Rezension | High Rise Isle von Alanna Wolf

Titel: High Rise Isle | Autor*in: Alanna Wolf | Verlag: Piper | Erscheinungsdatum: 31.03.2022 | Seitenzahl: 396

Zwei junge Frauen in einer Welt der Gegensätze – auf der verzweifelten Suche nach Hoffnung, Wahrheit und dem eigenen Selbst. Für Fans von Suzanne Collins und Veronica Roth

„Eine kühle Brise strich über June und ließ sie frösteln, während sie aus dem riesigen Schatten der Isle ins Mondlicht traten. Vielleicht kam die Luft ihr aber auch so kalt vor, weil sie gerade alle Wärme in sich verloren hatte.“

Das Jahr 2242. June kämpft sich mit ihrer kleinen Schwester durch eine verwüstete Welt, immer auf der Suche nach Medikamenten und Schutz.
Luca hat alle Erinnerungen an ihr früheres Leben verloren – sie wacht auf einer technologisch fortschrittlichen High Rise Isle auf, einer Stadt, die auf gewaltigen Säulen über dem zerstörten Erdboden thront. Doch auch hier ist nicht alles so paradiesisch, wie es scheint, denn ein dunkles Geheimnis verbindet die beiden Welten …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Eins der Bücher, das mich einfach angesprochen hat, auch wenn ich bei deutschsprachigen Jugendbüchern immer wieder skeptisch bin, so war die Neugier hier auf jeden Fall größer!

Zwischen den Welten

2242: June und ihre Schwester Amalia streifen verzweifelt durch die verwüstete Welt auf der Suche nach Nahrung, Medikamenten und Schutz. Wieso genau sich die Welt in diesem Zustand befindet, wird eher weniger beleuchtet, was ich persönlich schade fand.
Denn im Vergleich zu diesem heruntergekommenen Abklatsch unserer Welt gibt es noch die Isles, oder auch: High Rise Isle. Hier herrscht nicht nur der absolute technische Fortschritt, sondern auch das Leben wurde optimiert, weshalb eine Durchmischung dieser Welten tunlichst vermieden wird.
Dann bietet sich allerdings die Chance, dass Amalie genau dort aufgenommen wird und June ist als große Schwester hin und her gerissen. Denn so sehr sie auch ihre kleine Schwester nicht allein lassen will, so scheint es die einzige Chance Amalia zuverlässig mit Medikamenten zu versorgen und ihr ein neues Leben zu ermöglichen…

Die zweite Perspektive berichtet von Luca, aufgewacht in High Rise Isle, jedoch ohne Erinnerung an ihr altes Leben. Nach einem Testlauf für einen Chip, der ihr Leben noch mehr vereinfachen wollte, fehlt ihr einfach jegliche Erinnerung, ob nun an ihren Beruf, ihre Freunde oder sogar an ihren Verlobten. Auf der Suche nach sich selbst bewegt sie sich durch die Oberschicht des fortschrittlichen High Rise Isles und stößt auf die ein oder andere Ungereimtheit zu ihrer Vergangenheit. Oder will sie nur einfach aus ihrem alten Leben fliehen?

Fragen über Fragen

Auf der einen Seite ist die Welt wirklich interessant, auf der anderen Seite gab es für mich aber auch wesentlich mehr offene Fragen als Antworten. Während June einfach nur versucht zu überleben, stößt sie auf so manche rebellischen Verschwörungen, die sie doch wieder zu ihrer Schwester ziehen. Die Infos rund um die Welt bleiben hier allerdings relativ karg. Luca hingegen zeigt auf der Suche nach sich selbst interessante Stellen im Setting und der politischen, wie auch gesellschaftlichen Aufstellung auf. Natürlich weiß man von Anfang an, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden jungen Frauen geben muss. Man stellt viele Vermutungen an und die meisten werden der Auflösung sicherlich auch ziemlich nah kommen – diese kommt allerdings auch erst wirklich zum Schluss, wodurch die Geschichte zwischenzeitlich ein paar Längen bekommt.

Die Idee der Geschichte ist auf jeden Fall cool und die Umsetzung keinesfalls schlecht. Viele Elemente erinnern an eine typische Dystopie im Science-Fiction Bereich, was Genreliebhaber*innen beid er Stange hält. Und die Erklärungen über die Geschichte hin weg sind auch spannend, nur leider nicht ausreichend, zumindest für meinen Geschmack. Auch der Actionanteil zum Ende hin (sehr gut gemacht) hätte schon vorher einsetzen können. Auf jeden Fall lesenswert, aber auch noch Luft nach oben.

Mit High Rise Isle lässt mich Alanna Wolf mit so einigen offenen Fragen zurück, hat mir aber auch einiges geboten. Die Science-Fiction Dystopie bietet klassische Elemente aus dem Genre, aber auch die ein oder andere Überraschung, die nur leider ein wenig zu lange auf sich warten lässt. Zumindest für meinen Geschmack, dennoch auf jeden Fall einen Blick wert!