Rezension | Searching Lucy von Christina Stein

Rezension | Searching Lucy von Christina Stein

Titel: Searching Lucy | Autor*in: Christina Stein | Verlag: FISCHER Sauerländer | Erscheinungsdatum: 24.03.2021 | Seitenzahl: 288 | Altersempfehlung: ab 14

Wochen ist es her, dass Ambers Zwillingsschwester Lucy verschwunden ist. Einfach so. In einer Vollmondnacht. An Halloween. Genau einen Monat nach Ambers Vater.
Keine Verdächtigen, keine Lösegeldforderung, nicht eine einzige Spur. Amber weiß, die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden noch leben, sinkt mit jedem Tag. Jeder in ihrem Umfeld könnte der Täter sein. Und sie wird ihn finden – und wenn sie in jeden einzelnen Keller einsteigen muss, um nach ihnen zu suchen.

Christina Stein treibt das Geschehen sanft voran und den Leser gnadenlos auf das beklemmende Ende zu – grandios erzählt und ganz nah an der Zielgruppe.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich bin ein großer Thriller Fan und auch an Jugendromanen komm ich oft nicht vorbei – die Kombi finde ich tatsächlich gar nicht so leicht, umso gespannter war ich auf die Umsetzung!

Auf den Spuren von Lucy

Nachdem Ambers Familie gerade erst den Verlust von ihrem Vater verkraften musste, verschwindet nun auch ihre Schwester. Wo manche den Kopf in den Sand stecken, will Amber sich mit der Tatsache einfach nicht abgeben und macht sich selbst auf die Suche – zugegeben, auf eine eher unkonventionelle Art.
So startet die junge Protagonistin Einbrüche bei allen Bekannten, in der Hoffnung irgendwo eine Spur zu finden, denn Lucy muss ihrer Meinung nach einfach noch am Leben sein.
Und genau diese Aktionen sorgen in der Geschichte für einen gewissen Nervenkitzel, wie man sich sicher vorstellen kann. Irgendwann wird sie zwar auch erwischt, doch aufhalten kann sie das noch lange nicht.

Die Idee hinter der Story ist nicht unbedingt innovativ, doch Christina Stein schafft es, sie dennoch sehr einzigartig wirken zu lassen. Vielleicht gerade auch durch die vielen Konflikte, die man beim Lesen durchläuft. Ob es nun Ambers Einbrüche sind, aber auch die Verhaltensmuster der anderen Charaktere. Gerade Ambers Mutter schafft es einen ziemlich aus der Bahn zu werfen. Dass die Frau einiges durchmachen musste, ist natürlich klar und dass sie am Ende ihrer Kräfte angekommen ist, ist auch mehr als nur verständlich. Doch ohne Hilfe von Außen ist es nun Ambers Aufgabe sich um sich selbst, ihre labile Mutter und ihren kleinen Bruder zu kümmern.
Viele der anderen Charaktere – und es gibt gar nicht mal so wenige – sind teilweise eher oberflächlich gestaltet, was in dem Genre zwar nicht untypisch ist und teilweise auch für einen gewissen Spannungsfaktor sorgt, bei emotionalen Themen manchmal aber auch ein bisschen schwieriger.

Nicht mein Stil

Alles in allem war das Buch eigentlich cool, doch es gab eine Sache, mit der bin ich einfach nicht warm geworden. Die Autorin hat viel Wert auf eine „authentische Sprache“ gelegt, kurzum Jugend Slang. Ob das einfach grandios schiefgegangen ist oder ich viel alt, kann ich nicht wirklich gut beurteilen. Aber beim Lesen war das echt eine Herausforderung, die mich wahnsinnig genervt hat. Das macht das Ganze keinesfalls schlecht, nur eben zu einer sehr speziellen Geschmackssache, die man mag oder eben auch nicht.

Das Ende hat mich dann aber ehrlich gesagt schon ziemlich umgehauen, damit hatte ich weniger gerechnet, obwohl es schon ein paar Anzeichen gab, dass die Auflösung hier schon auch ein wenig creepy wird. Somit nimmt die Geschichte aber nochmal rasant an Fahrt auf und die Geschehnisse überschlagen sich.
Generell hat Christina Stein hier aber auch viel mit Atmosphäre gearbeitet. Demnach kann ich nur sagen: es war nett für mich, kein Highlight, aber ich kann jedem empfehlen mal einen Blick in das Buch zu werfen und sich selbst ein Bild zu machen!

Mit Searching Lucy konnte mich Christina Stein auf jeden Fall überraschen, ein Jugend-Thriller, der durch seine Eigenart definitiv heraus sticht und Spannung und Atmosphäre bietet. Durch den etwas speziellen Schreibstil und die jugendliche Sprache bin ich nicht ganz so warm mit der Geschichte geworden, weil es mich beim Lesen oft gestört hat. Dennoch auf jeden Fall einen Blick wert!

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