Rezension | Gameshow von Franzi Kopka

Gegen wen spielst du wirklich?

2126, New London: Als die siebzehnjährige Cass in die niedrigste Klasse der Gesellschaft verstoßen wird, weiß sie, dass es nur einen Weg gibt, dieser Hölle zu entkommen: Sie muss es in die nächste Gameshow schaffen. Wer an der Gameshow teilnimmt, kann ein Ticket nach ganz oben gewinnen – oder bezahlt die Chance mit dem Leben. Cass bekommt unerwartet Hilfe von Jax, dem besten Gamer in der Arena. Die beiden werden Verbündete im großen Spiel um ihr eigenes Leben und gesellschaftlichen Aufstieg. Doch ihr Deal und auch ihre Gefühle füreinander beruhen auf einer Lüge, die alles, was sie sich gemeinsam erkämpft haben, zum Einsturz bringen könnte.

Ein kraftvolles, actionreiches Debüt über ein perfides System, das nur funktioniert, weil menschliche Gier keine Grenzen kennt.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Allein die Ankündigung des Buches hat mich schon mächtig neugierig gemacht und als es dann in einem tollen Überraschungspaket hier ankam, ist meine Vorfreude durch die Decke geschossen.

Die neuen Hungerspiele

Wir befinden uns im Jahre 2123, an der Seite der 17-jährigen Cass in New London. Die Gesellschaft ist mehr oder weniger in Kasten aufgeteilt und je nach Vermögen und Macht in unterschiedliche Zonen verteilt. Cass und ihr Vater leben in der Zone Platin, die durchaus weit oben in der Nahrungskette angesiedelt ist. Doch es passiert, was passieren muss und sie wird in die niedrigste Klasse verstoßen, in der ein Überleben kaum möglich und das Leben die Hölle ist.
Die Möglichkeit für Betroffene hier wieder eine Chance zu sehen und das Ticket nach ganz oben zu gewinnen ist zeitgleich die morbide Unterhaltung der Reichen: die Gameshow. Doch wo der Gewinn groß ist, ist es der Einsatz meistens auch und so spielt man hier um sein Leben – doch hat Cass wirklich eine Wahl?

Die Grundstruktur ist keine neue, aber das muss sie auch nicht. Ich liebe solche Geschichten und habe mich unglaublich gefreut, dass Franzi Kopka wieder eine neue in diesem Genre bietet. Die „Tribute von Panem“ Vibes sind auf jeden Fall gegeben, sind aber keinesfalls ein trauriger Abklatsch. Denn das Setting und die Denkstruktur dahinter bietet dennoch viel Neues zu entdecken und vor allem jede Menge Spannung. Ganz interessant fand ich hier auch den Ansatz gar nicht eine Protagonistin zu wählen, die sich direkt von unten rauskämpft, sondern eine, die erst oben war, bevor sie alles verloren hat. So bietet der Einstieg erst einmal ein grobes Kennenlernen des Worldbuildings und der Platin Zone, bis dann alles den Bach runtergeht. Kurz darauf landen wir auch schon mitten in der Gameshow, was den Spannungsbogen ordentlich anzieht und erleben zwischendurch immer mal kurze Rückblicke, die einen tieferen Einblick gewähren.

Actionreiche Unterhaltung

Ich habe mir wirklich einen großen Unterhaltungsfaktor versprochen, nicht zuletzt, weil auch genau damit geworben wurde. Und was soll ich sagen? Das Buch hat wirklich eine ungemeine Sogwirkung und lässt einen kaum noch los, spätestens als Cass in der Gameshow landet. Die junge Protagonistin hat mir auch echt gefallen, so hinterfragt sie zwar schon zu Beginn einiges, macht aber trotzdem noch eine enorme Entwicklung durch. An ihrer Seite dann unverhofft Jax, der selbst ihr vorher als einer der besten Spieler bekannt war, bei dem ich mir aber nie so ganz sicher sein konnte. Auf jeden Fall ergeben die beiden zusammen auch eine interessante Dynamik.

Doch auch die anderen Charaktere wissen zu punkten und wenn man sich so durch die Seiten wirft, fühlt sich manches erschreckend hautnah an. Zum Ende hin war ich dann einfach nur noch fassungslos – ich weiß immer gar nicht, ob ich ein bisschen pissig über so fiese Cliffhanger sein soll oder einfach große Bewunderung hege – wahrscheinlich ist es eine gute Mischung aus beidem.
Alles in allem ein grandioser Dystopie-Auftakt, der sehr in klassische Muster schlägt, zeitgleich aber auch innovative Ansätze bietet und zum Nachdenken anregt – im Fokus aber stets die Spannung und Unterhaltung hat. Ich bin jetzt schon so unglaublich gespannt, wie es weitergehen wird und kann eine große Leseempfehlung aussprechen!

Ich hab mir viel erhofft von dem Auftakt von Franzi Kopka und wurde sogar noch positiv überrascht. Tribute von Panem Vibes inklusive, aber mit innovativen Ansätzen und keinesfalls als Abklatsch. Spannung und grandiose Unterhaltung garantiert – ebenso wie ein richtig fieser Cliffhanger, der die Wartezeit auf die Fortsetzung unendlich lang erscheinen lässt.