Rezension | Skim von Mariko Tamaki & Jillian Tamaki
Titel: Skim | Autor: Mariko Tamaki | Übersetzer: Sven Scheer | Illustrator: Jillian Tamaki | Verlag: Reprodukt | Erscheinungsdatum: 30.04.2019 | Seitenzahl: 144
Skim ist 16 und angehende Wicca-Hexe. An der privaten Mädchenschule, die sie besucht, fühlt sie sich fremd, und selbst ihre beste Freundin Lisa nervt sie. Als der Exfreund einer Klassenkameradin sich das Leben nimmt, bricht an der Schule der Bewältigungs- und Präventionswahnsinn aus. Nichts, was sie etwas angehe, findet Skim, die in ihrem ganz persönlichen Gefühlschaos steckt, seit sie sich nach der Schule heimlich mit ihrer Neo-Hippie-Englischlehrerin Miss Archer trifft. In diesen verwirrenden Zeiten ist Skims Tagebuch ihr treuester Begleiter…
Sexuelle Identität, Liebe, Depression, Cliquendrama und Gruppenzwang – „Skim“ beschreibt das Teenagerdasein in all seiner Komplexität und gewährt einen authentischen Einblick in die Welt und den Herzschmerz einer Sechzehnjährigen.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich werde immer wieder darin bestätigt, dass das Verlagsprogramm von Reprodukt etwas sehr besonderes ist. Nicht zuletzt bin ich sehr dankbar für Filip, der zwischen all den Schätzen immer genau die richtigen Empfehlungen für mich findet, so wie auch Skim…
So greifbar
Sehr gerne man sich teilweise auch an seine Jugend und all die ersten Male erinnert, so bin ich sicherlich nicht die einzige, die mit dieser Phase, der Pubertät und dem Schrecken danach, ganz bestimmt nicht nur positive Erinnerungen verbindet. Und auch wenn ich schon mit Vorsicht an diese Thematik herangetreten bin, hat mich das Auftreten von Kimberly Keiko Cameron, genannt Skim, einfach umgehauen. Das Leben schlägt gefühlt über einem zusammen und jeder um einen herum, der diese Phase schon hinter sich gebracht hat, begegnet einem mir Unverständnis.
Mariko und Jillian Tamaki greifen genau diese Empfindungen auf. Und obwohl es sich um ein Tagebuch handelt, hätte man nicht deutlicher das Gefühl haben können, Skims Leben an ihrer Seite zu erleben. Es geht um Freunde, die einem alles bedeuten und die man zeitgleich nicht weniger ausstehen könnte. Es ist die Schule, die einem so unglaublich unwichtig erscheint, Mitmenschen, die einem einfach nur auf die Nerven gehen und all die Emotionen, die einen einfach überwältigen.
Ein Kunstwerk in sich
Ich lese Comics aus den verschiedenen Bereichen und kann mich für so einiges begeistern, doch keine Geschichte geht mir so unter die Haut, wie jene, die es schafft mich speziell anzusprechen. Skims Leben thematisiert so viele wichtige Phasen im Leben, die einen prägen und nie wieder ganz loslassen werden. Man wird so vom Leben überrannt und scheint keinen Halt zu finden, diese Phase im Leben hinter sich zu bringen, gehört wohl mit zu unseren größten Meisterleistungen.
Und so individuell wie wir alle sind, ist es auch diese Geschichte – jede Seite ist anders gestaltet und schafft es mit einer außerordentlichen Wucht die Geschichte zu präsentieren. Was teilweise grob wirkt, könnte zeitgleich nicht detailreicher sein. Die Cousinen Mariko und Jillian Tamaki haben ein außerordentliches Talent bewiesen – Kimberlys Leben wird im Text, wie auch in den Zeichnungen unglaublich gut aufgefangen und ist mir wirklich nahe gegangen, vielen Dank für dieses Erlebnis.
Mit Skim haben die Cousinen Mariko und Jillian Tamaki ein unglaublich einnehmendes und authentisches Werk geschaffen, das es den Lesern ermöglicht neben Skims Seite einen Lebensabschnitt zu durchleben, der uns formt und uns unsere Stärke aufzeigt. Hinter diesen Seiten verbirgt sich so viel mehr, als man im ersten Moment annehmen könnte.
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