Rezension | Shadecraft 1

Rezension | Shadecraft 1

Titel: Shadecraft 1 |  Autor*in: Joe Henderson |  Illustrator*in: Lee Garbett |  Übersetzer*in: Katrin Aust  |  Verlag: Splitter VerlagErscheinungsdatum: 22.06.2022  |  Seitenzahl: 144

Zadie Lu ist eine ganz normale Teenagerin. Sie sollte also keine Angst mehr vor ihrem eigenen Schatten haben, oder? Aber was, wenn die Schatten lebendig werden und versuchen sie anzugreifen und sogar umzubringen? Wie bekämpft man etwas, das man nicht mal anfassen kann? Und was hat das alles ausgerechnet mit Zadie Lus Familie und dem tragischen Unfall ihres Bruders zu tun?

Joe Henderson und Lee Garbett (das Eisner-nominierte Kreativteam hinter »Skyward«) laden uns ein, Zadie Lu auf ihrer Reise in das schattenhafte Reich ihrer eigenen Ängste zu begleiten, auf der sie ein Erbe antreten wird, das ihre kühnsten Vorstellungen übersteigt.

Beinhaltet Heft 1-5 der Serie

Eine der wohl sehnsüchtig erwarteten Neuerscheinungen der US-Übersetzungen im Splitter Programm war wohl Shadecraft, wenig überraschend, dass auch ich schwach geworden bin.

Düster & actionreich

Dieser Comic Auftakt bietet viel, nur nicht Zeit zum Durchatmen – im Positiven. Denn kaum fängt die Geschichte an, begleiten wir die junge Zadie Lu mit ihrem Freund auf dem Nachhauseweg, der doch nicht ganz so verläuft, wie erwartet. Dass uns das Dunkle manchmal Streiche spielt und alles ein wenig gruseliger wirken lässt, wissen wir natürlich. Doch was, wenn der Schatten auf einmal zum Leben erwacht? Da kann eine vermeintlich irrationale Angst schon ziemlich real werden, auch wenn sie sich nicht wirklich erklären lässt.

Nun steht also fest, dass da etwas Bösem im Schatten lauert, doch wie dagegen vorgehen? Eigentlich hat die kleine Familie und gerade auch Zadie ganz andere Sorgen. Ihr Bruder hatte einen Unfall, liegt im Koma und wird Zuhause gepflegt – doch vielleicht gibt es ja auch eine Verknüpfung zwischen diesen Vorfällen?
Ihr merkt schon, es geht auf eine actionreiche Coming-of-age Reise, die ich aber definitiv empfehlen kann, denn auch mit Gruselmomenten wird nicht zimperlich umgegangen und die Story erlangt bereits im Auftakt ziemlich viel Tiefe.

Zeichnung @Lee Garbett | Splitter Verlag

Begeisterung & Kritik

Alles in allem findet sich hier genau das, was mein persönliches Comicherz begehrt: eine wirklich spannende Geschichte, Gruselmomente und eben Tiefgang in der Story, sowohl auch bei der Charaktergestaltung. Auch die Entwicklung geht hier ziemlich zügig voran, bietet so einige Antworten und lenkt eine neue Richtung ein, von der wir gespannt sein dürfen, was sie uns noch zu bieten hat.

Einen kleinen kritikpunkt gibt es dennoch, vielleicht verstehe ich es aber auch nicht richtig. Der Familienname der Lus, einige kulturelle Details und auch so manche Variant Cover am Ende vom Cover lassen doch sehr darauf schließen, dass es sich hier um eine PoC Familie handelt, dennoch sind die Charaktere sehr weiß gezeichnet, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann und auch sehr schade finde. Falls hier jemand die große Aufklärung parat hat, erleuchtet mich bitte!
Nichtsdestotrotz möchte ich den Comic dadurch nicht verteufeln, denn den Auftakt fand ich sehr vielversprechend und glaube, dass dieser bei so einigen Leser*innen auf Begeisterung stürzen wird – Werft also unbedingt einen Blick rein!

Zeichnung @Lee Garbett | Splitter Verlag

Trotz eines kleinen Kritikpunkts konnte mich der Comic Auftakt der düsteren Coming-of-Age Reihe Shadecraft sehr begeistern – voller Schrecken im Dunkeln und jeder Menge Spannung, da bin ich jetzt schon gespannt, wo die Reise noch hingehen wird!

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3 comments found

  1. Hallo Jill,

    stimmt, in der Story selbst lassen sich nur schwache asiatische Züge erkennen, die sind in den Variants ausgeprägter. Allerdings sieht man auch nicht jeden seine Wurzeln an. Mein Problem war eher die schnelle Kehrtwende zur Hälfte der Geschichte von Teenie mit Tiefgang zum Action-Comic. Hab letzte Woche endlich geschafft, die US-Hefte zu lesen.

    Viele Grüße
    Ariane

  2. Hallo Jill,

    stimmt, in der Story selbst lassen sich nur schwache asiatische Züge erkennen, die sind in den Variants ausgeprägter. Allerdings sieht man auch nicht jeden seine Wurzeln an. Mein Problem war eher die schnelle Kehrtwende zur Hälfte der Geschichte von Teenie mit Tiefgang zum Action-Comic. Hab letzte Woche endlich geschafft, die US-Hefte zu lesen.

    Viele Grüße
    Ariane

    1. Liebe Ariane,
      damit hast du natürlich vollkommen recht und das möchte ich auch gar nicht abstreiten, nur hier hatte es für mich den leichten Nachgeschmack von Whitewashing, ohne dass ich den Grund dafür verstehen würde.
      Deinen Kritikpunkt kann ich auch durchaus verstehen, der ist bei mir aber tatschlich gar nicht so negativ aufgefallen.

      Liebe Grüße
      Jill

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