Rezension | Stan Lee’s Alliances – A Trick of Light
Titel: Stan Lee’s Alliances – A Trick of Light: Das Vermächtnis des Marvel-Masterminds | Autor: Stan Lee, Kat Rosenfield, Ryan Silbert & Luke Lieberman | Übersetzer: Petra Müller & Eva Jaeschke | Verlag: Loewe | Erscheinungsdatum: 13.11.2019 | Seitenzahl: 496 | Altersempfehlung: ab 14
Cameron, ein nur mäßig erfolgreicher YouTuber (16 Abonnenten), wird während eines Livestreams auf dem Eriesee plötzlich vom Blitz getroffen. Das Video geht viral und Cameron ist endlich so berühmt, wie er immer sein wollte. Allerdings liegt er mit einem brummenden Schädel im Krankenhaus. Erst zu Hause stellt Cameron fest, dass der Krawall in seinem Kopf von den elektronischen Gegenständen in seiner Umgebung stammt. Er kann sich mental mit ihnen verbinden und sie manipulieren: sein Smartphone, seinen Laptop, das Fitnessarmband seiner Mutter und sogar den Kühlschrank. Diese Superskills wird Cameron auch brauchen, denn eine dunkle Macht bedroht den Planeten, deren Zerstörungskraft all unsere Vorstellungen sprengen wird.
„Typisch Stan Lee, dass er sich das Beste für den Schluss aufgehoben hat. Was das für ein Film werden wird …“ James Patterson
Stan Lee, popkulturelle Legende und Mastermind hinter Marvel´s Avengers™, Black Panther™, X-Men™ und Spider-Man™, wollte schon immer einen Roman schreiben. Im Alter von 95 Jahren hat er sich diesen Wunsch erfüllt und seine Fans mit einem letzten halsbrecherischen Abenteuer überrascht. Stan Lees Jugendroman ist bis oben hin voll mit so aufregender Technologie, dass man die Zukunft kaum abwarten kann – eine um KIs erweiterte Lebenswelt, die manchmal nur eine Illusion ist: a trick of light.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich bin bestimmt nicht die einzige, die voller Vorfreude war, als der Loewe Verlag diesen Titel angekündigt hat! Meine Erwartungen sind immer weiter in die Höhe geschossen und als das Buch dann noch in einem wundervollen Überraschungspaket angekommen ist, habe ich wohl die Grenze überschritten. Und genau deswegen, habe ich dann doch lieber noch ein wenig mit dem Lesen gewartet.
Wo Stan Lee draufsteht, ist auch Stan Lee drin
Wer hätte gedacht, dass nun noch so eine Geschichte auf uns zukommt? Die Erwartungen sind hoch, nach all den bekannten Schöpfungen des Künstlers und das Superhelden-Fieber ist entfacht. Doch verbirgt sich auch genau solch eine Geschichte hinter Alliances? Auf der einen Seite gibt es hier ein großes JA, auf der anderen Seite konnte ich aber dennoch sehr überrascht werden.
Gleich zu Beginn wird hier groß aufgefahren und den armen Cameron trifft der Schlag, wortwörtlich. Ein Blitzschlag später und der Junge ist mit Superkräften ausgestattet, doch obwohl er mehr oder weniger das bekommen hat, was er sich so gewünscht hat, kommt er mit der neuen Situation gar nicht zurecht. Ich fand es interessant, dass hier vor allem die Schattenseiten beleuchtet wurden. Es gab nicht diesen typischen Moment a la „Ich fliege jetzt durch die Nacht und hebe Autos hoch“, viel eher kam eine bedrückende Erkenntnis für den gezeichneten Jugendlichen, der sich am liebsten nur noch im Keller verkrochen hätte.
Natürlich haben Superhelden eins gemeinsam: sie bekämpfen das Böse. Das alles zu durchschauen ist in dieser Geschichte aber gar nicht so einfach, gibt es doch zu viele Verstrickungen anstatt das typische schwarz-weiß Denken. Dafür gab es aber ziemlich viele gesellschaftskritische Einwürfe, die mir wirklich gut gefallen haben und oftmals zu kurz kommen. Die haben zwar weniger das große Ziel ausgemacht, waren aber einfach mit eingebaut, weil sie eben selbstverständlich sein sollten.
Gesamtbild
Obwohl ich extra ein wenig gewartet und versucht habe, meine Erwartungen ein wenig runterzuschrauben, bin ich trotzdem noch hin und her gerissen. Cameron ist nicht der typische Superheld, was an sich überhaupt nicht verkehrt ist. Gemeinsam mit Nia, einem wirklich ganz besonderem Mädchen, bildet er mal etwas Neues. Allerdings waren beide für mich weniger greifbar. Ebenso wie der Bösewicht Xal (natürlich eine außerirdische Intelligenz).
Generell fällt es mir schwer diese Geschichte irgendwo einzuordnen. Auf der einen Seite fand ich die Andersartigkeit cool und überraschend, auf der anderen Seite hätte ich mir einen deutlicheren roten Faden gewünscht. Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt und die abwechselnden Perspektiven bieten auch einen weiteren Einblick, aber so ganz warm geworden sind wir dennoch nicht. Die Geschichte war auf jeden Fall düsterer und auch brutaler als ich angenommen hatte, was in meinem Fall ein Pluspunkt ist.
Ich kann nicht einmal generell sagen, dass Superhelden Fans zu diesem Buch greifen müssen, weil an manchen Stellen die Enttäuschung vielleicht zu groß wäre. Es ist super, dass diese Geschichte noch rausgekommen ist, aber ich denke auch, dass man sich darauf einlassen können muss, um sie auch genießen zu können. Es ist kein typischer Wow-Moment, es gibt Längen, vorhersehbare Handlungen, aber eben auch Überraschungen und einen guten Unterhaltungswert, wodurch das Buch ebenso wenig unterschätzt werden sollte.
Stan Lee’s Alliances – A Trick of Light bietet auf der einen Seite genau das, was sich wahrscheinlich die meisten Superhelden Fans erhoffen, auf der anderen Seite kann es aber auch überraschen, ebenso wahrscheinlich enttäuschen. Die Charaktere entsprechen keinem typischen Bild, manchmal geht der rote Faden ein wenig verloren, dennoch ist es diese Geschichte auf jeden Fall wert gelesen zu werden – man muss sich nur darauf einlassen können.
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