Rezension | Lucky Devil

Stanleys Leben ist, man kann es nicht anders sagen, einfach beschissen. Tagein, tagaus lässt er sich von seiner Vorgesetzten schikanieren, von seinen Kollegen runterputzen und von seiner Freundin betrügen. Der Schmutz der Großstadt und die ewige Eintönigkeit der Metropole kotzen ihn an und Besserung ist nicht in Sicht. In dieser Situation, in der andere einem Faustkampfclub oder einer Assassinengilde beitreten würden, erhält Stanley Hilfe von unerwarteter Seite: Zed, kurz für Zedirex der Quäler, ist ein echter Dämonenprinz mit schier unermesslicher Macht. Und er hat Stanley zu seinem neuen Vehikel auf Erden erkoren.

Stories, in denen Loser zu übercoolen Antihelden werden, gibt es wie Sand am Meer. Star-Autor Cullen Bunn verleiht seiner Variante jedoch einen Twist ins Gnadenlose – gnadenlos actiongeladen, gnadenlos blutig, gnadenlos komisch. Und dank der Zeichnungen von Marvel-Veteran Fran Galán auch gnadenlos gutaussehend.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Allein das Cover hat schon meinen Namen geschrien und so war ich mega happy, dass der Comic hier einziehen durfte!

Ein beschissenes Leben

Man kann es auch nicht mehr schönreden: Stanleys Leben ist einfach für’n Arsch.
Täglich wird er auf Arbeit schikaniert, tut alles für alle und bekommt als Dank einen Arschtritt. Zuhause läuft es auch nicht besser, denn dort wird er von seiner Freundin betrogen, was er zwar weiß, ihn aber nicht zur Trennung bewegt, weil er trotzdem denkt, dass seine Freundin das Beste wäre, was ihm je passiert ist. So erzählt er von seinem Leiden auch in einer Selbsthilfegruppe und sind wir ehrlich – ich weiß nicht, was ich an Stalneys Stelle getan hätte, gerade weil es so aussichtslos erscheint.
Kleiner Fight Club Vibe gefällig? Gerne!

Anstatt aber nun den Spieß selbst umzudrehen und seinen Mitmenschen mal zu zeigen, wo es lang geht, übernimmt das jemand anders. Unerwartet trifft der unglückliche Man auf Zed oder viel eher Zedirex, den Quäler. Ein Dämonenprinz, der nur auf seinen Auftritt gewartet hat und der…nun ja, „aufräumt“ wäre definitiv zu nett formuliert. Zed verursacht eher ein Massaker, was Stanleys Lage nun auch nicht wirklich verbessert, aber wie soll es weitergehen?

Zeichnungen @Fran Galán | Splitter Verlag

Zynismus & Blut

Die Grundstimmung hier kann man schon als ziemlich zynisch bezeichnen. Schwarzen Humor habe ich eher weniger gefunden, wenn die Story auch dennoch durchaus unterhaltsam ist. Eine kleine gefühlstechnische Zwickmühle für mich ehrlich gesagt, denn was hier abgeht, kann ja niemand mehr rechtfertigen. Zed gibt alles und köpft, zerteilt, zersprängt und schlachtet ab was nur geht.
Interessanterweise nimmt die Story aber dann eine Wendung an, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte.

Und was soll ich sagen? Die Idee war einfach richtig gut umgesetzt und mich nicht mehr losgelassen. Ich bin sogar der Meinung, dass man da noch mehr hätte rausholen können. Nicht nur vom Potenzial dieses Sammelbandes, sondern generell noch mehr Stories. Die Handlung würde es auf jeden Fall hergeben, aber vielleicht sollte man auch öfter aufhören, wenn es gerade noch „schön“ ist.
Wer auf ein blutiges Splatter-Dämonen-Abenteuer Bock hat, sollte hier auf jeden Fall zugreifen und wird es bestimmt nicht bereuen!

Ein wirklich gelungener, wenn auch überaus blutiger Einzelband, der hervorragende Splatter-Dämonen-Unterhaltung bietet. Eine Story, die oft die Grenzen überschreitet, dabei aber durchaus noch zu unterhalten weiß und mir echt Spaß gemacht hat.

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: The Lost Dungeon