Rezension | Nameless von Grant Morrison & Chris Burnham
Titel: Nameless | Autor: Grant Morrison | Illustrator: Chris Burnham | Übersetzer: Sarah Weißbeck | Verlag: Cross Cult | Erscheinungsdatum: 13.09.2017 | Seitenzahl: 192
Comic-Mastermind Grant Morrison ist zurück. Mit einem okkulten Sci-Fi-Horror-Thriller, der weder vor Maya-Mystizismus noch krassen Splatter-Szenen zurückschreckt.
Okkult-Experte „Nameless“ wird auf eine aussichtslose Mission ins All geschickt. Mit einem
Team erfahrener Astronauten soll er verhindern, dass der Asteroid Xibalba mit der Erde kollidiert. Doch wie immer ist nichts, wie es scheint und „Nameless“ stolpert tiefer und tiefer hinein in ein unmenschliches Experiment. Immer dicht auf seinen Fersen: Eine verschleierte Lady, die ihn in seinen Träumen jagt. Die großartigen Artworks von Chris Burnham, die direkt aus der Hölle zu kommen scheinen, untermauern die unheil-schwangere Grundstimmung, die von Grant Morrisons abgefahrener Story gelegt
wird. Ein Muss für Fans von Sci-Fi, Horror und bewusstseinsverändernden Geschichten.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
Namesless hat sich schon eine Weile auf meiner Wunschliste befunden, weshalb ich mich umso mehr gefreut habe, dass der Comic nun bei mir einziehen durfte. Die Erwartungen waren somit wieder einmal ziemlich hoch gesteckt und die Vorfreude ungemein groß.
Willkommen in der Hölle
Grant Morrison und Chris Burnham haben es geschafft, dass man das Gefühl bekommt direkt in der Hölle aufzuwachsen. Verzerrt, verwirrend und verstörend findet man sich in einem unbekannten Setting wieder, dass gar nicht so leicht zu durchschauen ist und auch die Charaktere, ganz weit voran der namenlose Protagonist scheinen einige Geheimnisse mit sich zu tragen.
Die okkulten Anteile tragen wahrscheinlich auch hier ihren Anteil dazu bei, vieles bleibt ungelöst und der Fantasie wird jede Menge Raum geboten. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leser hier gerne einen klarer definierten roten Faden gehabt hätten, ich persönlich fand es aber mal ganz abwechslungsreich.
Was zu den obskuren Abbildungen und der Grundstory aber noch hinzukommt und das verstörende Bild vervollständigt, sind all die Gewalttaten und Höllenqualen, die hier im Mittelpunkt zu stehen scheinen.
Auch, wenn dies nicht unbedingt verherrlicht wird, so scheint es doch ein fester Grundstein in der Story zu sein, woraufhin ich doch an der einen oder anderen Stelle mal schlucken musste.
Ein verwirrendes Meisterwerk
So fällt es mir unglaublich schwer, Nameless in eine gewisse Kategorie einzuordnen, geschweige denn eine klare Bewertung zu finden, aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Fest steht, dass Autor und Zeichner hier ein außergewöhnliches Werk geschaffen haben, das sich tief in mein Gedächtnis gebrannt hat und mich sicherlich noch das ein oder andere Mal beschäftigen wird.
Die Charaktere konnte ich bis zum Schluss nicht ganz durchschauen und auch die Handlung hat einige Tücken aufgewiesen, was aber gar nicht negativ zu deuten sein muss.
Nicht nur der bereits oben erwähnte rote Faden hat ein wenig gefehlt, auch das Ende hat in meinen Augen einiges an Interpretation offen gelassen.
Wer eher dazu neigt, zart besaitet zu sein, dem würde ich diesen Comic nicht empfehlen – wer aber auf der Suche nach etwas wirklich Außergewöhnlichem ist, der sollte unbedingt zu dieser Story greifen!
Auch nach einigen Tagen fällt es mir immer noch schwer die richtigen Worte für Nameless zu finden. Der Comic ist verstörend, verwirrend und dennoch unglaublich einnehmend und faszinierend. Ohne Frage eine künstlerische Meisterleistung, die aber eventuell nicht die breite Masse anspricht, sondern eher etwas für ausgewählte Liebhaber ist.
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: SplashComics | Bizarro World | Comicgate