Rezension | Insel der Meerjungfrauen von Carlton Mellick III

Ja, es gibt sie wirklich: Meerjungfrauen!
Diese rätselhaften Fischwesen sind äußerst attraktiv, allerdings haben sie eine sehr einseitige Ernährung: frisches Menschenfleisch.
Das kleine Inseldorf Siren Cove ist in Gefahr, denn die dort lebenden Meerjungfrauen machen Jagd auf die Einwohner, anstatt die extra bereitgestellten Futterangebote anzunehmen.
Dr. Black, exzentrischer Mitarbeiter eines Konzerns für menschliches Ersatzfleisch, hat die Aufgabe, das bedrohliche Fressverhalten der Meeresbewohner zu korrigieren – mit katastrophalen Folgen …

Insel der Meerjungfrauen ist wie eine Kreuzung von H. P. Lovecraft und David Lynch – nur viel, viel abgedrehter!

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Leute, ich bin ganz ehrlich: Bei diesem Cover war ich einfach so schockverliebt, dass ich das Buch lesen musste! Auch, wenn ich schon geahnt habe, dass es außerhalb meiner Komfortzone ist…

Super weird

Für diejenigen unter euch, die bereits Bücher von Carlton Mellick III gelesen haben, wird es wohl weniger ein Schock sein, aber für alle anderen: holy shit!
Mir war vorher schon bewusst, dass die Geschichte wohl ziemlich abgedreht wird. Mit creepy Monstern & Co. kann ich auch eigentlich ziemlich gut umgehen, aber Horror und Sex? Uhhhh, nicht ganz so meins. Tja, das hätte ich mir vorher überlegen sollen und kann an dieser Stelle nur eine riesen große Warnung aussprechen: wer in diesem Bereich sehr anfällig ist, der sollte auf keinen Fall zu dem Buch greifen. Wer dabei einfach nur wie ich ständig eine verknautschte Miene zieht, der sollte es durchaus mal ausprobiert haben, danach könnt ihr euch auf jeden Fall sicher sein. An dieser Stelle möchte ich natürlich keine Szenen spoilern, aber so viel: die Meerjungfrauen essen nun einmal Menschen und locken diese vor allem mit Hormonen an, die gerade das männliche Geschlecht scheinbar nichts entgegenzusetzen hat.
(Aber es kommen noch ganz andere, viel schlimmere Szenen…müsst ihr selbst lesen.)

Doch tatsächlich ist es gar nicht nur dieser Aspekt, bei dem der Autor sich „auslebt“. Der Protagonist unserer Story, Dr. Black, ist krank und leidet unter einer Krankheit, die…ja ich weiß auch nicht so genau, sein Fleisch lehmartig werden lässt? Drückt ihm halt mal jemand die Hand zu fest, denn sieht diese auch entsprechend aus. Und nein, auch das ist noch lange nicht das speziellste an diesem Mann, er arbeitet nämlich für eine Firma, die für „Ersatzfleisch“ sorgt, die dann den Meerjungfrauen angeboten wird, damit diese nicht zu viele Menschen fressen. Sie stehen nämlich unter Artenschutz. Ja, genau.
Das mit dem Ersatzfleisch müsst ihr ebenfalls selbst herausfinden – have fun!

Horror-Mermaids

Was aber einfach zu cool war, sind die Ideen vom Autor bezüglich der Horror-Meerjungfrauen, die es echt in sich haben. Davon hätte ich stundenlang lesen können, weil die Ideen einfach faszinierend und erschreckend zugleich sind. Wem es genauso geht, der kommt hier kurzzeitig auf jeden Fall auf seine Kosten, aber dann widmet sich der Autor auch schon wieder seinen anderen abgedrehten Ideen.
Böse Zungen würden vielleicht behaupten, dass Carlton das Buch geschrieben hat, während er einen heftigen Trip hatte und keinesfalls einen von den guten. Aber das ist nur ein Gerücht, das ich hier streue. Oder doch nicht?

Nachdem Dr. Black also selbst schon nicht mehr allzu lange unter den Lebenden verweilen wird, verschlägt es ihn dennoch ins Inseldorf Siren Cove, an seiner Seite eine junge Frau, die eher unfreiwillig hier gelandet ist. Das Problem vor Ort? Die Meerjungfrauen verweigern das Ersatzfleisch und haben es auf die Inselbewohner abgesehen, hier muss Dr. Black also richten, was seine Firma eigentlich vom Produkt des Ersatzfleisches versprochen hat.

Das Buch ist wirklich nicht sehr lang, die Geschichte an manchen Stellen eher grob angeschnitten an anderen wiederum sehr detailreich, ürgs. Was sie aber auf jeden Fall ist: spannend und faszinierend von der ersten Seite an, wenn an einigen Stellen auch sehr verstörend, was mich aber nicht davon abhalten konnte, es in einem Rutsch durchzulesen. Mich aus meiner gewohnten Komfortzone herausbewegt zu haben, habe ich hier keinesfalls bereut, wenn sich der Leseeindruck auch so sehr eingebrannt hat, dass ich eine Wiederholung nicht allzu schnell brauche, haha.

Insel der Meerjungfrauen von Carlton Mellick III war mein erstes Buch des Autors und vorerst wahrscheinlich auch das Letzte, haha. Ich muss ihm lassen, dass die Geschichte genauso faszinierend und spannend ist, wie verstörend – doch diese Bilder werde ich so schnell wohl nicht mehr los. Dennoch bin ich froh, das etwas andere Leseabenteuer angegangen zu sein und kann es anderen Interessierten nur empfehlen!

KAUFEN!

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