Rolle spielt. Umso mehr habe ich mich auf diese Geschichte gefreut!

Interessante Mischung

Gerade auch mit dem Fokus auf den Zeitsprüngen zwischen dem 17. Jahrhundert und unserer aktuellen Zeit hatte ich irgendwie etwas sehr bodenständiges erwartet. Doch Chrona und ihr Umfeld würde ich als alles andere als bodenständig bezeichnen. Sie ist eine Prinzessin und das nicht im Disneystil, sondern verbindet eigentlich genau alle schlechten Eigenschaften und Klischees, die man vom Hochadel nur haben könnte. So wirkt der Kontrast natürlich umso krasser, dafür ich es mir wahnsinnig schwer gefallen, auch nur an einem Punkt Sympathie für die junge Protagonistin zu entwickeln. Ebenso wurde auch ihr Verlobter und ihre Familie geschaffen und nach jeder weiteren Seite möchte man sich eigentlich nur umdrehen und diesen Charakteren nie wieder begegnen.

Das Ganze war natürlich gewollt von der Autorin, denn genau darum geht es: Chrona soll es endlich schaffen von ihrem hohen Ross zu steigen, sich selbst und ihre Mitmenschen reflektieren und endlich Mitgefühl und Empathie entwickeln. Das alles wird in der Fortsetzung mit Sicherheit auch noch seine Früchte tragen, allerdings nicht wirklich im ersten Band. Und wenn ich persönlich mit den Charakteren nicht warm werde, schafft es die restliche Story auch nicht mehr.

Auf der anderen Seite, oder viel mehr im Böhmen des 17. Jahrhunderts wartet dann Anton, der sich in einem komplett anderen Gesellschaftskonstrukt befindet und versucht Fortschritte in der Medizin zu machen und vor allem den Menschen zu helfen. Die Ansätze hier fand ich eigentlich ziemlich gut, sind nur leider in der Umsetzung ziemlich untergegangen. Im Gesamtkonzept also eine interessante Mischung, die auf jeden Fall Potenzial hat, nur eben sich meist auf Aspekte gestützt hat, die mich persönlich leider abschrecken.

Und nun?

Fünf Minuten vor Mitternacht ist mit Sicherheit kein schlechtes Buch und ich bin mir nach wie vor sicher, dass hier noch jede Menge Entwicklungen auf die Leser:innen wartet. Vor allem Fans, die auf Zeitreisen stehen, sollten sich das Buch mal genauer anschauen, denn auch der Schreibstil von Celina Weithass ist zwar ein wenig eigen, aber definitiv nicht schlecht.
Die Geschichte hat zwischendurch viel Raum gelassen, was unter Umständen aber mehr wie Längen wirkt und gerade, wenn man noch nicht so wirklich gefesselt ist, eher negativ ausgelegt werden.

Lasst euch von meiner Kritik wie immer bitte nicht abschrecken! Ich möchte nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, nur leider hat es nicht meinen Geschmack getroffen. Ebenso gibt es aber auch Leser:innen, denen es genau anders ergangen ist und die sich absolut freuen, diesen Auftakt für sich entdeckt zu haben und nun der Fortsetzung entgegenfiebern. Nur für mich hat die Reise von Chrona hier ein Ende.

Die Ansätze hinter Fünf Minuten vor Mitternacht von Celina Weithaas fand ich unglaublich interessant und habe mich schon sehr auf das Buch gefreut, gerade weil ich so wenig Zeitreise-Geschichten lese. Die Umsetzung hat dann allerdings leider nicht meinen Geschmack getroffen, nicht zuletzt, weil ich mit der Protagonistin nicht warm geworden bin und ihr Verhalten und ihr Wesen schon sehr im Fokus stand. Für Zeitreise-Fans aber mit Sicherheit einen Blick wert!

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