Rezension | Lady Mechanika 7: Sangre
Titel: Lady Mechanika 7: Sangre | Autor: Joe Benitez & M. M. Chen | Illustrator: Joe Benitez, Martin Montiel & Brian Ching | Verlag: Splitter Verlag | Erscheinungsdatum: 20.11.2020 | Seitenzahl: 144 | Storys: Lady Mechanika: Sange (Heft 1-5)
Lady Mechanika reist nach Spanien, um dort in einer ländlichen Gegend Nachforschungen anzustellen: Angeblich stellt eine dämonische Kreatur dem Sohn eines örtlichen Barons nach. Ihr wird jedoch schnell klar, dass dieser Fall komplexer ist, als es der erste Anschein verrät. Welches dunkle Geheimnis versuchen der Baron und seine Frau so verzweifelt zu verbergen?
Die ultimative Steampunk-Comicserie! Lady Mechanika weiß weder ihren Namen noch irgendetwas über ihre Vergangenheit, und schon gar nicht, wer ihr diese künstlichen Arme verpasst hat. Die allerdings verschaffen ihr übermenschliche Kräfte, und so entschließt sie sich, das Beste daraus zu machen: Sie ermittelt auf eigene Faust überall dort, wo sich sonst niemand kümmert – oder traut. Immer in der Hoffnung, dabei vielleicht Hinweise auf ihre Herkunft zu finden.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Den meisten wird es schon aufgefallen sein, Lady Mechanika ist mir wortwörtlich unter die Haut gegangen und bei jedem neuen band der Reihe, den ich in den Händen halten darf, veranstalte ich einen kleinen Freudentanz!
Joe Benitez tritt als Zeichner zurück
Joe Benitez ist DER Schöpfer von Lady Mechanika – und auch, wenn die Story allein schon eine Wucht ist, ist es doch vor allem der Zeichenstil des Künstlers, der das Alles zu etwas wirklich Besonderem gemacht hat. Wer nicht genau darauf achtet, wird auch erst beim Lesen selbst überrascht. Denn das Cover ist noch nach alter Manier und auch die ersten Seiten lassen hier noch etwas offen, wenn auch der Stil generell schon ein wenig zurückgefahren ist. Doch spätestens beim ersten Panel mit der Lady selbst, braucht man einen Moment, um die beliebte Power-Frau wiederzuerkennen. Brian Ching versucht hier den Stil zwar sehr anzupassen und vom äußerlichen Strich mag ihm das auch ganz gut gelingen, doch spätestens von der Mimik her hat man auf einmal komplett neue Charaktere. Der typische Steampunk Flair wird nun von leichten Animezügen abgelöst und unsere lieb gewonnene Lady scheint gar um ein paar Jahre verjüngt.
Versteht mich nicht falsch, das Artwork ist immer noch ein Meisterwerk und Brian Ching versteht seine Arbeit definitiv, aber es ist einfach nicht mehr das gleiche, was immer wieder auffällt und beim Lesen mal mehr und dann mal weniger stört. Gerade nach so einigen Bänden ist es doch gar nicht so leicht, sich von bekannten Stilen zu verabschieden und sich für Neues zu öffnen. Bleibt die Frage, ob das nun eher eine Ausnahme ist oder die Reihe von nun an so weitergeführt wird.
Gibt es noch einen roten Faden?
Machen wir uns nichts vor, nach so vielen Bänden ist es gar nicht so leicht, immer noch mit der gleichen faszinierenden Frische zu schreiben und zu unterhalten. Ich weiß, dass einigen Lesern die Geschichte bereits in vorherigen Bänden schon zu sehr abgedriftet ist, ich persönlich mochte es immer ganz gerne, noch ein paar Abwechslungen und wilde Abenteuer neben der Suche von Lady Mechanika nach ihrer Vergangenheit zu haben. Sonst würden sich hier wohl auch weniger Bände füllen lassen, wobei ich auch verstehen kann, wenn man sich irgendwann ein wenig verloren fühlt.
Obwohl ich die Story hier ziemlich cool finde und auch die verschiedenen Zeitebenen super interessant finde, sehe ich absolut ein, dass die Lady ein wenig abgedriftet ist. In Lady Mechanika 4: La Dama de la muerte (rein vom Artwork so ein grandioser Band!) wird die Protagonistin ziemlich schlimm traumatisiert und scheint diese Erlebnisse auch immer noch sehr präsent mit sich zu tragen, vor allem hier kommt vieles davon nochmal auf und wird neu verarbeitet. Und auch wenn mir dieser Band wirklich gefallen hat, so hoffe ich irgendwie auch, dass dieser Handlungsstrang nun ein Ende findet und Lady Mechanika wieder zu ihrer alten Stärke, ihren alten Verbündeten und ihrer eigentlichen Mission zurückfindet.
All die Kritik darf man nicht falsch verstehen – auch dieser Band ist immer noch grandios – vom Artwork, wie auch von der Storyline. Nur hat eben die Qualität im Vergleich zu den vorherigen Bänden doch ein wenig einbüßen müssen, zumindest meiner Meinung nach. Wie viele Bände uns hier noch erwarten, bleibt noch offen. Ich hoffe zwar sehr, dass es noch einige sind, aber wie schon gesagt – „back to the roots“ wäre ganz nice!
Auf kaum eine Comic Fortsetzung freue ich mich so sehr, wie auf die der Reihe von Lady Mechanika. Joe Benitez konnte mich nicht nur mit seiner Steampunk Story absolut einnehmen, sondern vor allem auch mit seinem außergewöhnlichen Artwork. Dass hier nun ein neuer Zeichner am Werk ist und die Geschichte ein wenig den Fokus ändert, hat mich leider schon ein wenig gestört, dennoch ist es immer noch ein grandioser Band und eine Reihe, die ich im Gesamtbild einfach liebe – lassen wir uns überraschen, wie es hier weitergeht!
KAUFEN!
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