Rezension: The Cage. Gejagt / Megan Shepherd

Als sie die Hand vom Fenster nahm, blieb ein feuchter Abdruck ihrer Finger auf dem Glas zurück, bevor auch dieser verschwand.
Fünf graue Flecken gegen die Dunkelheit.
Fünf Sterne gegen einen dunklen Himmel.
Fünf Noten, die der Beginn eines Lieds sein könnten.
Aber nicht so dumm, dachte sie entschlossen, zu glauben, wir wären weniger wert als sie.

Verlag: Heyne fliegt
Erscheinungsdatum: 09.05.2017
Seitenzahl: 432
Altersempfehlung: ab 14
Weitere Bände: (1) The Cage. Entführt


*** ACHTUNG *** BAND 2 ***
Sie sind dem Käfig entkommen – aber lang noch nicht frei
Cora und ihre Gefährten dachten eigentlich, sie hätten das Schlimmste überstanden. Doch sie haben ihren einstigen Käfig nur gegen einen Safaripark eingetauscht. Inmitten von Raubtieren müssen sie sich nun in einer gefährlichen Wildnis behaupten. Immer beobachtet von den geheimnisvollen Kindred. Und auch dem Pärchen Nok und Rolf geht es nicht besser: In einer Art von gigantischem Puppenhaus werden sie Tag und Nacht von ihren Entführern überwacht. Während Leon, der einzige, dem die Flucht gelungen ist, verzweifelt nach Verbündeten sucht, muss Cora sich entscheiden: Kann sie ihrem unwirklich schönen Wächter Cassian, der sie verraten hat, noch einmal trauen?

Ich war so wahnsinnig gespannt, auf dieses Buch, da mir der Auftakt der Reihe schon so wahnsinnig gut gefallen hatte! Daher habe ich mich umso mehr gefreut, als ich es vom Verlag gestellt bekommen habe – vielen Dank dafür!

Die Thematik und der Aufbau der Geschichte treffen genau meinen Geschmack.
Jedoch passiert hier, was meistens mit Fortsetzungen in diesem Genre passiert. Es kann mich leider nicht mehr ganz so fesseln und begeistern, wie der erste Band.
Woran es liegt? Das Setting ändert sich.
Nach dem typischen Schema (gar nicht negativ gemeint), wird man im ersten Band in die neue Welt/Gesellschaft eingeführt. Alles ist neu und Überraschungen erwarten einen an jeder Ecke.
Im zweiten Band hingegen wird meistens kein großes Augenmerk mehr auf die Welt gelegt, sondern auf die Probleme, die sich den Protagonisten stellen müssen.
Was natürlich überhaupt nicht verkehrt ist, aber manchmal läuft man dann halt in die Gefahr, dass es nicht mehr ganz so sehr begeistern kann.

Jetzt war es aber keinesfalls so, dass die Geschichte keine Spannung aufgebaut hätte, sie wurde nur einfach ein bisschen verschoben und konnte so – meinen persönlichen Geschmack – nicht mehr ganz treffen.
Die Charaktere haben zum Teil einen großen Wandel durchgemacht, wie man es auch erwartet.
Allerdings gefiel mir die Richtung, die Cora eingeschlagen hat nicht ganz so gut.
Immer noch hin und hergerissen zwischen Leon und dem Kindred Cassian, weiß sie eigentlich selbst nicht genau, was sie möchte. Ich weiß, ein Klischee, mit dem man mittlerweile leben können sollte, allerdings hatte ich das Gefühl, dass sie keinen von beiden überhaupt wirklich möchte, sondern…ja keine Ahnung. Ihr langweilig ist? Sie nur versucht, das Beste für sich herauszuschlagen?
Vielleicht einerseits nachvollziehbar, andererseits ein Charakterzug, der bei mir nicht auf große Zustimmung trifft.

„Du musst nichts erklären.“ Seine Stimme klang nicht aufgebracht.
„Es liegt an diesem Ort. Es liegt daran, so weit von zu Hause weg zu sein und niemanden mehr außer uns zu haben.“

Überraschenderweise sympathisiere ich mittlerweile am meisten mit Leon, obwohl er am Anfang einer der Charaktere war, die sich überhaupt nicht fügen konnten und am egoistischsten gehandelt haben. Zum einen hat aber auch er sich geändert – außerdem weiß ich bei ihm, woran ich bin.

Der flüssige Schreibstil und die eher kurzgehaltenen Kapitel haben aber für ein schnelles Lesetempo gesorgt und die Aufteilung, aus verschiedenen Sichten der Charaktere, die Geschichte zu erleben für Abwechslung.
Es gibt neue Herausforderungen und viele Rätsel, an dessen Lösung man immer näher herangeführt wird, auch wenn immer noch viele Fragen offen bleiben.
Vor allem der pragmatische Umgang der Kindred – keine emotionalen Entscheidungen und ein strukturiertes Vorgehen fand ich sehr interessant.

„Die Logik?“, wisperte Lucky. „Nein. Wir sind keine Kindred. Wir geben nicht auf, wenn uns etwas am Herzen liegt. Unser Platz ist dort. Es ist unsere Sache.“

Eine solide Fortsetzung, die mich zwar nicht unbedingt enttäuscht hat, aber in meinen Augen auch nicht mit dem ersten Band mithalten konnte.
Man erfährt mehr über die Kindred und auch den anderen „Rassen“, die neben den Menschen noch Leben und kann sich ein besseres Gesamtbild verschaffen.
Ich bin wirklich gespannt, in was für eine Richtung sich das Finale wenden wird, und welche Entscheidungen die Protagonisten letztendlich treffen werden.

LESEPROBE?          KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON:  All the Storys are true   Neverfades   Lena liest

 

2 comments found

  1. Hi Jill,
    danke für die Rezension, ich überlege noch daran herum, ob ich den zweiten Teil lese.
    Den ersten Teil fand ich eher so mittelmäßig, auch wenn das Setting ein wenig anders gelagert ist als bei anderen Dystopien und allein schon dadurch interessanter ist.
    LG Erik

Schreibe eine Antwort zu letterheartAntwort abbrechen