Rezension | Unschuldsengel von Zoje Stage

Rezension | Unschuldsengel von Zoje Stage

Titel: Unschuldsengel | Originaltitel: Baby Teeth | Autor: Zoje Stage | Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 01.10.2019 | Seitenzahl: 448

Die kleine Hanna will ihre Mutter tot sehen – ein Gänsehaut-Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.

In den Augen ihres Vaters Alex ist die achtjährige Hanna ein süßer Engel, der keiner Seele etwas zuleide tun würde. Doch in Mutter Suzette wächst die Sorge: Hanna spricht kein Wort und verhält sich immer aggressiver, vor allem ihr gegenüber. Eines Tages hält Suzette statt der erwarteten Hausaufgaben plötzlich Hass-Briefe in der Hand. Verstört flüchtet sie ins Badezimmer. Bis es an der Tür klopft, wieder und wieder. Als Suzette endlich öffnet, steht ihr kleines Mädchen im Türrahmen. Nur das Weiße ihrer Augen ist zu sehen, und sie spricht die ersten Worte ihres Lebens: »Ich bin nicht Hanna … «

Wer Gänsehaut-Thriller à la Stephen King liebt, wird mit »Unschuldsengel« Hanna seine wahre Freude haben. In den USA hat Filmemacherin Zoje Stage mit ihrem Thriller-Debüt direkt einen Bestseller gelandet.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Auch, wenn ich Horror/Thriller mit Kindern ziemlich verstörend finde, so bin ich doch immer wieder neugierig und konnte gerade bei dieser Neuerscheinung einfach nicht widerstehen!

Man muss sich darauf einlassen können

Diese Überschrift darf man nicht falsch verstehen! Hier geht es keinesfalls darum, dass Zoje Stage einen schlechten oder eigenartigen Schreibstil hätte und auch nicht darum, dass am Anfang die Spannung fehlen würde. Es ist nur so, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Hanna und ihrer Mutter erzählt wird und die Abschnitte des Kindes sich eben auch genauso lesen. Am Anfang musste ich da erst reinkommen, gerade weil es so gar nicht zu der eigentlichen Thriller-Stimmung passt – dachte ich.

Nach und nach wurde immer schneller klar, wie sehr ich mich darin geirrt habe. Denn gerade weil Hannah noch ein Kind ist und die Autorin einen authentischen Stil gewählt hat, gehen einem die Szenen umso mehr unter die Haut. Es ist absolut erschreckend in was für einer Zwickmühle sich die Mutter Suzette befindet – man könnte mit ein wenig schwarzem Humor auch gut behaupten, dass dieses Werk gar keine schlechte Verhütung ist. Denn ganz im Ernst, wer würde in der Situation stecken wollen, dass einen die kleine Tochter tot sehen will?

Gut durchdacht & spannend!

Zwar habe ich an der einen oder anderen Stelle mehr erwartet, konnte aber dennoch wirklich gut unterhalten werden. Suzette ist krank, wodurch ihre Krankheit auch immer wieder thematisiert wurde, ebenso auch ihre eigene Kindheit. Das Ganze sorgt natürlich für ein wesentlich detailreicheres Erscheinungsbild der Charaktere, war mir an der einen oder anderen Stelle aber auch mal zu viel. Dafür hat die Geschichte aber gleich auf den ersten Seiten volle Fahrt aufgenommen und sich nicht erst an einer öden Vorgeschichte versucht, was mir gerade in diesem Genre besonders wichtig ist.

Umso besser hat mir die moralische Zwickmühle gefallen, auf die Zoje Stage einen großen Fokus gelegt hat. Es geht nicht nur darum, wie Suzette als Mutter mit den einzelnen Situationen umgeht, sondern auch auf die Wirkung der Mitmenschen. Wie reagiert ein Vater, wenn er selbst von diesen Gräueltaten nichts mitbekommt? Wer schenkt einem Glauben? Ich war selbst immer wieder von den Situationen überrascht und konnte nie so ganz einschätzen, was als nächstes kommen würde.

Mit Unschuldsengel hat Zoje Stage auf jeden Fall ein Debüt hingelegt, das sich sehen lässt! Wenn auch eher eine kurzweilige, so dennoch eine wirklich gute Unterhaltung, die einem gerade während des Lesens mit einigen Gedanken beschäftigt. Ein gelungener Thriller, der nicht allzu blutig ist und zeitgleich mit einigen Gänsehautmomenten punkten kann.

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