Rezension | The electric State von Simon Stalenhag
Titel: The electric State | Autor: Simon Stalenhag | Übersetzer: Stefan Pluschkat | Illustrator: Simon Stalenhag | Verlag: Fischer TOR | Erscheinungsdatum: 23.10.2019 | Seitenzahl: 144
Eine Reise bis ans Ende der Welt … und darüber hinaus – Simon Stålenhag verbindet in seinem illustrierten Roman eine gefühlvolle Erzählung mit visionärer Science-Fiction-Kunst.
Nach einem Drohnenkrieg hat sich Amerika in einen postapokalyptischen Friedhof verwandelt: Wie fremdgesteuert streifen die Menschen durch ein zerfallendes Land. Und während die alte Welt stirbt, erhebt sich etwas Neues aus den Ruinen, das noch keinen Namen hat.
Mitten durch das Chaos bahnt sich eine junge Frau mit ihrem Roboter einen Weg nach Westen. Sie will zu ihrem Bruder, der in einem kleinen Nest am Pazifischen Ozean hilflos an das Virtual-Reality-Netz angeschlossen ist, das sich wie eine Seuche ausgebreitet hat und die Menschen versklavt. Sie unternimmt eine einsame Reise durch die Überreste unserer Zivilisation.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
So ganz wusste ich zwar nicht, was mich hier erwarten würde – doch eins war klar: dieses Werk sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!
Atemberaubende Zeichnungen
Simon Stalenhag versteht sich nicht nur auf Geschichten, sondern kann auch mit seinen Illustrationen begeistern und das nicht ohne Grund. Natürlich gehen auch hier die Geschmäcker auseinander, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass sich hier noch irgendwer halten könnte. Die Abbildungen sind mit so viel Liebe zum Detail gearbeitet, wirken ungemein realistisch und runden die Story, die ohnehin schon begeistern kann, noch mehr ab.
Generell spricht hier schon die Aufmachung für sich und lässt auf eine außergewöhnliche Geschichte schließen. Und genau das wird einem hier auch geboten – zumindest erging es mir so. Wo man für gewöhnlich Schritt für Schritt eingeführt wird, findet man sich hier mitten in der Geschichte wieder. Zwar fehlt einem nicht der Anschluss, doch ist man die ganze Zeit auf der Suche nach dem Warum.
Eine Story, die es in sich hat
Wie bereits erwähnt, konnten mich hier nicht nur die malerischen Talente von Simon Stalenhag begeistern – es war ebenso die Geschichte, in der ich mich absolut verloren habe und sie gar nicht mehr aus der Hand legen wollte und konnte. Amerika, wie wir es kennen, existiert scheinbar schon lange nicht mehr – was genau passiert ist, kann man eher erahnen, als das man es wirklich verstehen und nachvollziehen würde. So ist man nicht nur auf der Suche nach einem geliebten Menschen, der schon viel zu lange verschollen ist, sondern eben auch nach dem Warum und nach einer möglichen Zukunft.
Simon Stalenhag schafft hier eine einzigartige Atmosphäre, die auf der einen Seite unglaublich bedrohlich wirkt, aber einem dennoch genug Hoffnung lässt. So schwirrt man durch ein völlig verändertes Amerika, hat den bekannten Alltag lässt hinter sich gelassen und versucht sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Und ganz vorne nur ein Ziel: Michelle auf der Suche nach ihrem Bruder Skip zu begleiten.
Mit The electric State hat mich Simon Stalenhag mit voller Wucht und vollkommen unerwartet getroffen – eine einzigartige Geschichte, die mir tief unter die haut gegangen ist und mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistern konnte. Die außergewöhnliche Aufmachung mit den Zeichnungen des Autors runden die Story nicht nur ab, sondern macht das Gesamtpaket zu einem ganz klaren Highlight, das sich keiner entgehen lassen sollte!
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