Rezension | Und der Ozean war unser Himmel von Patrick Ness
Titel: Und der Ozean war unser Himmel | Originaltitel: And the ocean was our sky | Autor*in: Patrick Ness | Übersetzer*in: Bettina Abarbanell | Illustrator*in: Rovina Cai | Verlag: cbj | Erscheinungsdatum: 14.06.2021 | Seitenzahl: 160 | Altersempfehlung: ab 12
In der Tiefe lauern Monster, doch die schlimmsten erschaffen wir selbst …
Die stolzen Wale in Bathsebas Herde leben für die Jagd, riskieren alles in dem ewigen Krieg gegen die Welt der Menschen. Als sie ein treibendes Schiff attackieren, rechnen sie mit leichter Beute. Doch stattdessen stoßen sie auf die Spur einer Legende, eines Monsters, vielleicht des leibhaftigen Teufels selbst …
Die brillant illustrierte und packende Geschichte des #1 New-York-Times-Bestsellerautors von »Sieben Minuten nach Mitternacht« hinterfragt aufrüttelnd den Wert von Macht, Loyalität, Besessenheit und warum wir aus anderen Monster machen.
Patrick Ness konnte mich bisher sowohl mit Sieben Minuten nach Mitternacht, wie auch mit Chaos Walking überzeugen, sodass ich wahnsinnig gespannt auf diese Story war!
Moby Dick
Ich selbst muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nie Moby Dick gelesen habe – jetzt ist es raus. Doch selbst bei mir haben da ein paar Glöckchen im Kopf geklingelt und ich habe einmal recherchiert – die Parallelen sind natürlich kein Zufall, nur wurde der Spieß hier einmal umgedreht.
Bathseba, die junge Walin und der dritte Lehrling ihrer Walschule und der gefürchteten Kapitänin nimmt hier die Rolle der Protagonistin ein und gleich zu Beginn wird klar, dass die Grenzen hier ziemlich miteinander verschwimmen. Denn dass die Wale nicht nur „normal sprechen“, sondern auch mit Schiffen unterwegs sind, die Menschen bekämpfen (die eine große Bedrohung sind) und – das fand ich am besten – die Welt andersherum sehen, sodass der Himmel der Abgrund ist – sorgt doch für so einiges an Durcheinander im Kopf.
Nur ist es hier eben nicht Moby Dick, der böse Wal, um den sich so einige Legenden gesponnen haben, sondern Toby Wick, der nicht nur ein Mensch, sondern der Teufel selbst sein soll.
Ihr seht, die Anspielungen sind klar erkennbar, dennoch braucht man aber auch kein Vorwissen(wie bei mir), um den Inhalt der Story greifen zu können. Patrick Ness schafft es wieder einmal seine Leser:innen in eine komplett andere Welt eintauchen zu lassen und über den eigenen Tellerrand zu blicken.
Eine Wucht
Neben dieser doch eher außergewöhnlichen und sehr einnehmenden Story, wird alles auch noch mit starken und düsteren Zeichnungen unterstrichen, die die Atmosphäre noch mehr anheizen.
Man nimmt Und der Ozean war unser Himmel in die Hand und scheint sich einfach zu verlieren.
Es ist nicht nur die Idee hinter der Geschichte, sondern auch der Erzählstil von Patrick Ness – eine Kombination, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Und so sehr man sich auch in bekannten Mustern gefangen fühlt, gibt es auch hier eine mutige Seele – Bathseba – die sich traut, all das zu hinterfragen und dem auch Taten folgen zu lassen.
Ich glaube jede:r Leser:in bekommt hier ein ganz besonderes Gefühl beim Lesen mitgegeben, so als wenn man ein Teil von etwas ganz Großem sein kann, das man sonst nicht zu greifen bekommt.
Was soll ich also sagen? Diese Geschichte ist so viel mehr als ein Jugendbuch und spricht auch ältere Leser:innen an, sie regt zum Nachdenken an, zum sich darin verlieren und verweilen, aber auch für unangenehme Gedanken und Vorurteile, denen man sich manchmal stellen muss.
Dazu diese grandiosen Zeichnungen – eine ganz klare und starke Leseempfehlung von mir!
Mit Und der Ozean war unser Himmel hat Patrick Ness mal wieder all meine Erwartungen übertroffen! Eine Anlehnung an Moby Dick, die aber definitiv auch Leser:innen Unterhaltung bietet, die die Geschichte nicht kennen und tief unter die Haut geht – egal ob klein oder groß! Dazu noch starke Zeichnungen und man findet eine unvergessliche Geschichte.
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AUCH REZENSIERT VON: LizzyNet | Empire of Bookz | Eli’s Bücherecke | Worldworld
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