Rezension: Wunder. Sieh mich nicht an / Raquel J. Palacio
Ich glaube, es ist so: Der einzige Grund dafür, dass ich nicht normal bin, ist der, dass mich niemand so sieht.
Verlag: Dtv | Erscheinungsdatum: 08.12.2017
Seitenzahl: 448 | Altersempfehlung: ab 11
August ist zehn Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Via in New York. August ist schlagfertig, witzig und sensibel. Eigentlich könnte also alles ganz normal sein in seinem Leben. Doch eines trennt August von seinen Altersgenossen: Sein Gesicht ist entstellt, und unzählige Operationen hat er schon über sich ergehen lassen müssen. Das ist auch der Grund, warum er noch nie auf einer öffentlichen Schule war und bisher zu Hause unterrichtet wurde. Das neue Jahr aber soll alles ändern. August wird in die fünfte Klasse der Bezirksschule gehen, und natürlich hat er Angst. Angst davor, angestarrt und ausgegrenzt zu werden. Doch August wäre nicht August, würde er nicht auch diese Herausforderung mit Bravour meistern!
Ich muss ganz ehrlich gestehen, obwohl ich auch die alte Ausgabe schon so oft gesehen habe, habe ich mich nie mit dem Inhalt des Buches auseinandergesetzt.
Als ich nun ein wenig bei dtv gestöbert habe, bin ich endlich bis zum Klappentext gekommen und war gleich Feuer und Flamme – demnach vielen lieben Dank für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
Übrigens mein allererstes Buch für 2018. Ob sich diese Entscheidung gelohnt hat?
Gleich vorweg: ja.
Schon auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, dass es eins dieser Herzensbücher wird, das man so schnell nicht vergessen wird. August ist einfach ein fantastischer Charakter, der mich mit seiner einzigartigen Art bewegen konnte.
Ich habe mitgefiebert, gelacht und geweint. Mit seiner einfachen und direkten Art hat er sich direkt in mein Herz geschlichen. Doch auch seine Familie, Freunde und Bekannte tragen einen erheblichen Teil zu dieser Geschichte mit bei. Der größte Teil ist zwar aus August‘ Sicht erzählt, doch auch andere kommen zum Zug und ermöglichen dem Leser eine Weitsicht auf die verschiedenen Situationen.
Denn nicht immer ist alles leicht oder schwer, schwarz oder weiß. Jeder hat seine eigenen Sichtweisen und Empfindungen.
Zuerst war ich traurig als ich mitbekommen habe, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, doch dann ist mir erst aufgegangen, wie wichtig es ist. Denn es ist nicht nur August Leben, das sich besonders gestaltet und es ist eben auch nicht nur seine Geschichte.
Es gibt so unglaublich viel Wut, Trauer und Unverständnis, doch auch Liebe, Freundschaft und Mitgefühl.
Genau das ist es, was das Buch so unglaublich macht, das man selbst das Gefühl hat, sein Leben und Verhalten zu reflektieren und eben nicht von Mitleid, sondern Mitgefühl spricht.
Sie sagte Worte, von denen ich weiß, dass sie mir helfen sollten, aber Worte können mein Gesicht nicht verändern.
Somit geht es hierbei um ein gewöhnliches Leben eines kleinen Jungen, die außergewöhnlicher nicht sein könnte.
Mir fallen einfach nicht annähernd die richtigen Worte ein, um meine Gefühle zu dieser Geschichte auch nur annähernd wiedergeben zu können. Man sollte sie einfach gelesen haben, jeder sollte sie lesen.
August ist einzigartig und hat eine Familie, die ich jedem wünschen würde. Es geht um Freunde, die auch mal furchtbar sein können, ohne die man aber einfach nicht leben will und kann, weil jeder seine Fehler hat.
Nachdem mich das Buch so begeistern konnte, freue ich mich auch schon unglaublich doll auf die Verfilmung. Ich bin mir zwar sicher, dass nicht alles vom Buch aufgefangen werden kann, aber die Besetzung und der Trailer konnten mich schon begeistern! Und wirklich, schon beim Trailer kommen mir wieder die Tränen!
Es ist ein wenig lustig und erschreckend zugleich, doch wieder daran „erinnert“ zu werden, wie jung August und seine Mitschüler sind, mir kamen alle so unglaublich reifer vor, das waren wohl aber einfach die Erlebnisse und Lebenserfahrungen, die für so große charakterstarke Persönlichkeiten gesorgt haben.
(Ab dem 25. Januar im Kino.)
Raquel J. Palacio hat hier ein Meisterwerk erschaffen, eine Geschichte, die das Herz berührt. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so sehr mit den Charakteren mitgefühlt habe und mich öffnen konnte, um einen Aspekt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, mein eigenes Leben und Handeln zu reflektieren.
Die Geschichte um August hat mich so sehr gefesselt, dass ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte und in einem Rutsch gelesen habe. Kleiner Tipp: Haltet Taschentücher bereit und stellt euch auf eine einzigartige Geschichte ein.
LESEPROBE? KAUFEN!
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