Rezension | Watched von Chris Kaspar

Rezension | Watched von Chris Kaspar

Titel: Watched – Du sollst (nicht) lügen | Autor*in: Chris Kaspar | Verlag: Moon Notes (Oetinger) | Erscheinungsdatum: 08.10.2021 | Seitenzahl: 338 | Altersempfehlung: ab 14

Rena ist schuld am Tod ihres Freundes Joe. Niemand möchte mehr etwas mit ihr zu tun haben. Niemand außer dem Unbekannten, der ihr über WhatsApp seltsame Aufgaben schickt. Jede hat etwas mit einer Todsünde zu tun. Wenn sie diese nicht erfüllt, wird einer ihrer Liebsten dafür büßen. Rena bleibt keine andere Wahl, sie muss gehorchen. Doch das Sündenspiel wird immer grausamer und für Rena gibt es kein Entkommen. Wer steckt hinter den Nachrichten? Wie hängt das Ganze mit Joes Tod zusammen? Und vor allem: Wie kann sie das teuflische Spiel beenden?

Vielen Dank an Chris Kaspar für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Ich liebe Thriller und hoffe immer sehr darauf, dass das Genre auch im Jugendbereich gut punkten kann. Umso mehr habe ich mich über die liebe Anfrage von Chris gefreut – das Buch kam in einem wahnsinnig coolen Paket an!

Nur mal kurz anlesen

Ihr kennt das sicherlich, man freut sich natürlich über jedes Buch, das neu bei einem einzieht, doch bei manchen kribbelt es einem einfach besonders in den Fingern. So erging es mir eben bei Watchded und ich wollte den einen Abend nur mal kurz reinlesen, schwupps, war das Buch beendet, haha.
Das sagt doch schon fast alles, oder? Aber ein bisschen mehr gibt es natürlich noch. Ich bin ein großer Thriller-Fan, vermisse aber im Jugendbuchbereich oftmals ein wenig die „Härte“. Gerade im deutschsprachigen Raum sind die Storys da doch oft ein wenig sanfter – was natürlich Geschmackssache ist und auch ebenso seine Liebhaber*innen findet. Nur mich lässt es dann meistens ein wenig unzufrieden zurück.

Dass ich mich von diesem Buch jedoch gar nicht mehr losreißen konnte, lag aber unter anderem daran, dass genau diese Befürchtung nicht eingetreten ist. Die Geschichte ist allein vom Aufbau und der Perspektiven sehr abwechslungsreich. So verfolgen wir auf der einen Seite Rena, die nach dem Tod von Joe vom mysteriösen Luzifer kontaktiert wird und für ihre Taten büßen soll. Dann gibt es noch die Perspektive von Luzifer selbst (ohne wirklich etwas über seine Identität zu verraten) und dann noch den armen verstorbenen Joe, der quasi sein Leben noch einmal durchspielt, bzw. viel eher den Grund, wieso sein Leben ein so schnelles Ende gefunden hat.
Gerade durch Joes Perspektive war ich mir tatsächlich bis zum Schluss nicht sicher, ob sich hinter Luzifer eine „reale“ Person versteckt oder hier doch eine gehörige Portion vom Übernatürlichen mit im Spiel ist.

Jede Menge Spannung

Chris Kaspar hat einen tollen Schreibstil und legt ein bemerkenswertes Debüt hin, wenn ich auch zugeben muss, dass ich mich am Anfang erst an so manche „Wortspiele“ und Vergleiche von Rena gewöhnen musste. Doch irgendwie ist hier alles einfach stimmig und unglaublich einnehmend. Obwohl man an Renas Seite ist und zumindest ich sie schnell ins Herz geschlossen habe, wird schnell klar, dass auch sie es faustdick hinter den Ohren hat(te).
Was genau ist nun mit Joe passiert? Und wer ist dieser Luzifer? Doch vor allem, woher weiß er so viel?
Ganz cool fand ich hier, dass Rena und Luzifer über Handy Nachrichten kommuniziert haben, was den Text auch nochmal ein wenig aufgelockert hat. Es dauert eine Weile bis sich nach und nach die Puzzleteile zusammenfügen und man eine Ahnung von dem bekommt, was Rena wirklich gemacht hat.

Die Stimmung war durchweg einfach so bedrückend. In Rena schlägt die Moral immer wieder aus, doch das darf sie sich nicht leisten, denn Luzifer besteht sehr genau auf seine Vorgaben. Doch die reißen nicht nur sie ins Verderben, sondern bergen auch für andere Gefahren. Es hört sich immer ein wenig gemein an, doch das Ausmaß hat genau meinen Geschmack getroffen. Für mich gehört schon ein wenig was zu einem Thriller.
Und dass ich so gar nicht wirklich einschätzen konnte, wer oder was dahinter gesteckt, hat meine Neugier jede weitere Seite nur noch mehr gesteigert!
Zum Ende hin hat sich dann einiges überschlagen und ich war schon kurz davor, die Hände übern Kopf zusammenzuschlagen. Ich habe schon oft erlebt, dass Autor*innen dann einfach (für meinen Geschmack) zu viel wollen und auch ein wenig abstrakt werden, nur damit es nicht vorhersehbar wird. Doch Chris hat das wirklich durchdacht gelöst und somit einfach ein actionreiches Finale hingelegt, das dieser Geschichte alle Ehre gemacht hat.

Mit Watched – Du sollst (nicht) lügen hat die Autorin Chris Kaspar einen der besten Jugend-Thriller hingelegt, den ich glaube je gelesen habe. Und das auch noch als Debüt? Ich bin absolut begeistert und freue mich jetzt schon auf jedes weitere Buch von ihr. Voller Spannung, jeder Menge dunkler Geheimnisse und ohne Rücksicht auf Verluste. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen – bitte mehr davon!

KAUFEN!

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