Rezension | Vampyria von Victor Dixen
Titel: Vampyria – Der Hof der Finsternis | Originaltitel: Vampyria 1.La Cour des Tenebres | Autor*in: Victor Dixen | Übersetzer*in: Bernd Stratthaus | Verlag: Blanvalet | Erscheinungsdatum: 21.06.2023 | Seitenzahl: 528
Traust du dich, mich zu lieben?
Der Auftakt der großen Vampir-Saga »Vampyria« aus Frankreich.
Jeanne Froidelac wird sterben. Denn sie befindet sich gegen ihren Willen in der Kutsche eines in sie verliebten adeligen Vampirs auf dem Weg nach Versailles. Am Hof der Finsternis herrscht nämlich seit 300 Jahren Ludwig der Unwandelbare als König der Vampire. Während die Adeligen nichts mehr begehren, als durch die Gunst des einstigen Sonnenkönigs unsterblich zu werden, müssen einfache Menschen wie Jeanne ihr Blut als Steuer abgeben. Doch zum Glück wird sie für eine Adelige gehalten, die nach ihrer Ausbildung in eine Vampirin verwandelt werden soll, falls sie die gefährlichen Prüfungen besteht. Doch Jeanne hat andere Pläne: Sie wird dem König nicht dienen, sondern ihn stürzen! Denn sie kennt nur ein Ziel: Rache.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Vampire sind wieder im Trend und was soll ich sagen? Ich bin am Start – vor allem wenn die Geschichten versprechen düster zu werden.
Ab nach Frankreich
Victor Dixen ist mir gerade erst ein Begriff geworden, da ich aktuell die Comicadaption zu seiner Phobos Reihe lese. Umso mehr habe ich mich gefreut nun auch auf eines seiner Originalwerke zurückgreifen zu können. Wir switchen ins 17./18. Jahrhundert, wo die Alchemie ganz Neues bewirkt hat. König Ludwig der Wandelbare aka der Sonnenkönig hat die Transmutation durchlebt und ist zum Vampir geworden. Da überrascht es weniger, dass noch einige nachgezogen sind und sich die Verhältnisse neu aufgestellt haben. Die Menschen stehen nicht mehr oben in der Nahrungskette, viel eher auf der Nahrungsliste…höhö. Das Kastensystem hat sich gehörig ausgebaut und wo die Schicht der Adeligen meist befreit sind und als Anwärter auf die Unsterblichkeit Schlange stehen, muss der „Pöbel“ als Steuern einen Blutzehnt zahlen und jeden Monat zur Nadel. So auch die Apothekerfamilie Froidelac, die sich aus Jeanne, ihren beiden Brüdern und Eltern aufstellt.
Als es eines Abends an der Tür klopft gerät das Leben der Familie allerdings aus den Fugen, denn scheinbar hat die heimlich für den Widerstand gearbeitet. Oder viel mehr alle außer der 17-jährigen Jeanne, die aufgrund ihrer Impulsivität noch nicht ins Familiengeheimnis eingeführt wurde.
Hier schlägt der Autor gleich einen brutalen und blutigen Ton an, der zeigt, welchen Weg diese Geschichte einschlägt. Die Familie wird ermordet und die Zufälle spielen einander zu und aus der Apothekertochter wird auf einmal die Adelige Diane de Gastfriche, die als Mündel des Königs an eine Eliteschule kommt.
Der Schwindel an sich ist schon aufregend genug, doch Versailles bietet dazu noch ein ordentliches Kontrastprogramm zu dem Landleben, das die Protagonistin gewohnt war.
Schluck des Königs
Die Umsetzung der Geschichte sammelt so einige Komponente und neben einer atmosphärischen Darstellung zwischen dem Adelsleben und den schmutzigen Geheimnissen hinter den verschlossenen Türen, gibt es eben auch noch mehr zu erleben. Für Jeanne, die nun als Diane unterwegs ist, ist es gar nicht so leicht, sich den neuen Gepflogenheiten hinzugeben – wobei ich an dieser Stelle schon anmerken muss, dass das Glück hier mehr als nur auf ihrer Seite ist. Natürlich müssen bestimmte Faktoren auch irgendwo zusammenspielen, damit solch eine Geschichte funktioniert, an manchen Stellen war das aber vielleicht auch schon ein bisschen zu viel, was der Glaubwürdigkeit geschadet hat – wenn man davon in einer Geschichten mitten unter Vampiren denn sprechen kann.
Wer aber darüber hinwegsehen und sich dennoch auf die Geschichte einlassen kann, wird in meinen Augen definitiv belohnt – wenn auch eine Romanze hier vergeblich gesucht wird, was meinem Geschmack aber ganz recht kam. Zwischen Sticheleien und Totschlag ist einfach alles gegeben, immer im Hinblick darauf, dass Jeanne sich nicht nur auf den „Schluck des Königs“ bewerben kann, sondern die Prüfung auch besteht und eine der ausgewählten Reiterinnen wird. Dies verlangt aber viel Arbeit, neben der Geheimhaltung und bringt viele Gefahren mit sich. An meinen Stellen gibt es minimal kleine Längen, die ich aber gut verzeihen konnte, weil ich auch die Charakterdarstellungen sehr interessant fand, nicht zuletzt von unserer Protagonistin, die nachdem sie alles verloren hat, vor nichts mehr zurückschreckt.
Das Ende legt dann noch einmal ordentlich an Tempo zu und ich werde auf jeden Fall noch zum nächsten Band greifen. Und wer Gefallen an den eher rustikalen Vampirgeschichten hat, wie sie auch zuletzt Jay Kristoff aufgenommen hat, wird hier bestimmt – in kürzerer Fassung – seine Freude dran haben.
Vampirfans aufgepasst – Victor Dixen liefert hier einen neuen Reihenauftakt, bei dem Fans der eher rustikaleren Geschichten wie des Klassikers Anne Rice oder auch der Art von Jay Kristoff mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. Mich konnte die Story auf jeden Fall catchen und ich bin schon unglaublich gespannt wie es hier weitergehen wird!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Chilly’s Buchwelt | Phantastik News
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