Rezension: Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente / Peter Bognanni
„Ich habe Angst, dass ich bedeutungslos bin, dass niemand und nichts von Bedeutung ist. Aber ich habe auch Angst, dass alles von Bedeutung ist, und dass ich es versaue…“
Titel: Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente | Originaltitel: Things I’m Seeing without You | Autor: Peter Bognanni | Übersetzer: Anja Hansen-Schmidt | Verlag: Hanser | Erscheinungsdatum: 29.01.2018 | Seitenzahl: 272 | Altersempfehlung: ab 14
Getroffen haben sich Tess und Jonah nur ein einziges Mal. Obwohl sie sieben Monate zusammen waren. In dieser Zeit haben sie alles miteinander geteilt per Chat, Facebook, Tweets, haben sich herzzerreißende E-Mails geschrieben, ihr Innerstes preisgegeben, sich gegenseitig ihre Liebe erklärt. Und trotzdem hat Tess es nicht kommen sehen: Jonahs Selbstmord. Doch Tess sendet weiter Nachrichten an Jonah, ihre erste Liebe. Es ist ihre Art, die Trauer zu verarbeiten. Und eines Tages erhält sie tatsächlich Antwort … Ein außergewöhnlicher Roman über Tod und Abschied in Zeiten von Social Media und darüber, dass jedem Ende ein neuer Anfang – und vielleicht sogar eine neue Liebe – innewohnt.
Beim Stöbern durch die Verlagsvorschauen bin ich auf Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente aufmerksam geworden und nicht nur die optische Gestaltung, sondern vor allem der Klappentext hat mich neugierig gemacht, da mich gerade tiefgehende und emotionale Thematiken in Jugendbüchern sehr reizen. Vielen lieben Dank an dieser STelle an den Hanser Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Bereits bevor ich selbst zum Buch greifen konnte sind mir schon einige Rezensionen und Leserstimmen aufgefallen. Ich versuche mich davon natürlich nicht beeinflussen zu lassen, doch interessieren tut es mich auf jeden Fall. Gerade, wenn wir hier, die Meinungen so stark auseinandergehen, was bei schwierigen Themen ja aber häufig der Fall ist, da Empfindungen einfach unterschiedlich sind.
An dieser Stelle muss ich allerdings gleich vorweg nehmen, dass ich eher zu der enttäuschten Fraktion zähle. Schon die ersten Seiten konnten mich nicht ansprechen, was sich leider im Laufe der Geschichte auch nicht mehr groß geändert hat. Tess ist durchaus ein starker und sehr eigensinniger Charakter, dennoch konnte ich keine Beziehung zu ihr aufbauen. Immer, wenn ich gerade das Gefühl hatte, mit ihr mitfühlen zu können, hat sie doch wieder Entscheidungen getroffen, die für mich nicht ganz nachvollziehen konnte oder mir zumindest die Nähe dazu gefehlt hat. Bei den anderen Charakteren lief das nicht anders, einige schienen für mich auch ganz willkürlich in der Geschichte platziert worden zu sein. Da dachte ich, dass diese eine entscheidende Wirkung auf die Story haben und dann….halt doch nicht.
Erstens: Ich konnte über die Gründe nachdenken, warum ausgerechnet mir so etwas passiert war.
Oder zweitens: Ich konnte so tun als wäre nichts.
Den ersten Hochrechnungen zufolge würde Möglichkeit zwei einen erdrutschartigen Sieg einfahren.
Wie schon erwähnt, hat natürlich jeder sein ganz individuelles Empfinden und viele andere werden begeistert sein von der Geschichte – ich habe einige begeisterte Rezensionen gefunden und diese unten auch verlinkt.
Dennoch, so schwer es mir auch fällt, muss ich gestehen, dass ich das Gefühl hatte, dass der Autor über etwas schreibt, von dem er keine Ahnung hat. Das soll sich keinesfalls anmaßend anhören, das war einfach nur mein Eindruck beim Lesen. Ich hatte einfach keinen roten Faden, die Zusammenhänge haben sich für mich nicht ergeben und ich habe mir von so vielen Situationen so viel mehr erhofft, was dann aber doch ausgeblieben ist.
Es gab durchaus Szenen, die unterhaltsam oder auch sehr mitfühlend waren, aber für mich persönlich einfach zu kurz, und schon war der Moment wieder vorbei. Es wurden so viele Dinge angedeutet, von denen ich eine Menge erwartet hatte und dann wurden sie wieder fallengelassen oder sind einfach im Sande verlaufen.
An sich bietet die Story viel Potenzial, und meine kleine Enttäuschung verbuche ich auf jeden Fall unter „Geschmackssache“. Der Schreibstil ist unglaublich angenehm und passt zur Geschichte und die Ideen sind skurril und abwechslungsreich, nur haben sie mich leider nicht erreichen können.
Für mich persönlich muss ich Ein Haufen unvollkommener Momente leider unter little mistake verbuchen, was mich selbst ein wenig traurig macht. Dennoch empfehle ich jeden, der von der Geschichte angesprochen ist, sich selbst ein Bild davon zu machen, da die Meinungen stark auseinandergehen und jeder anders empfindet.
Die Story bietet viel Abwechslung, Unterhaltung und regt zum Nachdenken an, nur hat sich mehr selbst leider kein Zusammenhang, kein roter Faden verdeutlicht, wodurch mir die Geschichte eventuell leichter gefallen wäre.
LESEPROBE? KAUFEN!
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