Rezension | Ruf der Wildnis von Jack London
Titel: Ruf der Wildnis | Originaltitel: The Call of the Wild | Autor: Jack London | Übersetzer: Lutz-W. Wolff | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 24.01.2020 | Seitenzahl: 160
Buck wird von brutalen Hundefängern aus Kalifornien in den kanadischen Norden verschleppt und zum Schlittenhund abgerichtet. In seiner Lehrzeit lernt er die Grausamkeit der Menschen kennen. Dann findet er mit John Thornton einen Herrn, der sich seiner annimmt, und dem Buck fortan die Treue hält.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vorher noch nichts von Jack London gelesen habe. Und als nun die Verfilmung seines bekanntesten Werkes vor der Tür stand, musste ich endlich mal etwas nachholen!
Perspektivwechsel
Es war zwar für mich nicht das erste Buch, das ich aus der Sicht eines Hundes gelesen habe, dennoch braucht es immer ein wenig, um in diesen Stil reinzukommen, zumindest bei mir. Gedanken und Geschehnisse sind zumeist einfacher, pragmatischer gehalten, sorgen aber auch für eine außerordentliche Atmosphäre, die auch Jack London definitiv beherrscht hat. Dafür gewinnt man aber auch einen ganz besonderen Blick auf die Dinge und vor allem die Natur – der Titel ist hier Programm!
Ebenso findet man sich hier auch einfach in einer anderen Zeit wieder, was für noch mehr Umstellung sorgt. Ich kann auf jeden Fall empfehlen zu versuchen, sich darauf einzulassen, kann es aber auch vollkommen verstehen, wenn es einem nicht möglich ist. Der Autor schreibt nicht nur von wilden Abenteuern, er hat sie auch gelebt – und genau das spürt man auch in seinen Zeilen.
Brutal & rau
Nicht nur die Geschichte ist unglaublich rau und brutal, der Schreibstil von Jack London ebenso. Ich liebe Tiere und insbesondere Hunde ungemein und reagiere schnell ziemlich emotional, bzw. bin bei diesen Themen einfach sehr sensibel. So habe ich mich zwar schon auf einiges eingestellt, war dann aber doch überrascht, wie lange ich für diese 160 Seiten benötigt habe. Nachdem Buck aus seinem Zuhause entführt wird, um sein neues Leben als Schlittenhund zu beginnen, gerät er immer wieder in Gefahren. Ob er nun von Menschen halbtot geprügelt wird, sich einen Kampf mit seinen tierischen Rivalen leistet oder einfach der Wildnis ausgesetzt wird – diese Szenen sind mir immer wieder unglaublich nah gegangen und ich musste das Buch oft zur Seite packen.
Gepaart mit dem Stil von Jack London, der ihn zwar auszeichnet und durchaus auch für Authentizität sorgt, kann ich leider wirklich nicht behaupten, dass ich meine Freude an diesem Klassiker hatte, viel eher habe ich schnell erkannt, dass es für mich eher nach dem Motto ‚Augen zu und durch‘ abläuft.
Dennoch verkenne ich nicht das Werk an sich und hoffe sehr, dass die Geschichte durch ihre Neuverfilmung wieder ein wenig an Aufschwung gewinnt. Nur für mich persönlich heißt es zwar eine Erfahrung mehr, aber kein weiteres Buch von Jack London.
Auch, wenn ich den Film bisher noch nicht gesehen habe, möchte ich das die kommenden Tage auf jeden Fall nachholen. Die Story an sich und der Trailer haben mich schon unglaublich neugierig gestimmt. Ich weiß, dass viele kritisiert haben, dass Buck animiert ist, aber ich kann nur immer wieder wiederholen, wie gut ich das finde! Es gibt einfach zu viele schreckliche Szenen, als das man diese einem realen Hund wirklich zutrauen oder gar antun könnte.
Mit Ruf der Wildnis habe ich mein erstes und höchstwahrscheinlich auch letztes Buch von Jack London gelesen. Ich war so gespannt auf die Geschichte, vor allem durch die Neuverfilmung, und freue mich auch wirklich sehr, zum Buch gegriffen zu haben. Die Geschichte wird mir auf jeden Fall im Kopf bleiben, allerdings war sie mir teilweise einfach zu rau und brutal, als dass ich sie hätte genießen können – dennoch auch in meinen Augen ein verdienter Klassiker.
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