Rezension | Ich sehe was, was du nicht siehst von Mel Wallis de Vries

Rezension | Ich sehe was, was du nicht siehst von Mel Wallis de Vries

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst | Originaltitel: Shock | Autor: Mel Wallis de Vries | Übersetzer: Verena Kiefer | Verlag: ONE | Erscheinungsdatum: 30.04.2020 | Seitenzahl: 240 | Altersempfehlung: ab 14

Emma ist verschwunden. Das letzte Mal haben ihre Freundinnen sie auf dem Weihnachtsfest gesehen. Seitdem gilt sie als vermisst. Zwar fehlt sie Lilly, Anouk, Bo und Mabel, dennoch beschließen die Mädchen schweren Herzens, den mit Emma geplanten Urlaub auch ohne sie anzutreten. Doch im Ferienort haben die Freundinnen das Gefühl, beobachtet zu werden. Als dann das T-Shirt in Bos Tasche auftaucht, das Emma trug, als sie verschwand, sind alle sich sicher: Emmas Mörder hat es auch auf sie abgesehen!

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Bisher hatte ich noch nichts von der Autorin gelesen, war aber allein bei dem Klappentext schon so hin und weg, dass meine Neugier und Vorfreude unglaublich groß waren!

Unsympathische Charaktere

Natürlich sind Geschmäcker und Empfindungen unterschiedlich und für manche Leser mag das Thema generell nicht so schwer ins Gewicht fallen, in meinem Fall aber leider schon. Wenn ich mich mit den Charakteren aus der Geschichte so gar nicht identifizieren und auch nicht annähernd anfreunden kann, dann werde ich generell mit der Story nicht warm. Die Geschichte wird im Wechsel aus den Perspektiven von Lilly, Anouk, Bo und Mabel erzählt, aber auch nicht intensiv genug, dass man eine Bindung aufbauen oder die jeweiligen Beweggründe nachvollziehen könnte. Irgendwie wird jeder Charakterzug in ein schlechtes Licht gerückt und von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mich gefragt, wie diese jungen Frauen überhaupt zueinander gefunden haben, geschweige denn wieso sie sich gegenseitig als Freunde bezeichnen.

Ja, irgendwann habe ich mich da schon wirklich reingesteigert und für andere mag das vielleicht gar nicht so schlimm wirken, aber mir hat das durchaus die Freude am Lesen genommen. Und so wenig, wie die vier Mädchen sich untereinander scheinbar leiden können, genauso wenig scheint da wirklich eine Bindung zu Emma existiert zu haben – wohl eher ein schlechtes Gewissen. So könnte man zwar annehmen, dass eine gewisse Neugier aufkommt, was wirklich hinter Emmas Verschwinden steckt, doch auch da hat mein Interesse leider recht schnell nachgelassen…

Ernüchternde Umsetzung

Schnell wird klar, dass der Fokus eher auf den vier Mädchen liegt, als auf der verschwundenen Emma. Die Freundin der Clique ist erst vor Kurzem verschwunden, doch so richtig erfährt man eigentlich nicht was da vor sich ging. Zwischen den aktuellen Kapiteln kommen immer mal Zeitungsartikel und Anmerkungen vom Täter – ohne natürlich, dass man wüsste, wer es ist. Das Konzept dahinter ist eigentlich interessant, gerade auch durch die verschiedenen Wesenszüge der Charaktere. Doch wie bereits erwähnt waren mir diese einfach zu überzogen und negativ gezeichnet. Irgendwann war man einfach nur noch genervt und die Backstory mit Emma konnte dann auch nicht mehr reizen.

Ich freue mich für jeden, der an dieser Geschichte seinen Spaß hatte – nur für mich war es leider ein totaler Fehlgriff und meine Erwartungen daran waren viel zu hoch. Genervt sein stand hier bei mir im Vordergrund und die Spannung hat kurz mal um die Ecke geschmult, das war es dann aber leider auch schon wieder. Obwohl der inhaltliche Thriller Anteil in meinen Augen eher gering war, hatten es dafür aber die Charaktere gehörig in sich, wodurch man immerhin zwischendurch zum Nachdenken angeregt wurde.

So hoch meine Erwartungen an Ich sehe was, was du nicht siehst von Mel Wallis de Vries auch waren, fast genauso groß war dann meine Enttäuschung. Irgendwie konnte mich die Story leider gar nicht packen, dafür haben mich die Charaktere ziemlich genervt. Ich hoffe sehr, dass die Geschichte andere Leser begeistern kann, nur ich bin mit ihr leider so gar nicht warm geworden.

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