Rezension | Tales from the Loop von Simon Stalenhag
Titel: Tales from the Loop | Autor: Simon Stalenhag | Übersetzer: Stefan Pluschkat | Illustrator: Simon Stalenhag | Verlag: Fischer TOR | Erscheinungsdatum: 26.02.2020 | Seitenzahl: 128
Das Original zur Amazon-Prime-Serie: Simon Stålenhags Bilder wecken Erinnerungen an eine futuristische Vergangenheit, die wir nie hatten
Der Loop: ein unterirdisches Forschungslabor für Experimentalphysik. Ein Wunder der modernen Technik, der Stolz der schwedischen Regierung in den 80er Jahren.
Doch oberhalb des Loops leben die Familien der Physiker und Techniker. Hier spielen die Kinder im Schatten von Kühltürmen, klettern in ausrangierte Echokugeln und finden merkwürdige Roboter.
Und es gibt Gerüchte … Gerüchte über die unheimlichen Dinge, die der stärkste Teilchenbeschleuniger der Welt aus einer anderen Dimension zu uns geholt hat.
Vielen Dank an Thalia für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Nachdem mich The electric State so begeistert hat, habe ich mich schon sehr auf die weiteren Bücher des Autoren und Künstlers gefreut und diesem Erscheinungstermin sehr entgegen gefiebert!
Zwischen Realität und Fantasie
Ich bin scheinbar nicht die einzige, die trotz der atemberaubenden Arbeit ihre kleinen Probleme mit dem Buch hatte, weshalb ich gleich vorweg etwas sagen möchte: Im Vergleich zu seinem ersten Buch hat Simon Stålenhag hier nicht mit einer festen Story gearbeitet, sondern eher mit unterschiedlichen Eindrücken, die sich nacheinander ablösen, zwar thematisch in eine Richtung führen, aber eben trotzdem ein komplett anderes Gesamtbild abgeben. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann wird einem auch hier wieder etwas ganz Fantastisches geboten, doch wer mit anderen Erwartungen an das Buch herangeht, kann dadurch schon mal ins Stolpern geraten.
Die „Kindheitserinnerungen“ rund um den Loop sind eine wirklich erstaunliche Mischung – manche Ansätze erscheinen durchaus realistisch, fließen dann aber sofort in die Weiten der Fantasie ab, wie sie eben meist nur noch Kinder haben. Zwischen vollkommen abgedrehten Abenteuern und manchen Ausschweifungen erlebt man zwar viel Wunderliches, an manchen Stellen hatte ich aber auch das Gefühl den Faden zu verlieren, da ein neuer Abschnitt begonnen hat. So hatte der Aufbau stellenweise etwas von einem Tagebuch, was manchmal schade war, da ich von manchen Eindrücken so viel mehr erfahren wollte. Hier spielt natürlich der Geschmack eine große Rolle und vielleicht ist es auch genau so ganz schön, da jeder etwas bekommt – nur leider nicht immer in dem Umfang, den man sich wünscht.
Weiterhin atemberaubende Zeichnungen
Auch bei Tales from the Loop handelt es sich keinesfalls „lediglich“ um einen illustrierten Roman – die Zeichnungen von Simon Stålenhag bieten so viel mehr und erzählen ihre ganz eigene Geschichte. Das Talent des Künstlers ist wahrlich atemberaubend und ich hätte mich immer wieder in seinen Bildern verlieren können. So ist es auch hier das Gesamtwerk, das gesehen werden muss. Rein von der Story wird hier zwar auch schon viel geboten – eine faszinierende Welt, voller Visionen und Träume – zeitgleich viele Anspielungen auf unsere Gesellschaft, was wir als Kinder hatten und später verloren haben, doch es sind vor allem die Bilder, die mich hier wieder tief beeindruckt haben und das Buch so einzigartig werden lassen.
So würde ich jedem empfehlen die Bücher von Simon Stålenhag für sich auszuprobieren, weil sie wirklich etwas ganz besonderes sind. Nur eben teilweise auch so besonders, dass vielleicht nicht jeder Leser einen Zugang zu den Geschichten findet. Gerade der etwas abstrakte Aufbau hier bringt auch seine Hürden mit sich, dennoch ein unvergessliches Werk.
Zwar wurde mir mit Tales from the Loop von Simon Stålenhag etwas anderes geboten, als ich erwartet und mir auch erhofft hatte – dennoch hat es der Autor und Künstler auch hier wieder geschafft, mich tief zu beeindrucken. Ein wirklich außergewöhnliches Werk, auf das man sich zwar einlassen können muss, dafür aber auf jeden Fall auch belohnt wird.
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