Rezension | Going Back von Gillian McAllister
Titel: Going Back – Wo fing das Böse an? | Originaltitel: Wrong Place, Wrong Time | Autor*in: Gillian McAllister | Übersetzer*in: Maria Hochsieder | Verlag: Piper | Erscheinungsdatum: 27.04.2023 | Seitenzahl: 432
Es ist nach Mitternacht, du wartest auf deinen Sohn. Du siehst ihn kommen, doch er ist nicht allein. Du kannst kaum begreifen, was du beobachtest – dein lebensfroher jugendlicher Sohn ermordet einen Fremden.
Du weißt nicht, wen. Du weißt nicht, warum.
Du weißt nur, dass seine Zukunft verloren ist. Deine Welt zerbricht.
In dieser Nacht schläfst du verzweifelt ein. Als du aufwachst, bist du im Gestern, dann im Vorgestern. Jeden Morgen wachst du einen weiteren Tag vor dem Mord auf. Und du begreifst: Irgendwo in der Vergangenheit liegt eine Antwort, der Auslöser für dieses Verbrechen. Der Moment, in dem das Böse seinen Ursprung fand. Und deine einzige Chance, die Zukunft deines Sohnes zu retten …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
In letzter Zeit lese ich ja unglaublich viel im Thriller Genre und so war ich hier auch sehr neugierig und wollte mir den Titel auf keinen Fall entgehen lassen.
Und das Schicksal nimmt seinen Lauf
Jen, Anwältin und Mutter, wartet eines Nachts darauf, dass ihr Sohn nach Hause kommt, was sie dann allerdings beobachten muss, zerstört ihr ganzes Weltbild. Denn sie sieht nicht nur ihn, sondern auch noch einen fremden Mann auf der Straße, der dann von ihrem Sohn umgebracht wird. Das kann doch einfach nicht real gewesen sein, oder? Die Ereignisse überschlagen sich direkt und die Formulierung „Familiendrama“ trifft nicht ansatzweise das Ausmaß dieser Situation.
Gemeinsam mit ihrem Mann fährt sie mit auf die Wache und versucht sich das Geschehene irgendwie erklären zu können, doch vergeblich. Als sie dann doch irgendwann erschöpft Zuhause ins Bett fällt, erwacht sie am morgen…im Gestern.
Wie es einem wohl selbst wohl auch ergehen würde, braucht Jen so einige Anläufe, um sich über den neuen Zustand bewusst zu werden. Hatte sie einfach nur ein ziemlich ausgeprägtes und erschreckendes Déjà-vu oder ist sie tatsächlich einen Tag zurück in die Vergangenheit? Lässt sich das Geschehene jetzt noch umgehen? Tatsächlich kommt es dann aber nochmal ganz anders, denn daraufhin erwacht sie noch einen Tag zurück. Sie scheint sich schon ziemlich frei bewegen zu können, doch der rote Faden bleibt erst einmal unklar. Dafür ist sie sich in ihrer Mission umso sicherer: alles tun, um ihren Sohn vor dieser Tat zu bewahren.
Ein bisschen zu viel
Dadurch, dass Jen doch ziemlich abgeschottet von ihrer Familie ist, da ihre Zeit rückwärts läuft, war es für mich gar nicht so einfach, richtig in die Geschichte reinzukommen. Denn mehr oder weniger geht auch die ganze Entwicklung rückwärts und so fällt es ziemlich schwer den Charakteren nahe zu kommen, bzw. sich in das Geschehen wirklich reinzudenken. Dabei muss ich wirklich anmerken, dass ich die Idee ganz cool fand. Aber ein reales Setting und entsprechend eine „reale Story“ mit Zeitreisen zu verknüpfen bedarf auch ein ziemlich gutes Händchen.
Um erst einmal überhaupt rausfinden zu können, wie ihr Sohn in diese Lage gekommen ist, muss sie nun einige Nachforschungen anstellen, doch auch die gestalten sich gar nicht so einfach. Denn sobald jemand nicht direkt Antworten liefern kann, bringen sie ihr nichts mehr, denn sobald sie erst einmal eingeschlafen ist, reist sie weiter in der Zeit zurück.
Die ganzen Geheimnisse haben es stellenweise schon in sich und erschüttern verständlicherweise noch mehr das Weltbild von Jen, was bei mir leider aber nicht unbedingt den Spannungsfaktor angetrieben hat. Ich konnte mich einfach ganz schlecht in der Geschichte rein finden und hatte auch keine wirkliche Sogwirkung, was wirklich schade war. Die Idee finde ich nach wie vor cool, nur bei der Umsetzung wollte der berüchtigte Funke einfach nicht bei mir überspringen. Auch, wenn ich manche kleineren Momente in der Geschichte echt toll beschrieben fand, gerade wenn es doch mal ein wenig emotionaler dadurch war, dass man Situationen noch einmal erleben und vielleicht auch besser/bewusster machen kann.
In der Gesamtwertung bin ich dadurch ziemlich hin und her gerissen, denn eigentlich war das Buch ein kleiner Flop für mich und wäre eher in der Kategorie „little mistake“ gelandet, doch die paar Bonuspunkte lassen mich da doch ein wenig umsichtiger an die Bewertung rangehen.
Was wäre, wenn du einen Mord beobachtest und am nächsten Morgen auf einmal im gestern aufwachst? Jen hat nun die Chance ihre Familie zu retten und ihren Sohn vor schlimmen Entscheidungen zu bewahren, doch die Reise ist gar nicht so leicht und offenbart so manche Dinge, von denen man lieber nichts gewusst hätte. Sehr interessante Ansätze, für mich in der Umsetzung aber leider nicht ganz so gelungen.
KAUFEN!
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