Rezension | Virus Omega 1
Titel: Virus Omega 1: Die Vorherrschaft | Autor: Sylvain Runberg | Übersetzer: Jano Rohleder | Illustrator: Marcial Toledano | Verlag: Cross Cult | Erscheinungsdatum: 28.05.2021 | Seitenzahl: 64
Was ist, wenn die größte Bedrohung der Menschheit von ihr selbst ausgeht?
In naher Zukunft lässt sich eine rätselhafte außerirdische Rasse auf unserem Planeten nieder und bringt einen Virus mit sich, der den größten Teil der Menschheit gnadenlos niederstreckt.
Niemand weiß, woher diese Invasoren wirklich stammen und welches Ziel sie auf der Erde genau verfolgen. Keines dieser Wesen interagiert direkt mit den Menschen. Was wir jedoch wissen, ist, dass die Nähe zu einigen von ihnen heftige Reaktionen der Menschen sowie des Lands bewirkt: Übelkeit, Hysterie, Migräne, Dürre…
In dieser neuen Weltordnung lässt sich die Menschheit in nun drei Kategorien einteilen: jene, die sich dafür entschieden haben, sich der neuen Spezies anzupassen und mit ihr zusammenzuleben; jene, die sich den Invasoren mit gewaltsamen Widerstand entgegenstellen … und dann sind da jene, die die sie verehren und in ihrer Ankunft die Manifestation göttlichen Wirkens sehen.
Sylvain Runberg und Marcial Toledano zeichnen mit VIRUS OMEGA das postapokalyptische Porträt einer Menschheit, die sich der größten Bedrohung überhaupt stellen muss: sich selbst. Das Ende der Welt … düster, melancholisch … voller menschlicher Gewalt.
Dystopische Szenerien catchen mich generell und das Programm vom Cross Cult Verlag trifft meinen Geschmack fast immer – wie hätte ich da an diesem Comic vorbei kommen können?
Invasion
Nachdem die Aliens es sich auf der Erde mehr oder weniger gemütlich gemacht und über die Hälfte der Menschheit ausgelöscht haben, ist das weitere Miteinander eigentlich eher ruhig.
Die Besucher scheinen sich nun weniger für die Menschen zu interessieren und diese versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen und einen Weg zum Überleben zu finden.
Die bekannte Zivilisation ist natürlich ziemlich zerbrochen, dennoch finden sich neue Gesellschaften zusammen. So beginnt auch dieser Comic nicht mit dem „Weltuntergang“, sondern eher mit dem Wiederaufbau. Die verschiedenen Arten der Aliens beeinträchtigen das Leben der Menschen zwar dennoch, aber ein Leben ist möglich. Hier fand ich die unterschiedlichen Arten übrigens echt cool durchdacht.
Wer Angst bekommt, dass hier der Spannungsbogen fällt, den kann ich beruhigen. Denn auch, wenn die Geschichte hier an einem späteren Zeitpunkt beginnt, als gewohnt, hat Sylvain Runberg ein echt starkes Setting geschaffen und somit die Voraussetzung, sich auch mal auf andere Aspekte zu fokussieren.
Bekannt und doch anders
Endzeitszenarien sind nichts Neues und wirken für einige Leser:innen sicherlich auch schon ein wenig ausgelutscht, doch Storys wie Virus Omega zeigen auf, dass es hier immer noch unglaublich viel Unterhaltung zu bieten gibt. Die Gefahr geht hier weniger von den Aliens aus, was ja schon ungewöhnlich ist – doch es scheint viel eher, dass der Großteil der Menschheit mit diesem Schicksal seinen Frieden gefunden hat. Aber wie sollte es anders sein? Menschen sind oftmals leider auch einfach schlecht und gerade solche Situationen geben viel Spielraum, damit sie das auch ausleben können.
So gibt es Gruppierungen, die dieses Schicksal nicht annehmen und die Aliens bekämpfen will, sich als Helden sehen und dafür über Leichen gehen. Es ist viel weniger der Antrieb, Menschen zu helfen, als viel mehr, sich selbst zu profilieren – ohne Rücksicht auf Verluste.
Und da die Welt hier mit den Aliens so normal wirkt, scheint es einem beim Lesen, als wenn wirklich die Menschen einzig und allein das Böse wären, von der Gefahr ausgeht.
Natürlich wird dies besonders durch eine ziemlich coole Charaktergestaltung untermalt, der man aber voller Spannung folgt und auch schnell Emotionen aufbaut. Umso mehr hat mich dann das Ende erschüttert, mit diesem Knall habe ich auf keinen Fall gerechnet und dieser Cliffhanger hat es in sich!
Virus Omega schafft es absolut zu überraschen und zu begeistern! Sylvain Runberg hat nicht nur dem Genre einen neuen Touch verpasst, Marcial Toledano sorgt für ein grandioses Artwork und das Gesamtwerk bietet grandiose Unterhaltung, Spannung und ein Ende, das es in sich hat und nachdem man unbedingt an der Reihe dranbleiben muss!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Phantastik News | Der COMICtalk
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