Rezension: Spinster Girls – Was ist schon normal? / Holly Bourne

Rezension: Spinster Girls – Was ist schon normal? / Holly Bourne

Titel: Spinster Girls – Was ist schon normal? | Originaltitel: Am I normal yet? | Autor: Holly Bourne | Übersetzer: Nina Frey | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 20.07.2018 | Seitenzahl: 416 | Reihe: Spinster Girls | Altersempfehlung: ab 14

Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls!Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie wieder zur Schule, auf Partys und hat sogar ein Date. Letzteres entpuppt sich zwar als absolutes Desaster, dafür aber lernt sie dadurch Amber und Lottie kennen, mit denen sie den Spinster Club gründet. Doch schafft sie es auch, mit ihren neuen Freundinnen über ihre Krankheit zu sprechen?

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Auch, wenn ich die Aufmachung unglaublich cool finde, wäre mir dieses Buch wohl nicht so aufgefallen, wenn es mir bei der letzten Programmvorschau nicht so unglaublich schmackhaft gemacht worden wäre.
Wichtig und unterhaltsam – immer her damit!

Von guten Ansätzen und schwierigen Umsetzungen

Als mir aufgegangen ist, mit welchen Themen sich diese Reihe beschäftigen soll war ich sehr gespannt auf die Umsetzung. Feminismus ist ein unglaublich wichtiges Thema und wird, gerade in Jugendliteratur, viel zu selten angegangen. Aktuell, zumindest habe ich das Gefühl, gibt es immer mehr kritische Lehrer, die auch gerade ihr Augenmerk auf die Stellung der Frau gelegt haben. Gerade da passt so ein Auftakt doch hervorragend, oder?
Evie trifft auf Lottie und Amber, die sie ein wenig an die Hand nehmen. Zusammen fassen die drei jungen Frauen den Entschluss sich endlich mehr für sich selbst und ihren Status in der Gesellschaft stark machen zu müssen und gründen die Spinster Girls.
Die Idee hat mir unglaublich gut gefallen, doch irgendwie war es die Herangehensweise, die es mir so gar nicht angetan hat. Anstatt für Gleichheit wird sich hier eher dafür eingesetzt, dass Frauen über Männern stehen sollten – schließlich wollen die alle eh nur das eine und…Stopp.
Es mag natürlich sein, dass hier die Empfindungen beim Lesen ganz unterschiedlich sind und daher möchte ich auch nicht allzu viel vorwegnehmen, nur hätte ich mir gerade für diese Handlung ein bisschen mehr Offenheit und weniger klischeebehaftete Charaktere gewünscht.

Das Zusammenspiel der drei Charaktere hat mir wirklich gut gefallen, es geht um Freundschaft und Zusammenhalt. Unabhängig davon, dass mir vielleicht manche Inhalte nicht zugesagt haben, muss man auch einfach das Alter bedenken, denn wer dachte mit 16/17 nicht, dass er die Welt verändern würde? Dass nur er die Erkenntnisse hat, die allen anderen verborgen bleiben?

Spinster Girls

Passend zum Erscheinungstermin wurde die tolle Aktion #IchBinEinSpinsterGirl ins Leben gerufen.
HIER könnt ihr auch meinen Beitrag dazu finden.

Der Teufel steckt im Detail

Nun war es aber gar nicht unbedingt so, dass sich die Handlung hauptsächlich um die oben genannte Thematik gedreht hat. Evie leidet unter starken Zwangsstörungen, die ihr Leben die letzten Jahre stark eingeschränkt haben.
Zurück im Alltag möchte sie das alles am liebsten vergessen und einfach nur „normal“ sein.
Dieser Handlungsstrang hat mich persönlich weit mehr interessiert, allerdings hat das Ganze dafür gesorgt, dass ich das Gefühl hatte keinen wirklichen roten Faden in der Geschichte zu finden.
Geht es nun um Evies Ängste? Um die Spinster Girls? Das Erwachsenwerden?
Natürlich um alles zusammen, doch irgendwie haben sich die Themen untereinander eingeschränkt, sodass sich keines wirklich entfalten konnte.

Dennoch fand ich Evies Zustände unglaublich gut beschrieben, nicht nur die Ängste selbst, sondern vor allem ihre Empfindungen in diesen Momenten haben mir einen Einblick verschafft, den ich ansonsten nicht erhalten hätte.
Ich bin zwar selbst nicht betroffen, jedoch kamen mir manche Situationen hingegen ziemlich unwahrscheinlich vor. In dem einen Moment kommt sie kaum aus dem Haus und im nächsten macht sie etwas, wo sich selbst mir die Nackenhaare sträuben…

Trotz meiner Kritikpunkte halte ich die Geschichte um die Spinster Girls weiterhin für unglaublich wichtig!
Denn auch, wenn die Umsetzung nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat, so hat die Geschichte doch für einen regen Austausch gesorgt. Sarah und ich haben in dieser Hinsicht sehr ähnliche Ansichten und haben somit jeweils den perfekten Reading Buddy gefunden.
Somit denke ich, dass jeder zu diesem Buch greifen sollte, um sich selbst eine Meinung zu bilden, zu der Geschichte und der Thematik selbst!

SARAHS BOOKTALK

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5 comments found

  1. Liebe Jill,

    ich lese gerade das Buch und ich kann deine Meinung bisher teilen. Es ist wirklich erfrischend, mal über andere Themen zu lesen und dass auch (jungen) Jugendlichen eine Abwechslung geboten wird. Doch so richtig authentisch finde ich das Buch dann auch wieder nicht.. Ich lese mal weiter, mal sehen wie es sich noch entwickelt 🙂

    Liebe Grüße
    Juliane

    1. Liebe Juliane,

      du sagst es – genau das war es. Aber ich hoffe natürlich, dass es dich doch noch mehr begesitern kann und wünsche dir viel Spaß beim Lesen (falls du noch nicht fertig sein soltlest).

      Liebste Grüße <3 Jill

  2. Liebe Jill,
    nach euren ganzen Rezensionen bin ich umso gespannter auf das Buch.
    Wenn ich es dann gelesen habe werde ich auf jeden Fall alle Beiträge genauer lesen, da ich sie ja jetzt nur überflogen habe. Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob ich dann auch ähnliche Kritikpunkte habe..
    Richtig toll, dass ihr es gemeinsam lesen und euch austauschen konntet, so etwas ist einfach gold wert..

    Liebe Grüße,
    Nicci

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