Rezension: Wicker King / Kayla Ancrum
Titel: Wicker King | Originaltitel: The Wicker King | Autor: Kayla Ancrum | Übersetzer: Uwe-Michael Gutzschhahn | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 21.09.2018 | Seitenzahl: 320 | Altersempfehlung: ab 14
Lass dich mitnehmen in die Welt von Jack und August! Aber gibt es sie wirklich?Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit Verbrennungen, die beide in die Psychiatrie eingeliefert werden. Einige Monate zuvor: In der Schule hängen August und Jack mit völlig verschiedenen Typen rum, privat verbindet die beiden aber seit Langem eine intensive Freundschaft. Doch Jack, Vorzeigeschüler, Spitzensportler, Mädchenschwarm, entwickelt immer stärkere Halluzinationen und driftet mehr und mehr in eine Fantasiewelt ab. In dieser ist er der König, der »Wicker King«, und August ist sein Ritter. Um Jack nah zu bleiben und zu verhindern, dass dieser sich endgültig in seiner Scheinwelt verliert, lässt sich August auf das Spiel ein: Er begibt sich gemeinsam mit Jack in dessen Fantasiewelt hinein und steuert sie beide damit genau auf die Katastrophe zu, die er verhindern wollte.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
Als ich das erste Mal auf das Buch aufmerksam geworden bin, war ich mir noch unschlüssig. Allerdings wurde hier eine einmalige und wirklich wichtige Story beworben, was mich so neugierig gestimmt hat, dass ich dann doch gerne mein Glück mit dem Wicker King versuchen wollte.
Ein verwirrender Start…
Wie schon erwähnt, wusste ich am Anfang nicht so recht, wie ich diese Geschichte einschätzen soll. Bei den meisten Büchern legt sich das nach den ersten Seiten und man kann in etwa erahnen, was noch auf einen zukommen wird.
Nicht so bei Wicker King – August und Jack sind wirklich sehr einzigartige Charaktere, bei denen ich nicht so recht wusste, ob ich sie ins Herz schließen soll oder ob sie eher Eigenschaften mit sich tragen, bei denen ich auf Distanz gehen würde.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und geben eher Momentaufnahmen wieder, die es einem sehr schwer machen, sich ein Gesamtbild machen zu können. Aber gerade hier war der Reiz für mich versteckt. Im weiteren Verlauf habe ich dann auch schnell gemerkt, dass dieser ungewöhnliche Aufbau einfach wichtig für die Geschichte ist und ihr ihren ganz eigenen Charme verleiht.
Wie Jack und August zusammenfinden konnten, bleibt wohl ein Rätsel. Es gibt viele Hinweise, die für diese außergewöhnliche Beziehung ausschlaggebend sein könnten, doch ich glaube manchmal finden einfach Menschen zusammen, die vielleicht nicht füreinander bestimmt sind, sich dem Schicksal aber widersetzt haben.
Die Geschichte ist beklemmend und genau dieses Gefühl verstärkt sich auf jeder weiteren Seite, die man liest.
Ich habe selten Bücher, die ich wirklich mal zur Seite legen muss, weil sie mich so sehr einnehmen, dass ich das Geschehen und die Empfindungen aufnehme, doch hier hatte ich wirklich das Gefühl, dass auch bei mir etwas kaputt gehen könnte.
Eine Auflösung, die sprachlos macht
Es fällt mir unglaublich schwer, etwas von der Geschichte wiederzugeben, ohne euch damit etwas vorwegzunehmen.
Die Geschichte um Jack und August ist eine, die man einfach selbst gelesen haben und sich darauf einlassen können muss. Ich kann mir gut vorstellen, dass vielleicht nicht jeder mit dem Stil etwas anfangen kann und auch, dass die bedrückende Stimmung für den einen oder anderen vielleicht zu viel ist.
Dennoch kann ich hier wirklich nur meine Empfehlung aussprechen, zu diesem Buch zu greifen und der Geschichte eine Chance zu geben. Denn was diese mit sich bringt, habe ich so noch nicht erlebt.
Die meisten kennen es sicherlich, dass man, gerade wenn die Geschichte schon weiter voran geschritten ist, doch immer mehr Theorien aufstellt. Ich bin da sicherlich nicht die beste drin, doch dass mich ein Buch so überraschen konnte, hatte ich auch schon lange nicht mehr. Für mich schien eigentlich nichts unmöglich, auch da ich am Anfang gar nicht wusste, wie ich die Handlung einordnen kann. Doch die Entwicklung ist wirklich bemerkenswert und auch die Gestaltung des Buches trägt seinen Teil dazu bei und ergänzt es ganz wunderbar.
Obwohl ich dachte zu wissen, was mich bei Wicker King erwarten wird, hat mich Kayla Ancrum lange im Dunkeln tappen lassen, nur um mich dann so richtig hinters Licht zu führen. Selten habe ich eine so bedrückende und herzzerreißende Geschichte gelesen, die mich zwar auch ein wenig zerstört hat, aber dafür auch unglaublich viel gegeben hat. Weder die Protagonisten, noch die außergewöhnliche Handlung werde ich so schnell vergessen.
LESEPROBE? KAUFEN!
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