Buchspecial zu Runa: Interview mit Vera Buck
Huhu ihr Lieben!
Und wieder ist es soweit, es ist Sonntag und somit Zeit für einen nächsten Buchspecial-Beitrag von Yvonne und mir 🙂
Dieses Mal haben wir ein tolles Interview im Gepäck, für das sich die liebe Vera Buck extra Zeit genommen hat. Und da wir euch nicht langweilen wollen, mit zwei gleichen Beiträgen, haben wir uns aufgeteilt: Bei Yvonne findet ihr ein paar Infos rund um Vera Buck im realen Leben und hier ein paar Hintergrundinformationen zum Buch Runa!
Du sagtest in einem anderen Interview, dass die Ideen dich finden. Wie hat dich die Idee zu Runa gefunden?
Während eines Sprachkurses in Lausanne. Ich war in einer Ausstellung über Art Brut, das ist „rohe Kunst!, von Menschen aus Gefängnissen, Psychiatrien usw. Die Bilder von Henry Darger haben mich tief beeindruckt. Ich habe mich zum ersten Mal gefragt, was für eine verletzte Seele wohl hinter diesen Zeichen stecken muss. Das Thema Art Brut habe ich dann für meine Masterarbeit behandelt. Da sa Runa mir beim Schreiben schon im Nacken.
Wie lange hast du für Runa gebraucht (von der Idee bis zur Veröffentlichung)?
5 Jahre.
Wie sahen deine Recherchen zu der Geschichte aus?
Ich war viel in Bibliotheken, aber auch an den Original Schauplätzen in Paris. In den Pariser Archiven zu sitzen und Karten von der Salpêtrière abzumalen, weil das Kopieren oder Abfotografieren verboten war – so etwas zahlt im Nachhinein zu den bleibendsten Erinnerungen an die Recherche. Aber die meiste Zeit habe ich wohl über alten Dokumenten und Bildern von Charcot und seinen Schülern gebrütet.
Warum hast dich gerade für das Frankreich des 19. Jahrhundert entschieden?
Es ist eine spannende Zeit, weil schon so vieles machbar war und noch mehr erforscht wurde. Die Salpêtrière war damals die „Vorzeigeklinik“ in Europa. Ein stückweit ist es die Wiege unserer modernen Medizin, aber gleichzeitig gingen Wissenschaft und Okkultismus noch fast nahtlos ineinander über. Es gab z.B. Versuche, die Aura eines Menschen zu fotografieren. Andere Behandlungen erinnern beinahe an Geisterbeschwörungen. Diese Mischung finde ich super spannend
Welche Szene im Buch hat dir beim Schreiben am meisten Probleme bereitet / welche hat am meisten Spaß gemacht?
Die Zwangsernährung von Runa hat mir beim Schreiben geradezu weh getan. Ich schließe meine Charaktere natürlich ins Herz und will sie nicht leiden sehen. Besonderen Spaß haben mir dagegen die Szenen von Monsieur Lecoq gemacht, oder auch die der Bäckerin, die neidisch auf die „hundebetriebene Teigknetmaschine“ ihrer Konkurrenz ist. Bei solchen Szenen kann man sich als Autor wirklich austoben.
Dr. Charcot war ein besonders spannender Charakter, den ich auf der einen Seite für seine Experimente gehasst, aber für seine Entdeckungen in der Medizin geachtet habe. Wie hast du ihn bei den Recherchen und beim Schreiben empfunden?
Ich habe versucht, mich beim Schreiben in die Köpfe seiner Schüler zu versetzen. Warum war er so faszinierend für sie? Jori folgt ihm zunächst blind, und bekommt dann nach und nach immer mehr Zweifel an dem, für was er steht. Ich war mit meinen Empfindungen eigentlich immer bei ihm.
Gibt es Szenen in Runa, die du zunächst ganz anders schreiben wolltest als sie jetzt in der Geschichte sind?
Viele! Ich überarbeite jede einzelne Szene so oft, dass sich das Manuskript eigentlich ständig verändert.
Hast du Rezensionen zu Runa gelesen? Welche (positiven oder negativen) Meinungen zum Buch sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir der Vergleich zu Patrick Süskinds „Parfum“ und auch zu Zafóns „der Schatten des Windes“. Insgesamt sind es aber vor allem die individuellen Rückmeldungen und Emails von Lesern oder Buchhändlern, die mich freuen.
Du hast mit deinem Debüt ganz schön vorgelegt. Ist denn ein nächstes Projekt in Planung und falls ja, darfst du schon etwas darüber verraten?
Es ist sogar schon ein neues Projekt in Arbeit 🙂 Verraten möchte ich aber noch nichts. Die Idee kennt nur mein Verlag.
An dieser Stelle möchte ich noch ein riesen großes Dankeschön an Vera Buck aussprechen, dafür, dass sie sich die Zeit genommen hat unsere Fragen zu beantworten.
Es war/ist unglaublich interessant einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen und gerade auch die letzte Antwort hat mich wahnsinnig spannend gemacht! Ein neues Projekt?! Super toll, ich freue mich schon!
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