Rezension | Morbus von Mark Roderick
Titel: Morbus | Autor: Mark Roderick | Verlag: Fischer | Erscheinungsdatum: 29.04.2020 | Seitenzahl: 448
Er ist böse. Er tötet. Er sucht Erlösung.
Der erste Standalone von Bestseller-Autor Mark Roderick – knallharte Spannung vor idyllischer Kulisse.
Die Dinge liefen immer mehr aus dem Ruder. Eine spurlos verschwundene Schülerin. Ein fünfzig Jahre altes Skelett im Keller. Und jetzt der Mord an ihrer besten Freundin Sabine. Es gab keinen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen … Nur ihren Umzug auf den alten Gutshof. Als würden erst durch sie die toten Seelen in diesem Haus hervorgelockt.
Das alte, idyllisch gelegene Gutshaus in den Weinbergen strahlt Behaglichkeit aus, im Dorf geht es noch familiär zu. Für die Journalistin Mara Flemming genau der richtige Ort, um ihrem alten Leben in der
Großstadt zu entfliehen. Doch warum sprechen die Einwohner immer vom “Unglückshaus“? Und was geschah mit den beiden Mädchen, die dort vor einigen Jahren spurlos verschwanden?
Zunehmend beschleicht Mara das Gefühl, dass da noch jemand im Haus ist. Dass jemand sie beobachtet. Auf sie wartet.
Vielen Dank an den Autor & den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich habe die Bücher von Mark Roderick schon eine Weile auf dem Schirm und habe mich hier sehr gefreut, dass das neue Buch ein Standalone ist und sich somit hervorragend zum Einstieg eignet!
Charaktere & Schreibstil
Prinzipiell bin ich ja ein großer Thriller Fan und kann vor allem aktuell gar nicht genug davon bekommen. Meine Erwartungen sind hier auch anders, als in manch anderen Genres. In erster Linie wünsche ich mir hier Unterhaltung und Spannung.
Mark Roderick hat einen angenehmen Schreibstil, weiß mit Details zu füllen, ohne den roten Faden zu verlieren. An manchen Stellen hätte er in meinen Augen zwar noch mehr „auf den Putz“ hauen können, um noch mehr aus den entsprechenden Situationen zu holen, aber trotzdem gibt es für mich keine wirklichen Minuspunkte.
Mit Mara Flemming, der Protagonistin hatte ich allerdings dann doch meine Schwierigkeiten. Nach und nach hat sich mich mit ihren Entscheidungen ziemlich genervt. Das allerdings gar nicht mit typischen Mustern wie zu naivem Handeln, sondern eher durch fehlende Sympathie. Zwischenzeitlich hat mich das dann auch ein wenig mehr gestört, weil sie eben im Fokus steht, zum Ende hin konnte ich mich dann aber doch mit ihr arrangieren. Die vielen Nebenspieler hingegen fand ich wahnsinnig interessant, cool ausgebaut, so dass man sich ein gutes Bild machen konnte, aber dennoch immer eine gewisse Skepsis im Hinterkopf hatte…
Unvorhersehbare Story
…Und genau durch diese Charaktergestaltung wurde die Story schnell zu einem Katz und Mausspiel – denn so wirklich sicher konnte ich mir hier gar nicht mehr sein. Man stellt ja vor allem bei Krimis und Thriller wahnsinnig gerne Vermutungen auf – zumindest ergeht es mir so – manchmal liege ich schon nach den ersten Seiten mit meinem Verdacht richtig und ein anderes Mal werde ich vollkommen überrascht. Auch bei Morbus habe ich demnach mein Glück versucht, bin aber kläglich gescheitert. Mich hätte es nicht einmal gewundert, wenn Mara Flemmings kleine Tochter der Täter gewesen wäre, haha.
So durchtrieben wie die Charaktere ist aber auch die komplette Story. Denn nach dem Umzug von Mara und ihrer Tochter in ein Haus, das so manche Geheimnisse verbirgt, prallen hier auch mehrere Fälle aufeinander. Die Zeiten und Opfer überschneiden sich und bieten doch keine klaren Zusammenhänge. Das Ganze hat mich in der Idee dahinter wirklich sehr gut gefallen. Zwischendurch musste man ein wenig drauf achten, um keine Details durcheinanderzubringen, doch das Gesamtspiel war schon bemerkenswert. Und zu guter Letzt gab es dann noch mal eine Überraschung, die es definitiv in sich hatte.
Mark Roderick hat mit Morbus einen wirklich bemerkenswerten Standalone auf den Markt gebracht. An manchen Stellen hätte für meinnen Geschmack zwar noch mehr aus den Situationen herausgeholt werden können, doch der Autor versteht es auf jeden Fall seine Leser an der Nase herumzuführen. Die Story verstrickt sich immer weiter und die Charaktere sind zwar greifbar, aber überhaupt nicht einzuschätzen. Da muss ich auf jeden Fall noch mehr vom Autor lesen!
KAUFEN!
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