Bundle-Rezension | Deep Beyond, Der letzte Schatten & Nottingham

Da sich mal wieder ein paar gelesene Comics angesammelt haben, gibt es eine kleine Bundle-Rezension für euch – actionreiche Sci-Fi Dystopie, Geheimnisse über den Krieg hinaus und ein etwas anderer Ausflug in den Sherwood Forest.

Deep Beyond

Allen Warnungen zum Trotz hat der Millenium Bug das Ende der Welt eingeläutet. Heute fristen die Wenigen, die überlebt haben, ihr Dasein im Untergrund, suchen fieberhaft nach einem Heilmittel und versuchen das Unheil zu verstehen, das aus den Tiefen kam und die Menschheit so gut wie vernichtete. Der ängstliche Wissenschaftler Paul ist einer von ihnen, doch sein Leben nimmt eine drastische Wendung, als Agenten von der Oberfläche in sein Labor einbrechen und ihn kidnappen, mit einem wahnwitzigen Ziel vor Augen. Nicht zuletzt, da die Anführerin der Truppe einer alten Freundin zum Verwechseln ähnelt…

Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Mirka Andolfo ist sicherlich auch einigen von euch ein begriff – die Künstlerin hat unter anderem die Mercy Reihe geschaffen und damit schon für einiges an Aufsehen gesorgt. Daher war mir ihr Stil schon ein wenig bekannt, gerade die action- und temporeiche Art. So habe ich es auch bei Deep Beyond genossen, dass es gleich ordentlich zur Sache ging und sich die Ereignisse nur so überschlagen haben, wenn sich dadurch teilweise auch ein paar nötige Infos und Erklärungen in den Hintergrund verschoben haben.

Zeichnungen @ Andrea Broccardo | Splitter Verlag

Die Welt, wie wir sie kannten gibt es schon eine Weile nicht mehr und die restlichen Überlebenden leben abgeschottet und versuchen einen Weg zurück, bzw. gegen den tödlichen Virus zu finden, der ihren Lebenslaum so eingeschränkt hat. Von der Welt selbst und ihrem neuen Wiederaufbau erfährt man leider nicht so viel, wie ich mir erhofft hatte, eher ein paar politische Strukturen, doch das kann sich ja noch ändern – schließlich handelt es sich hierbei um einen Reihenauftakt.

Umso mehr konzentriert sich die Story darauf, was im Hintergrund läuft und versucht wird zu vertuschen. Auf der Suche nach Wahrheiten stößt das ungewöhnliche Team aber auf weit tiefere Geheimnisse, was nicht für sämtliche Wow-Momente sorgt, sondern auch für einen miesen Cliffhanger, der es sogar schafft dem Tempo noch eins draufzusetzen und die Neugier entfacht, sodass ich auf jeden Fall an der Reihe dranbleiben werde. Denn trotz des grandiosen Artworks, das genau meinen Geschmack trifft und dem hohen Spannungsbogen gibt es noch so viele offene Fragen, auf die ich mir Antworten erhoffe.

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AUCH REZENSIERT VON: Comic Couch

Der letzte Schatten

Mit letzter Kraft schleppt sich eine zusammengewürfelte Gruppe russischer Soldaten und Zivilisten durch den Schnee, egal wohin, bloß weg von der Front des Ersten Weltkriegs. Um die Moral zu heben und die Verwundeten versorgen zu können, machen sie Rast bei einem entlegenen Gutshof. Die Baronin empfängt sie mit offenen Armen, verbirgt jedoch zugleich ein Geheimnis: sie beherbergt eine Gruppe Kinder, die sie vor den Verwüstungen des Krieges schützen will. Schnell freunden sich die Töchter des Truppenarztes mit ihnen an, und für einen Moment können sie den Krieg vergessen. Doch schon bald werden die Soldaten unruhig, denn eine grausige Kreatur taucht in ihrer Mitte auf…

Inspiriert von Guillermo del Toros preisgekröntem Fantasy-Drama »Pans Labyrinth« mischt »Der Letzte Schatten« Phantastik mit Historie, um den Abgründen menschlicher Gewalt einen emotionalen Hoffnungsschimmer entgegenzusetzen.

Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Tatschlich hatte ich mich weniger mit dem Klappentext der Story beschäftigt, wodurch die Story eine absolute Überraschung für mich war, sondern mich einfach vom Cover catchen lassen, was mich unglaublich neugierig gestimmt hat.
Und obwohl ich selbst nie Pans Labyrinth gesehen habe, ist es mir doch soweit ein Begriff, dass auch mir die parallelen durchaus aufgefallen sind. Die Idee dahinter ist definitiv etwas ganz Besonderes und gerade wenn man nicht weiß, worauf die Story hinausläuft, schafft sie es einen zu überraschen.

Zeichnungen @ Gaspard Yvan | Splitter Verlag

Doch inmitten des Krieges und seiner furchtbaren Ausmaße gibt es eben doch unendlich viele Leben, die weniger damit zu tun haben, aber doch mittendrin stecken. Verwundet und erschöpft befindet sich eine Gruppe von Soldaten und sogar einem ungewöhnlichem Anhang: die Kinder des Doktors der Einheit. Da ein Weiterkommen für die Gruppe kräftemäßig nicht möglich ist, suchen sie Unterschlupf und finden dieses in einem alten Landhaus und überaus überraschenden Gastgeber*innen.

Die Hausherrin versteckt bereits einige Kinder in geheimen Ecken des Hauses, diese werden auch auf die Kinder des Doktors aufmerksam und so lösen sich ein wenig die Stränge. Auf der einen Seite gibt es den Krieg, Verrat und unendlich viel Gewalt, doch auf der Seite der Kinder scheint auch wieder Platz für neue Dinge zu sein. Doch parallel kommt es zu mysteriösen Erscheinungen, die sich mit alten Legenden sehr zu ähneln scheinen und auf einmal das Bild aller überschatten.
Unglaublich atmosphärisch, vor allem im Zusammenspiel mit dem Artwork – so ganz bin ich mir dennoch unsicher, ob ich an dieser Reihe dranbleiben werde, aber einen Blick ist sie auf jeden Fall wert!

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AUCH REZENSIERT VON: folgt

Nottingham

Ein Wald, ein Sheriff, ein Gesetzloser im grünen Gewand, der von den Reichen nimmt, um den Armen zu geben… jeder kennt die Legende von Robin Hood, dem König der Diebe. Disney machte ihn berühmt, Kevin Costner machte ihn attraktiv und Russell Crowe machte ihn realistisch. Aber was wäre, wenn Robin Hoods Gegenspieler, der Sheriff von Nottingham, gar kein so übler Geselle war? Was wäre, wenn auch er die Willkür des Königs und die Ausbeutung der Armen verachtete? Was wäre, wenn er einen Weg gefunden hätte, das Gesetz zu umgehen und dem Volk zu helfen – selbstlos und ungeachtet jeder Gefahr für sein eigenes Leben? Was wäre, wenn der Sheriff… Robin Hood war?

Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Als großer Robin Hood Fan bin auch ich an dieser neuen Comic Adaption nicht vorbeigekommen und habe mich schon sehr auf die Umsetzung gefreut – was kann bei einem kleinen Abenteuer im Sherwood Forest denn auch schon groß schiefgehen, nicht wahr?

Zeichnungen @ Benoît Dellac | Splitter Verlag

Tatsächlich kam das große ernüchternde Erwachsen aber sehr schnell: das bedeutet keinesfalls, dass der Comic nicht lesenswert oder die Idee der etwas anderen Interpretierung schlecht wäre, nur hat sie leider nicht meinen persönlichen Geschmack getroffen und mich dadurch auch nicht wirklich abheben können. Von den Charakteren war mir eigentlich niemand wirklich sympathisch, das interessante Zusammenspiel und die große Loyalität zwischen Robin Hood und seiner Bande ist auch weggefallen, wobei das durchaus in den Folgebänden noch kommen kann.

Allerdings kann ich mir ebenso vorstellen, dass andere Leser*innen umso begeisterter sein werden – lasst euch also keinesfalls von meiner Enttäuschung abschrecken. Ich persönlich bleibe nur wohl eher beim traditionellen Aufbau und gerne auch bei der verschönten Disney Version.
Zeitgleich gab es mir aber auch zu wenig neue Handlung, bzw. dann auch zu wenig Innovation – aber vielleicht konnte man mich auch nicht wirklich zufrieden stimmen. Wer sich aber ganz unvoreingenommen auf einen kleinen Ausflug in die sonst so bekannte Geschichte einlassen kann, kann durchaus auch eine spannende Neuinterpretation entdecken.

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AUCH REZENSIERT VON: Nerds gegen Stefan

Mit Deep Beyond gab es endlich wieder was Neues von Mirka Andolfo, was wieder einmal mit ordentlich Spannung und Action aufwarten kann und mich mit seinem Artwork gleichermaßen begeistern konnte. Allerdings haben noch viele Informationen gefehlt und zum Schluss wartet ein mieser Cliffhanger, wodurch ich einfach an der Reihe dranbleiben muss. Der letzte Schatten wird gerade für Fans von Pans Labyrinth ein tolles Leseerlebnis bieten, hat aber auch so viel Atmosphäre und Tiefgang im Gepäck. Mit Nottingham gibt es eine neue Robin Hood Adaption, die zwar leider in der Umsetzung so gar nicht meinen Geschmack getroffen hat, aber mit Sicherheit bei anderen Leser*innen auf große Begeisterung stoßen wird.