Rezension: Renegades. Gefährlicher Freund / Marissa Meyer

Rezension: Renegades. Gefährlicher Freund / Marissa Meyer

Titel: Renegades – Gefährlicher Freund  |  Originaltitel: Renegades  |  Autor: Marissa Meyer  |  Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer  |  Verlag: Heyne fliegt  | Erscheinungsdatum: 10.09.2018 | Seitenzahl: 640  |  Altersempfehlung: ab 14

Sie sind eine Vereinigung speziell begabter Menschen. Nach einem Jahrzehnt der Gewalt und Anarchie haben sie in Gatlon City für Recht und Ordnung gesorgt: die Renegades. Seither gelten sie als Helden, zu denen alle aufsehen. Alle außer den Anarchisten, die von den Renegades vertrieben wurden und die nun im Untergrund der Stadt auf Rache sinnen. Die 17-jährige Nova ist eine von ihnen. Sie hat ihre Familie auf schreckliche Weise verloren und allen Grund, die Renegades zu hassen. Aufgrund ihrer besonderen und geheimen Gabe soll sie sich bei den Renegades einschleichen – um sie dann von innen heraus zu zerstören. Alles verläuft nach Plan, bis sie sich ausgerechnet in den jungen Kommandanten Adrian verliebt – und er sich in sie. Eine Liebe, die nicht sein darf in Zeiten, wo sich Renegades und Anarchisten zum großen Kampf rüsten …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Mit ihren Märchen-Adaptionen hat mich Marissa Meyer bereits vor ein paar Jahren von sich überzeugen können. Daher war ich unglaublich gespannt auf ihr neues Projekt, dieses Mal mit Superhelden – ebenfalls eine Kombination, die mich total anspricht!

Ein holpriger Einstieg

Vielleicht waren die Erwartungen zu hoch oder der Themenwechsel doch noch nicht klar in meinem Kopf. Die ersten Seiten haben meine Vorfreude ein wenig eingedämpft, wobei die Geschichte eigentlich unglaublich spannend gestartet hat, sich für mich jedoch fast schon ein wenig zu viel am Anfang rumgetümmelt hat. „Zu viel“ ist vielleicht auch nicht die richtige Wortwahl, es war einfach zu dick aufgetragen, was mich dann wiederum abgeschreckt hat.
Nach und nach hat sich das aber nicht nur gelegt, sondern wird auch in der Geschichte mehr oder weniger thematisiert – wem es also ebenfalls am Anfang so ergeht: Durchhalten lohnt sich!

Nach einem kleinen Zeitsprung hat man nämlich einen recht guten Überblick und kann sich durch den Perspektivwechsel mehreren Charakteren annehmen. Die Idee dahinter hat mir wirklich gut gefallen, allerdings bleibe ich dabei, dass es für mich nicht das stärkste Werk der Autorin ist. Vielleicht bin ich hier aber auch zu festgebissen als großer Märchenfan und ganz vielleicht entwickelt sich hier ja auch noch mehr in den Folgebänden.
Meine ersten Zweifel wurden dennoch recht schnell eingeräumt und ich konnte den spannenden Verlauf genießen, der immer wieder neue Rätsel und Gefahren aufgeworfen hat.

Mit einem hönischen Schnauben erwiderte Nova: „Du klingst, als hättest du zu viele Comics gelesen.“
„Und du klingst, als wäre das etwas Schlechtes“, gab er zurück.

Interessante Charaktere

Bereits durch die Luna-Chroniken hat die Autorin gezeigt, dass sie unglaublich viel Leidenschaft in ihre Charaktere steckt. So hat mir auch hier die facettenreiche Gestaltung gut gefallen, wenn ich mir an der einen oder anderen Stelle eventuell auch noch ein bisschen mehr Tiefe gewünscht hätte.
Den eingebrachten Aspekt hier zwischen zwei Seiten hin und her zu switchen fand ich allerdings sehr gelungen – als Außenstehender sieht man viele Dinge klarer und oftmals habe ich mir gewünscht, vor allem Nova und Adrian ein paar „Fehler“ in ihren Einstellungen und Überzeugungen vermitteln zu können. Dennoch war alles nachvollziehbar und ich konnte an beiden Seiten festhalten und ebenso gut zweifeln.

So hatte die Geschichte für mich immer mal wieder Höhen und Tiefen, konnte mich zum Schluss hin aber wirklich mitreißen, sodass ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung bin und hoffe, dass dort alles noch einmal tiefer thematisiert und aufgegriffen wird, was auch die Charaktere noch ein Stück weit greifbarer gestalten würde.

Wenn sie wirklich eine wahrhaftige Schurkin wäre, müsste sie jetzt bei ihnen sein – um zu feiern oder zu trauern.
Und wenn sie eine Superheldin wäre, würde sie jenen Renegades zur Hilfe eilen, die eingeschlossen und verletzt unter dem Schutt begraben waren.
Stattdesen lauschte sie auf die Geräuschkulisse einer gequälten Stadt und tat gar nichts.

Da meine Erwartungen an Renegades von Marissa Meyer unglaublich hoch waren, war es gar nicht so einfach, dem gerecht zu werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, mich von der Geschichte wirklich mitreißen lassen zu können habe ich aber doch noch gut in das Geschehen reingefunden. Wenn auch noch Luft nach oben ist, so war es dennoch ein solider Auftakt, der mich auf jeden Fall neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht hat.
Eine interessante Charaktergestaltung und dem Zwiespalt, wer nun die Guten und die Bösen in der Geschichte sind.

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AUCH REZENSIERT VON:  Noch mehr BücherBücherträume  |  bookslove

9 comments found

  1. Liebe Jill,

    danke dir, für deine Rezension.
    Ich mochte auch die Märchen-Adaptionen der Autorin total gerne, weshalb ich mich sehr auf dieses Buch freue. Es liegt noch ungelesen bei mir rum und die Anzahl der Seiten schreckt mich ein wenig ab…^^

    Nach deiner Rezension bin ich jetzt aber doch gespannt, was ich dazu wohl sagen werde.
    Ich muss es bald lesen… 🙂

    Liebe Grüße
    Ramona

    1. Liebe Ramona,

      Vielen Dank für dein liebes Feedback! Dann wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass dich die Geschichte begeistern kann – ich bin gespannt auf deine Eindrücke!

      Liebste Grüße
      Jill

  2. Hallo Liebes!

    Ein klein bisschen erinnert mich der Klappentext an ‚Red Rising‘. Geht dir das nicht so?
    Die Märchen-Adaptionen der Autorin stehen schon seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste – ich muss mir die Bücher endlich mal besorgen.
    Auf jeden Fall hat mich das Fazit deiner Rezension echt neugierig gemacht. 🙂 Das wandert also mal wieder auf meine Wunschliste. Wie war das vorhin noch? Zückt eure Wunschlisten? 😛

    Liebste Grüße,
    Wiebi

    1. Huhu meine Liebe ❤

      Vorher ist es mir tatsächlich nicht so aufgefallen, aber ich ignoriere die meisten Klappentexte auch sehr, haha. Die Geschichte war auf jeden Fall cool, sie hatte in meinen Augen nur eben noch ein bisschen Luft nach oben. Die Luna Chroniken kann ich dir hingegen nur wärmstens ans Herz legen!

      Liebste Grüße
      Jill

  3. Liebe Jill,
    wie du weißt lese ich diesen Schinken gerade, zum Glück hat er die Schriftgröße eines Kinderbuches 😀 Das ist sehr motivierend, irgendwie.
    Auch ich fand den Einstieg etwas holprig, es war einfach so viel los. Mittlerweile gefällt mir die Geschichte gut, ich bin sehr gespannt, wie sich Nova entwickeln wird – ich hab da schon ein paar Vermutungen 🙂

    LIEBE

    1. Liebe Nicci,

      wie weit bist du eigentlich mittlerweile, haha? 😀
      Ich freue mich sehr, dass dir die Geschichte mittlerweile richtig gut gefällt. Den Einstieg fand ich ja auch ein bisschen…naja, überladen.
      Ich bin gespannt, ob sich deien Vermutungen bewahrheiten!

      LIEBE

  4. Hallo Jill 🙂

    Ich habe das Buch heute auch beendet und lustigerweise ging es mir genau umgekehrt. Ich fand besonders den Beginn der Geschichte sehr vielversprechend und packend, aber im weiteren Verlauf wurde mir dann alles ein bisschen zu langatmig und zäh, so dass ich mich manchmal fast schon zum Lesen zwingen musste, um die 640 Seiten endlich zu beenden. Ich stimme dir aber in dem Punkt zu, dass mir die Luna-Chroniken auch besser gefallen haben und das, obwohl ich Renegades vom Setting und der Idee her, eigentlich sehr vielversprechend fände. Band 2 werde ich aber trotzdem lesen, hoffe aber, dass mich die Handlung dann mehr packen kann.

    LG paperlove
    PS: Falls dich meine komplette Meinung zu dem Buch interessiert, kannst du natürlich gerne auf meinem Blog vobeischauen. :)) Ich habe dort ausführlich begründet, was mich gestört hat – aber natürlich auch, was ich positiv fand 😀

    1. Heyho Paperlove!

      Lustig – aber da sieht man wieder wie unterschiedlich die Geschmcäker sind! Wobei ich deine Meinung sehr gut nachvollziehen kann. Denn auch, wenn mir der Einstieg ein bisschen zu überladen war, so ist ja eben gerade dadurch auch super viel passiert.
      Ohja, das Setting und die Idee finde ich eigentlich auch super cool. Daher werde ich den zweiten Band auf jeden Fall auch noch lesen 😉

      Liebste Grüße
      Jill

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