Rezension: Palace of Glass. Die Wächterin / C. E. Bernard
„Bei dir fühle ich mich wie ein Gesetzloser“, gesteht er leise.
„Das ist ja komisch“, flüstere ich zurück und beuge mich vor.
„Denn ich fühle mich bei dir wie eine Prinzessin.“
Titel: Palace of Glass – Die Wächterin | Originaltitel: Touch That Fire | Autor: C. E. Bernard | Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer | Verlag: Penhaligon | Erscheinungsdatum: 19.03.2018 | Seitenzahl: 416 | Reihe: Rea
Stellen Sie sich vor…
London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.
Eine Kämpferin, die eine verbotene Gabe besitzt. Ein Prinz, dessen Leben auf dem Spiel steht. Ein gläserner Palast, in dem eine tödliche Intrige gesponnen wird.
Palace of Glass hat eine Zeitlang geradezu sämtliche meiner Timelines überflutet, alle waren begeistert! Da wollte ich mir die Geschichte natürlich nicht entgehen lassen und vor allem selbst ein Bild davon machen.
Funfact: Entgegen der Erwartungen handelt es sich hierbei um eine deutsche Autorin, die ihr Werk dem englischsprachigen Buchmarkt zur Verfügung gestellt hat, woraufhin sich aber doch ein deutscher Verlag gemeldet hat und das Buch wieder ins Deutsche übersetzt wurde.
Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Der Schreibstil konnte mich gleich auf den ersten Seiten überzeugen, wenn auch inhaltlich eine kleine Reizüberflutung für mich entstand. Man befindet sich in einem neuen Gesellschaftskonstrukt, das zwar technisch gesehen zu unserer jetzigen Zeit sehr fortschrittlich ist, dennoch ist das ein Aspekt, den man immer wieder schnell aus den Augen verliert. Denn die Kleidung und Umgangsformen erinnern eher an fast vergessene Zeiten und fühlen den Leser zurückversetzt. So scheint erst einmal alles ein wenig zwiegespalten, die Vorgeschichte, die die Menschen trennt und sie unterscheidet ist gar nicht so leicht zu durchschauen und hat mich doch an manchen Stellen ein wenig verwirrt zurückgelassen.
An der Seite von Rea wird man nun mitten ins Geschehen geworfen, was ich persönlich zwar immer sehr schätze, allerdings verbirgt diese Protagonistin noch einmal mehr Geheimnisse, die es zu durchschauen gilt. Als Magdalene birgt sie eine Gabe, die nicht nur absolut verpönt, sondern vor allem auch verboten ist und die sie um jeden Preis verstecken muss. Nur ist das leichter als gesagt, denn sie bringt auch noch andere Nachteile mit sich, die sogenannte Hautgier. Das tiefsitzende Bedürfnis einen anderen Menschen zu berühren. Doch die Gesellschaft hat eben genau dafür Vorkehrungen getroffen, es ist strengstens verboten die Haut eines anderen Menschen zu berühren.
„Wer sind Sie?“
Nun mischt sich eine merkwürdige Traurigkeit in sein Lächeln. Er packt meine Schleppe fester und antwortet fast flüsternd: „Jemand anderes, wenn ich es mir aussuchen könnte.“
Nicht nur Rea selbst, sondern auch die anderen Charaktere haben mir wirklich gut gefallen. So war man immer mal hin und her gerissen, wusste nie ganz, wen man trauen kann, wie man jemanden einschätzen soll und dennoch hat man sie alle lieb gewonnen. Vor allem Mut, Selbstbewusstsein und Loyalität werden hier als die wichtigsten Tugenden in den Vordergrund gerückt.
Allerdings muss ich schon gestehen, dass mich der Aufbau der Story ein wenig an Throne of Glass erinnert hat, wenn auch die Geschichten bei weitem nicht identisch sind.
Am meisten fasziniert hat mich das „innere Tier“ das Rea immer wieder aus der Fassung versucht zu bringen. Es lauert, es wartet und scheint allzeit bereit. Ob es wirklich böse ist, kann ich nicht sagen, es scheint mir eher ein Impuls, ein Instinkt zu sein, der immer wieder versucht die Oberhand zu gewinnen.
So konnte mich der Auftakt dieser neuen Reihe auf jeden Fall gut unterhalten – die Seiten sind geradezu nur so dahingeflogen. Dennoch muss ich gestehen, dass mir noch eine Kleinigkeit gefehlt hat, um das Ganze abzurunden, vielleicht kommt das ja aber noch in den Fortsetzungen.
Die Kreatur drückt mir winselnd die Schnauzue in die Kniekehlen.
Wie Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank, flüstert sie.
C. E. Bernard hat mit Palace of Glass. Die Wächterin einen wirklich fantastischen Auftakt hingelegt, der sich sehen lassen kann. Voll Spannung, neuer Elemente und überzeugender Charaktere wird man hier schnell von der Geschichte gefangen genommen und kann sich nur schwer trennen. Für eine nachhaltigeres Leseerlebnis hat mir allerdings noch eine Kleinigkeit gefehlt, die ich mir dann in den Fortsetzungen erhoffe, die ich schon freudig erwarte.
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