Rezension | Verwandlung von Lara Swiontek

Rezension | Verwandlung von Lara Swiontek

Titel: Verwandlung – Nach der Novelle von Mary Shelley |  Autor*in: Lara Swiontek |  Illustrator*in: Lara Swiontek |  Verlag: Avant VerlagErscheinungsdatum: 01.01.2022  |  Seitenzahl: 192

Ein ausgestoßener, mittelloser, junger Mann wird Zeuge eines Schiffsunglücks an der Küste der Riviera. Aus dem Wrack rettet sich nur ein missgestalteter Zwerg mit einer Seekiste. Der junge Mann klagt ihm sein Leid und der Zwerg bietet ihm einen seltsamen Tausch an: Wenn er für drei Tage die schöne Gestalt des jungen

Mannes annehmen darf, so bekommt dieser zur Belohnung den Schatz, der sich in der Seekiste befindet. Der junge Mann willigt ein, doch nach drei Tagen ist der Zwerg noch nicht zurückgekehrt. Im Körper des Zwergs folgt er dessen Spur und stößt auf immer mehr Vorzeichen einer nahenden Katastrophe …

Weltbekannt ist Mary Shelley für ihren archetypischen Schauerroman Frankenstein. Doch auch in Verwandlung, die einen Körpertausch und die damit verbundenen Verwicklungen beschreibt, erschuf sie eine eigene schaurige Erzählwelt.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Original nicht kenne. Das hat mich allerdings nicht abgeschreckt und braucht es euch auch nicht!

Shelley, nicht Kafka

Bei „Verwandlung“ schießen den meisten Menschen wohl gleich Bilder von Kafkas Verwandlung in den Kopf, doch hier geht es um die Novelle der berühmten Autorin Mary Shelley, die die Geschichte von einem kleinen furchtlosen und arrogantem Jungen erzählt, der auch als junger Mann nicht viel dazu gelernt hat und erst alles verlieren muss.
Die Familienoberhäupter der reichen Familien Carega und Torella pflegen eine tiefe Freundschaft, wodurch auch ihre Kinder gemeinsam aufwachsen und eine innige Beziehung führen.

Aus Freundschaft wird schon langsam mehr, doch dann verstirbt Vincent Carega und lässt seinen Sohn mit gerade 18 Jahren und einem Haufen an Vermögen allein zurück. Es ist jetzt nicht die überraschendste Pointe, dass der junge Mann erst einmal ordentlich die Kohle auf den Kopf haut. Er reist durch die Welt, lernt viele Menschen kennen und feiert vor allem viel. Die Freundschaften, die er da schließt sind eben leider eher oberflächlich, was aber auch gut zu seinem Charakter passt, als sich sein Geld so langsam verabschiedet, muss er aber eine neue Strategie fahren und entscheidet zurück nach Hause zu kehren, die junge Torella zu heiraten und damit auch Zugriff auf ihr Vermögen zu haben. Ein Arsch, i know.

Zeichnungen @ Lara Swiontek | Avant Verlag

Wer nicht lernen will…

So Sehr ihn das Familienoberhaupt der Torella jedoch auch vorher unterstützt hat, geradezu ein zweiter Vater für ihn war, kommt dieser nicht drumherum das Fehlverhalten des jungen Carega zu bemerken und dem ein Ende zu bereiten – denn so können sich die Familien nicht zusammenschließen.
Welch eine Überraschung, der junge Mann ist immer noch arrogant und sieht es gar nicht ein, hier seinen Stolz hinten anzustellen. Long Story short: er wird verstoßen.

Nun kommen wir zum spannenden Teil. Mitten in der Pampa grämt sich nun der arrogante Dude, weil er seine Fehler so gar nicht einsehen will und am Ende seiner Kräfte wird er Zeuge von einem Schiffsunglück. Als einziger überlebender kommt ein gruseliger Zwerg an Land, gemeinsam mit seiner Schatzkiste – allein das sollte einem doch schon zu denken geben, oder?
Aber nein, der junge Dandy ist immer noch auf Reichtum aus und so lässt er sich dummerweise auf einen Deal ein. (Der hat wohl als Kind keine Märchen vorgelesen bekommen.) Er tauscht für drei Tage den Körper mit dem unheimlichen Fremden, als Ausgleich bekommt er den Schatz und somit heftig viel Reichtum, das er der Familie Torella unter die Nase reiben kann.

Spoiler alert: das war eine Falle. Wer hätte das gedacht. So hockt der junge Dude nun in der Pampa, im Körper des Fremden und dieser taucht einfach nicht wieder auf. So muss er sich wohl selbst auf den Weg machen und lernt mit Erschrecken, dass es eben nicht immer nur nach seiner Nase geht.
Ob da jetzt wirklich ein Lerneffekt vorhanden war, da bin ich mir nach wie vor unsicher – allerdings hat die Erzählung, vor allem durch die coolen Zeichnungen von Lara Swiontek für gute Unterhaltung gesorgt und mir einen Klassiker näher gebracht, der mir bis dahin noch nicht bekannt war!

Zeichnungen @ Lara Swiontek | Avant Verlag

Die Comicvorlage zu Verwandlung, die Novelle von Mary Shelley war mir bisher nicht bekannt. Doch die Adaption von Lara Swiontek macht einiges her. Die Charaktere waren mir zwar ziemlich unsympathisch und eine wirkliche Lehre sehe ich in der Story nicht, aber nun ist eine Leselücke mehr bei mir gefüllt und dabei hatte ich dennoch gute Unterhaltung!

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