Rezension | Holly von Stephen King
Titel: Holly | Originaltitel: Holly | Autor*in: Stephen King | Übersetzer*in: Bernhard Kleinschmidt | Verlag: Heyne | Erscheinungsdatum: 20.09.2023 | Seitenzahl: 640
Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle. Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich liebe einfach die Bücher von Stephen King und so konnte ich mir diese Neuerscheinung natürlich keinesfalls entgehen lassen!
Wiedersehen
Gerade auch die Bill Hodges Reihe des King of Horror hat es mir ziemlich angetan und nachdem bekannt wurde, dass sein neues Werk den Fokus auf eine ganz bestimmte Privatermittlerin setzt, war meine Vorfreude gleich noch größer.
Holly Gibney hat schon so manche Situation und Fall gerettet und mit ihrem Charakter überzeugen können, nun ist sie auf sich allein gestellt. Die USA ist ebenso wie der Rest der Welt ziemlich machtlos gegenüber der Covid Pandemie und muss neue Arrangements für diese Situation schaffen.
Holly verfällt in eine Lebenskrise, ihre Mutter ist gerade an Covid verstorben und ihr Partner befindet sich in Quarantäne. „Finders Keepers“ steht aber immer noch für neue Fälle offen und so erreicht sie der Anruf einer verzweifelten Mutter, deren Tochter verschwunden ist.
Bonnie ist zwar volljährig, was das Verschwinden aber keinesfalls eher erklären würde, zumindest nicht wenn man ihrer Mutter glaubt. Denn die Polizei sieht dies anders. So macht Holly sich auch die Suche und findet schnell die ersten Ansätze, die sie zu einem pensionierten Ernährungswissenschaftler führen – auch unter Mr. Meat bekannt. Tja Leute, was soll man dazu noch sagen? Die Spuren wirklich ziemlich schnell, ziemlich deutlich, doch Stephen King hat da natürlich noch mehr für seine Leser*innen auf Lager.
Nicht zuletzt möchte ich noch anmerken, dass es noch ein Wiedersehen gibt: Jerome & Barbara Robinson unterstützen Holly tatkräftig!
Gesellschaftskritisch
Ich habe bereits bei einigen gelesen, dass ihnen der große Fokus auf Covid19 so gar nicht gefallen und aus dem Lesefluss gebracht hat. Dazu kommt noch ein großes Plädoyer gegen Donald Trump und tja…mir hat es gefallen. Damit möchte ich nicht allen, denen es nicht gefallen hat unterstellen, dass sie die Themen anders sehen, bei mir hat beides einfach nur gut zusammengepasst. Mir geht es aktuell eher oft so, dass mir Autor*innen durch merkwürdige Statements & Co. auffallen, wodurch ich sie nicht mehr lesen möchte, weil man Kunst und Künstler*in eben schon trennen sollte. (Auch ich kann mich nicht immer daran halten) Und umso mehr freut es mich, wenn jemand die politisch-gesellschaftliche Lage aufgreift und die eigene Reichweite dafür nutzt.
Für mich war es aber auch mehr ein positives Plus, denn zu größerem Teil war die Story immer noch von anderen Aspekten dominiert. King wird in manchen Hinsichten manchmal weicher habe ich das Gefühl, zumindest was seine Leidenschaft für die Charaktergestaltung angeht, was manchmal dem Gesamtbild viel Härte nimmt, doch auch hier bin ich immer wieder positiv überrascht. Dass es dieses Mal so gar keinen Mystery Anteil gab, fand ich zwar ein bisschen schade, habe dafür aber sehr das Spiel mit der menschlichen Psyche genossen, dem sich der Autor hier gewidmet und in vielen Zügen ausgekostet hat – denn genau dadurch entstehen Anreize und Denkanstöße – kann man für etwas Verständnis aufbringen, das zugleich so abstoßend ist? Manchmal öffnet es uns auf jeden Fall die Augen dafür, dass es nicht nur eine schuldige Partei gibt und wir allen an so manchen Missständen zu arbeiten haben.
ich verstehe, dass dieses Buch die Gemüter gespalten hat und so einige auch ihre Kritikpunkte hatten – für mich persönlich war dieses Werk aber wirklich stark. Ich liebe das Wiedersehen mit altbekannten Charakteren, das Spiel mit der menschlichen Psyche und auch die Gesellschaftskritik, der sich Stephen King immer häufiger auch in seinen Büchern annimmt.
KAUFEN!
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