Rezension: Kill or be killed Bd. 1 / Ed Brubaker, Sean Phillips & Elizabeth Breitweiser

Rezension: Kill or be killed Bd. 1 / Ed Brubaker, Sean Phillips & Elizabeth Breitweiser

Titel: Kill or be killed | Autor: Ed Brubaker | Illustrator: Sean Phillips, Elizabeth Breitweiser | Übersetzer: Gerlinde Althoff | Verlag: Splitter | Erscheinungsdatum: 06.11.2007 | Seitenzahl: 128 | Reihe: Kill or be killed

Die Frage ist einfach: Wärst du bereit, jemanden zu töten, um weiter leben zu können? Für den 28-jährigen Dylan ist sie zur Realität geworden. Nach einem Suizidversuch aus Liebeskummer ist er – ohne es zu wollen – einen dämonischen Pakt eingegangen und muss jeden Monat einen Mord begehen, sonst ist es sein eigenes Ende. Der einzige Lichtblick ist, dass er seine Opfer selbst auswählen darf. Darum knöpft Dylan sich nur Menschen vor, die es seiner Meinung nach wirklich verdient haben. Aber schon sein zweites Ziel, ein von der russischen Mafia betriebenes Bordell, stellt ihn vor unvorhergesehene Schwierigkeiten. Gleichzeitig hat Dylans neue Beschäftigung als Mörder wider Willen drastische Konsequenzen auf sein ohnehin problematisches Sozialleben.

Große Kraft – große Verantwortung. Das Spiderman-Credo erlebt in »Kill or be Killed« einen dunklen Twist und verabschiedet sich von jeglichem naiven Superhelden-Idealismus. Comic-Starautor Ed Brubaker erschafft eine realistische Story über Selbstjustiz und ihre Folgen auf das Leben eines desillusionierten jungen Mannes, dessen Welt in einen Abgrund verwandelt wird.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Obwohl mir die Reihe an der einen oder anderen Stelle schon über den Weg gelaufen ist, hatte ich ihr bisher noch nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt, bin nun aber doch soweit neugierig geworden, dass ich gerne herausfinden wollte, was sich hinter diesem Hype verbirgt.

Unerwarteter Genre-Mix

Ohne allzu große Erwartungen, weder an die Qualität, noch thematisch habe ich mich ins Abenteuer gestürzt und war wirklich mehr als nur überrascht. Ich hatte mich einfach mehr auf einen soliden Auftakt im Thriller/Horror Bereich eingestellt und war dann sehr überrascht, als mich teils eher Mystery typische Elemente im Verlauf eingeholt haben – allerdings wirklich positiv überrascht!
So ganz kann ich auch noch nicht einordnen, ob es dabei wirklich bleibt, oder hier viel mehr mit dem Gedächtnis des Protagonisten Dylan, wie auch mit dem der Leser gespielt wird, wobei ich beides ganz cool finde.

Der, zumindest für mich, unerwartete Aufbau zieht auf jeden Fall einiges an Interesse und spricht sicherlich auch gleich noch einen größeren Leserkreis an – ich bin von der Umsetzung auf jeden Fall begeistert, wenn teilweise vielleicht auch ein wenig verstört.
Das Zusammenspiel von Ed Brubaker und den Künstlern Sean Phillips und Elizabeth Breitweiser könnte nicht besser aufeinander abgestimmt sein und bringt eine ganz besondere Atmosphäre zustande.
So wird von der ersten Seite an für jede Menge Spannung gesorgt und dennoch beweist sich die Story mit einer Tiefe, mit der ich nicht gerechnet hätte.

Kill or be killed Bd. 1
Ausschnitt aus „Kill or be killed Bd. 1“

Umstrittene Charaktere

Die Überschrift soll sich hier keinesfalls negativ deuten lassen, wenn es sicherlich auch Leser gibt, die sich mit den Charakteren aus der Geschichte nicht ganz anfreunden können. Ich für meinen Teil fand es aber auch mal ausgesprochen interessant, nicht nur die typischen Sympathieträger vorgesetzt zu bekommen, sondern Figuren, die unglaublich greifbar und authentisch gestaltet sind.
Nicht nur bei Dylan selbst war ich stetig hin und her gerissen, ob ich ihn nun mag oder nicht – auch bei den anderen hat sich das nicht anders verhalten.
Es ist ja nun kein Geheimnis, dass Dylan Menschen umbringt und ebenso wenig, dass dies eine eigentlich sehr verwerfliche Tätigkeit ist, unabhängig vom Antrieb.
Doch auch er selbst befindet sich im Zwiespalt und all seine Handlungen werden hinterfragt und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, was dem Leser die Möglichkeit gibt es in einer gewissen Weise nachvollziehen zu können, wenn auch nicht gutzuheißen.

Es ist einfach eine wirklich gut durchdachte und interessante Idee, die bereits mit dem Auftakt neugierig stimmen kann, wenn nicht sogar gleich überzeugen.
Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall schon ganz gespannt, was mich im nächsten band erwarten und wie sich der weitere Verlauf gestaltet wird.

Kill or be killed
Ausschnitt aus „Kill or be killed Bd. 1“

Ed Brubaker hat sich in Kill or be killed mit einer ziemlich schwierigen Thematik befasst und diese perfekt umgesetzt. Nicht nur Fans von Dexter & Co. werden auf ihre Kosten kommen. Gemeinsam mit Sean Phillips und Elizabeth Breitweiser hat der Autor einen Auftakt hingelegt, der sich durch Spannung beweist und durch mehrere Genres zieht.
Auf jeden Fall einen Blick wert – schaut es euch an!

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON:  Bizarro World  |  Splash Comics  |  Nerd mit Nadel

3 comments found

  1. Servus, Jill.
    Ein ziehender Aspekt in der Betrachtung Dylans wäre auch der des Collateral Damage; dies zumal, wenn er mit einer kurzläufigen Schrotflinte loszieht. Dabei ist schnell eine Menge Schuld aufgeladen.
    Anmerkenswert erscheint mir weiterhin die Motivation Dylans, denn eigentlich will er zu Anfang aus dem Leben scheiden. Was läge näher als den ersten Monat einfach vertreichen zu lassen.
    Oder hält ihn nun plötzlich ein Sinn am Leben!?

    Ein Hauch Punisher.
    (womit dieser Post auch seinen Kommentar hat, yay)

    bonté

    1. Hallo Robert!

      Der moralische Aspekt ist auf jeden Fall sehr interessant und nicht weniger anspruchsvoll. Punisher ist wahrscheinlich wirklich gar nicht so weit hergeholt als Vergleich 😉
      Ich bin auf jeden Fall fasziniert und werde mir noch den nächsten Band zu Gemüte führen.

      Liebe Grüße
      Jill

  2. Liebe Jill,
    darauf bin ich auch schon sehr gespannt, es ist mir nun schon so oft begegnet, dass ich das Comic endlich mal kaufen sollte. Aber du kennst ja meinen Medimops-Struggle. 😀 Die Comics die ich haben will gibts nicht (mehr). Oder halt auf Englisch. (oder Französisch, haha).

    LIEBE

Kommentar verfassen