Rezension | Nichts davon ist wahr von Michelle Painchaud

Rezension | Nichts davon ist wahr von Michelle Painchaud

Titel: Nichts davon ist wahr | Originaltitel: Pretending to be Erica | Autor: Michelle Painchaud | Übersetzer: Stephanie Singh | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 23.08.2019 | Seitenzahl: 304 | Altersempfehlung: ab 14

Es ist der perfekte Betrug, bis sich ihr Gewissen meldet…

Mit vier Jahren wurde Erica Silverman entführt. Jetzt, 13 Jahre später, ist sie wieder da. So scheint es zumindest …

Denn das Mädchen, das auftaucht, heißt eigentlich Violet. Sie wurde ihr ganzes Leben darauf vorbereitet, Erica zu sein: Violets Vater ist ein hochprofessioneller Betrüger, der vor nichts zurückschreckt, um diesen Identitätsschwindel durchzuziehen.

Doch je länger Violet sich als Erica ausgibt, desto schwerer fällt es ihr, dieses skrupellose Spiel weiterzuspielen.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Da ich aktuell ein bisschen im Thriller Fieber bin, habe ich mich schon sehr auf diese Geschichte gefreut und mich voller Erwartungen ins Geschehen geworden…

Umgedrehter Plottwist

Vorweg: Michelle Painchaud hat sich hier an etwas wirkliche Neuem probiert, was ich ihr hoch anreche. Eigentlich wird auch genau das schon im Klappentext angekündigt, irgendwie bin ich dann beim Lesen aber doch darüber gestolpert. Violet wurde ihr Leben lang darauf vorbereitet die als Kleinkind entführte Erica zu spielen. Damit war nach nur wenigen Seiten schon so viel aufgedeckt, dass mir irgendwie der Anreiz gefehlt hat, an der Story dranzubleiben.

Auch, wenn es so etwas schon gegeben hat – mich hätte es wesentlich eher bei der Stange gehalten, wenn ich als Leser selbst nicht gewusst hätte, wer Violet denn nun genau ist. So war es zwar für die anderen Charaktere eine unglaubliche Zerreißprobe, da das Buch aber nur aus der Sicht von Violet erzählt wird, konnte ich auch an dieser Front nicht wirklich mitfiebern.
Irgendwie habe ich auch nicht verstanden, ob die Situationen immer eine tiefere Bedeutung hatten, bzw. die Geschichte wirklich vorangetrieben haben. Das kann aber auch durchaus an mir liegen, weil ich vielleicht irgendwann auch nicht mehr mit ganz so viel Interesse dabei war.

Spannungsbogen

Wie bereits erwähnt, ist bei mir die Spannung recht schnell verflogen, was natürlich gerade für dieses Genre sehr unpassend ist. Der Fokus war einfach ein anderer und so wurde sich darauf konzentriert, ob Violet diesen Betrug moralisch vertreten kann. Doch auch hier hätte ich mir noch ein paar mehr Emotionen und Zerrissenheit gewünscht. Es wird zwar erwähnt, aber wirklich mitfühlen konnte ich das leider nicht.

Um nicht mehr Kritik aufzubringen als das Buch verdient hat: Zum Ende hin ist das Ganze auf jeden Fall mehr ins Rollen gekommen, wenn ich mich auch teils ein wenig überrumpelt Gefühl habe. Dafür gab es die letzten Seiten dann wirklich noch etwas zu erleben.
Im Allgemeinen fand ich die Idee wirklich nicht schlecht und auch der Schreibstil von Michelle Painchaud hat mich jetzt nicht total unzufrieden zurückgelassen. Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch. Ich hoffe auf jeden Fall, dass andere Leser mehr als ich aus dieser Geschichte mitnehmen und sich unterhalten lassen können. Vielleicht habe ich der Geschichte zum Schluss hin auch einfach nicht mehr wirklich eine Chance gegeben, wodurch wir auch gar nicht mehr warm werden konnten.

Meine Erwartungen an Nichts davon ist wahr von Michelle Painchaud waren ziemlich hoch, das Ergebnis hingegen dann ein wenig ernüchternd. Die Idee dahinter und der Versuch mal etwas Neues zu probieren haben mir unglaublich gut gefallen, nur die Umsetzung hat bei mir leider nicht ganz so viel Anklang gefunden.

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