Rezension | Mein Freund Pierrot

Rezension | Mein Freund Pierrot

Titel: Mein Freund Pierrot |  Autor*in: Jim Bishop | Übersetzer*in: Swantje Baumgart |  Illustrator*in: Jim Bishop |  Verlag: Cross CultErscheinungsdatum: 19.06.2023  |  Seitenzahl: 256

Von Unschuld und Liebe – Magie und Gift in unseren Herzen

Der jungen Adligen Klea steht eine vielversprechende Zukunft an der Seite ihres zukünftigen Ehemanns Berthier, dem Sohn des Grafen vom Wasser, bevor. Doch kurz vor der Hochzeit macht sie eine höchst ungewöhnliche Bekanntschaft … Nämlich die mit Pierrot, einem mysteriösen Zauberer!
Charmant, galant und intrigant – dieser gauklerische Ganove erobert ihr Herz im Sturm: In seinen Armen findet sie jene Freiheit, die Klea in ihrem sonst so behüteten Leben fehlt. Kurzerhand folgt sie Pierrot in seine versteckte Höhle inmitten des Waldes und lernt eine ganz neue Welt der Wunder kennen. Doch der erste Liebestaumel ist nur von kurzer Dauer und Traurigkeit sowie Verwirrung ergreifen das Herz der jungen Adligen: Wer ist dieser Pierrot nur wirklich?
Indes macht sich der zurückgelassene, ratlose Berthier auf die Suche nach seiner Verlobten, ohne auch nur im Entferntesten ahnen zu können, dass er bald auf der Schwelle des Wahnsinns balancieren soll …

Nach seinem hochemotionalen Debüt DIE VERLORENEN BRIEFE legt uns Jim Bishop eine erschütternde Graphic Novel von großer Reife vor, die von den Gefahren der Leidenschaft und dem Ende aller Unschuld berichtet. MEIN FREUND PIERROT ist ein wahrhaft philosophisches Märchen aus einer traumhaften und magischen Welt, die gleichermaßen von Studio-Ghibli-Filmen wie Das Wandelnde Schloss und dem Manga Atelier of Witch Hat: Das Geheimnis der Hexen inspiriert worden ist.

Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Nachdem mir „Die verlorenen Briefe“ schon so gut gefallen hatte, war ich nun ziemlich gespannt auf den neuen Comic von Jim Bishop und was soll ich sagen?

Einfach überwältigend

Allein auf das Artwork hatte ich mich hier schon gefreut, so wurden nicht nur Studio Ghibli Fans ein wenig angefixt, für mich hatte auch schon die Aufmachung einen Touch von „Das letzte Einhorn“ und nach dem Lesen kann ich das nur bestätigen. Voller Farben, die aber keinesfalls die Überraschungen, die hier auf mich gewartet haben beschönigt, sondern noch viel mehr untermaut haben.
Die junge adlige Clea lebt ihr vorherbestimmtes Leben. Wohl behütet, aber eben leider auch nicht wirklich fei in ihren Entscheidungen steht sie kurz vor der Hochzeit mit dem ihr versprochenen Berthie, der ihrem Rang entspricht. Dass sich ihr Herz nach etwas ganz anderem sehnt, spielt hier keine wirkliche Rolle.
Doch dann trifft sie ganz nebenbei, als wenn dies nicht alles verändern würde, auf den mysteriösen Zauberer Pierrot und ihr Leben nimmt eine Wendung an, mit der sie niemals gerechnet hätte.

Aus ihrem kleinen goldenen Käfig entflieht sie im Eifer des Gefechts und landet in der versteckten Behausung Pierrots mitten im Wald. Dort warten unendlich viele Wunder, außergewöhnliche Begegnungen und noch einiges mehr auf sie. Denn neben der neu gewonnenen Freiheit alles zu entdecken, spielen auch ihre Gefühle für Pierrot eine große Rolle. Doch je höher der Flug, desto tiefer auch der Fall und das böse Erwachen kommt schneller als erwartet und mit dieser Wendung habe ich hier einfach nicht gerechnet.

Zeichnung @Jim Bishop | Cross Cult

Viel Tiefe & Nachklang

Was am Anfang noch absolut verträumt und märchenhaft gewirkt hat, erhält nun eine tiefsitzende Tragik, die mir wirklich ans Herz gegangen ist. Denn Clea hat alles aufgegeben und hinter sich gelassen, nur um doch wieder abhängig und nicht wirklich frei zu sein.
Eine unerwiderte Liebe, Manipulationen und das Alleinsein führt dazu, dass sie auch ihr neues Leben und Pierrot selbst mehr hinterfragt und auch Antworten erhält, die man nicht gerne bekommt.
Zeitgleich spielt lustigerweise auch noch Berthier, ihr Verlobter, hier weiter seine Rolle, denn dieser begibt sich auf die Suche nach ihr und muss dafür in den gruseligen Wald und stößt auf ganz eigene Herausforderungen.

Ich hatte mich auf eine tolle Story vorbereitet, doch das Ergebnis war so anders und viel überwältigender, als ich gedacht hätte, dass ich immer noch ein bisschen sprachlos bin. Der Comic arbeitet vor allem mit seinem Artwork und den tiefen Emotionen, ist zwar niemals langweilig, aber doch auf bestimmte Weise nicht actiongeladen, bis es am Ende zum überraschenden Showdown kommt.
Alles in allem ein grandioses Gesamtpaket, das mich total begeistert hat und das ich auf jeden Fall noch einmal lesen werde.

Zeichnung @Jim Bishop | Cross Cult

Ich bin immer noch ganz überwältigt von diesem Comic, von dem ich zwar schon einiges erwartet habe, doch nicht diese einnehmende Tragik. Absolut überwältigend und unglaublich stark – eine große Empfehlung meinerseits!

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Phantastik News

Kommentar verfassen