Rezension | Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne von Marieke Nijkamp
Titel: Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne | Originaltitel: Before I let go | Autor: Marieke Nijkamp | Übersetzer: Mo Zuber | Verlag: Fischer FJB | Erscheinungsdatum: 24.10.2018 | Seitenzahl: 352
Corey und Kyra waren beste Freundinnen, unzertrennlich in ihrer schneebedeckten Heimatstadt Lost Creek. Als Corey wegzieht, nimmt sie Kyra das Versprechen ab, stark zu bleiben während des langen, dunklen Winters und auf ihren Besuch in den Weihnachtsferien zu warten.
Kurz bevor Corey nach Hause kommen soll, erhält sie die Nachricht, dass Kyra tot ist. Corey ist am Boden zerstört – und verwirrt. Alle in der Stadt sprechen nur im Flüsterton über die verlorene Tochter, sagen, dass ihr Tod vorherbestimmt gewesen sei. Und sie behandeln Corey wie eine Fremde.
Corey weiß, dass etwas nicht stimmt. Mit jeder Stunde wächst ihr Verdacht. Lost hat Geheimnisse – aber die Wahrheit darüber herauszufinden, was mit ihrer besten Freundin passiert ist, könnte sich als ebenso schwierig erweisen, wie den Himmel in einem Alaska-Winter zu erhellen.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Einige kennen die Autorin sicherlich schon von ihrem Werk 54 Minuten – bei mir durfte es zwar schon einziehen, verweilt aber leider noch ungelesen im Regal. Hier wollte ich nicht denselben Fehler machen und habe neulich zum Buch gegriffen.
Dunkel und erdrückend
Natürlich verrät schon der Klappentext, dass es hier nicht unbedingt um eine fröhliche Geschichte geht, dennoch war ich sehr überrascht von der sehr einnehmenden und bedrückenden Stimmung, die einen bereits nach wenigen Seiten übermannt. Dieses Gefühl ist bei mir auch das ganze Buch über geblieben, wodurch ich am Ende schon fast froh war, als es endlich vorbei war, um endlich mal wieder durchatmen zu können.
Allerdings glaube ich, dass auch solch ein Aufbau alles andere als leicht ist – man kann die Stimmung der Autorin in der Geschichte einfach spüren und fühlt sich der Protagonistin Corey noch mehr verbunden. All die Gefühle und die Atmosphäre in Lost Creek scheinen unergründlich und seltsam, was sich mit jeder Seite mehr bestätigt.
Ungewiss
Natürlich treibt es einen gerade hier beim Lesen an, das Geheimnis um Kyra zu erfahren. Es ergeht sicherlich nicht allen so beim Lesen, aber ich persönlich konnte überhaupt nicht sagen, worauf diese Geschichte anspielen will – verbirgt sich hier der menschliche Abgrund, oder werden auch noch ein paar Mystery Elemente mit eingestreut? Oder vielleicht von beidem etwas?
So war ich beim Lesen die ganze Zeit auf der Suche nach Details, die mir eine Richtung weisen können, um den nötigen Lichtblick zu finden, den diese Geschichte bitter nötig hatte. Dennoch hat das Buch einfach viele tiefgründige Themen eingestreut und wurden in einer Weise eingebaut, dass man einfach ins Grübeln gerät – bipolare Störung, gemeinschaftliches und gefährliches Handeln und Selbstreflexion.
Wie bereits erwähnt, finde ich den Schreibstil durchaus passend für die Geschichte, dennoch hat er mich vielleicht ein bisschen zu sehr runtergezogen. Das Ende war durchaus stimmig, hat mich aber dennoch ein wenig unzufrieden zurückgelassen. Wobei es vielleicht genau das war, worauf die Autorin hinauswollte. Es ist alles andere als eine Wohlfühlgeschichte und somit darf man wohl auch auf kein glückliches oder einfach nur zufriedenstellendes Ende hoffen. Andererseits konnte ich auch irgendwie nichts aus der Geschichte mitnehmen, es ist viel eher dieses bedrückende Gefühl, das mir noch eine Weile anhaften wird.
Marieke Nijkamp hat mit Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne eine Geschichte geschaffen, die ich immer noch nicht ganz zuordnen kann. Es geht eigentlich um ein sehr wichtiges Thema, dem zwar keinesfalls die Ernsthaftigkeit genommen wurde, für mich persönlich durch die enorm bedrückende Stimmung aber in den Hintergrund gerutscht ist. Aber gerade durch die Ungewissheit konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.
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