Rezension | Wie man einen Prinzen tötet von T. Kingfisher

Rezension | Wie man einen Prinzen tötet von T. Kingfisher

Titel: Wie man einen Prinzen tötet | Originaltitel: Nettle and Bone | Autor*in: T. Kingfisher | Übersetzer*in: Jasmin Schreiber | Verlag: Eichborn | Erscheinungsdatum: 28.04.2023 | Seitenzahl: 352

Die junge Marra, drittgeborene Tochter eines kleinen Königreichs, muss mitansehen, wie ihre beiden älteren Schwestern nacheinander mit dem sadistischen Prinz Vorling verheiratet werden. Nach dem mysteriösen Tod der Älteren, muss die Jüngere ihren Platz einnehmen, um Vorling endlich einen Erben zu schenken – ein Los, das auch Marra zu drohen scheint.

Es sei denn, sie nimmt ihr Schicksal in die eigene Hand und sucht sich ein paar schillernde Verbündete für ihren Plan – denn Marra will den Prinzen nicht küssen, sondern ihn töten!

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Der Titel hat mich einfach neugierig gemacht und so bin ich, ohne große Erwartungen, an die Geschichte herangegangen.

Knochenhund & Dämonenhuhn

Ich muss gestehen, dass der Einstieg schon allein ein wenig anders war und mich ein paar Seiten gekostet hat, aber…holy! T. Kingfisher wirft uns ohne Vorwarnung an die Seite der drittgeborenen Prinzessin Marra, die in einer Leichengrube mitten im verfluchten Land sich einen Knochenhund zusammenbastelt.
Einen KNOCHENHUND. Leute, ich war sowas von am Start. Wer jetzt Angst hat, dass die Geschichte zu skurril oder brutal werden könnte, kann beruhigt sein. Denn auch wenn beide Aspekte durchaus ihre kleine Präsenz bekommen, ist es doch eher eine ruhige, aber vor allem sehr starke Story, die an vielen Stellen auch sehr emotional und gefühlvoll wird.

Marra und ihre Familie gehören einem kleinen und eher schwächerem Königreich an, wodurch die Mutter entschieden hat, aus politischen Gründen, ihre älteste Tochter mit Prinzen Vorling zu verheiraten. Als diese spontan verstirbt ahnt Marra schon nichts Gutes und muss trotzdem ansehen, wie nun auch ihre andere Schwester folgt – mit der gleichen Verantwortung: dem Prinzen einen Thronfolger zu schenken.
Als sich dieses Unterfangen als immer schwieriger und der Prinz als ein sadistischer Machthaber erweist, wird Marra ins Kloster geschickt. Weil sie aber ihre Schwester retten will und auch ihr eigenes Schicksal ahnt, nimmt sie ihr Schicksal nun selbst in die Hand.
Und auf einmal ist nicht nur ein schmusiger Knochenhund an ihrer Seite, sondern auch die mürrische Staubfrau mit ihrem Dämonenhuhn (JA, IHR HABT RICHTIG GEHÖRT), ein Krieger im Exil mit herzensguter Seele und eine böse gute Fee.

Märchenhafter Roadtrip

T. Kingfisher bedient sich der altbekannten Märchen und bringt nicht nur ein paar hochamüsante Anspielungen, sondern spielt auch mit vielen Klischees, ohne dass die Story an ihrer Ernsthaftigkeit verlieren würde. Das gerade auch diese Zeiten im Glanze des Patriachats stehen wird hier noch einmal deutlich aufgezeigt, allerdings auch alles in Gang gesetzt um dieses zu stürzen.
Dabei entdecken wir nicht nur eine unfassbar kreative und einnehmende Welt, von der ich noch unglaublich viel mehr hätte erfahren können, sondern switchen auch zwischen Empowerment, großen Gefühlen und jeder Menge Situationskomik.

Der Schreibstil war für mich zuerst ein wenig eigen, wie auch der Einstieg – doch dieser eigenwillige Charme hat mich nach nur wenigen Seiten absolut für sich gewonnen und es fällt mir schwer euch nicht von all den Dingen zu erzählen, die ich an dieser Story so geliebt habe. Doch dies gilt es selbst zu entdecken – denn einige Überraschungen und Wendungen muss man einfach selbst erleben.
Mir bleibt somit nur soviel zu sagen: ich will mehr!
Ich hoffe, dass noch so einige Bücher der Autorin auf dem (deutschen) Buchmarkt landen werden und dieses Buch gehörig an Aufmerksamkeit gewinnt, denn das hat es mir als nur verdient. Für mich ein ganz großes Highlight, das ich noch lange im Kopf behalten werde!

Zwischen einem Knochenhund und einem Dämonenhuhn schlägt sich die junge Prinzessin mit ihren Begleitern durch ein unmögliches Vorhaben – den Prinzen zu töten!
T. Kingfisher spielt mit bekannten und beliebten Märchen, entwickelt ein einzigartiges Worldbuilding, triumphiert mit ihrer Ideenvielfalt und ihrem Humor und hat mein Herz im Sturm erobert.

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3 comments found

  1. Das klingt so bizarr, dass es schon wieder geil ist.
    Ich habe bereits von dem Buch gehört, als es im englischsprachigen Raum erschienen ist. Wusste aber noch nicht recht, was ich damit anfangen soll. Du machst mir den Eindruck als könnte man gut Spaß dabei haben.

    Liebe Grüße
    Tina

    1. Haha, das kann ich gut verstehen!
      Aber ich fand es wirklich unfassbar gut und freue mich schon so unfassbar doll auf weitere Übersetzungen der Autorin!

      Liebe Grüße
      Jill

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