Hörbuchrezension: Schau mir in die Augen, Audrey / Sophie Kinsella

Der einzige Cliffhanger in meinem Leben ist: werde ich diesen Scheiß je wieder los?

Verlag: Random House Audio
Erscheinungsdatum: 20.01.2017
Spieldauer: 4h 12 (gekürzt)
Gelesen von: Maria Koschny
Altersempfehlung: ab 12

Audrey wächst in einer liebevollen, leicht durchgeknallten Familie auf: Ihr großer Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter Teddybär. Doch Audrey weiß, dass sie selbst am durchgeknalltesten ist – sie leidet unter Angststörungen, kann nicht mehr zur Schule gehen und niemandem in die Augen sehen, weshalb sie stets eine Sonnenbrille trägt. Als sie auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, das viel mehr ist als der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …

Die Geschichte ist mir schon aufgefallen, als sie 2015 in erster Auflage erschienen ist! Ich fand die Idee damals schon interessant und den Gedanken dahinter auch wahnsinnig wichtig, dennoch bin ich irgendwie nie dazu gekommen.
Jetzt hatte ich allerdings das Glück, das Hörbuch vom Bloggerportal/ Verlag zu erhalten – vielen Dank dafür!

Audrey ist toll. Man bekommt sofort einen Zugang zu ihr und ihren Empfindungen.
Natürlich können Außenstehende die Situation nicht wirklich nachempfinden, aber hier bekommt man zumindest eine Vorstellung davon, wie es sein könnte.
So lernt man auf eine leichte und witzige, zugleich aber auch sehr tiefgründige Art und Weise Audrey und ihre Familie kennen. Und nein, es ist nicht alles schlecht, aber natürlich auch nicht alles toll.
Über die Idee mit dem Dokumentarfilm bekommt der Leser/Zuhörer Einblicke in das harmonische Familienleben 😉

Doch für Aud sind nicht nur ihre Eltern und ihre Brüder wichtige Beziehungspersonen, sondern auch ihre Therapeutin Dr. Sarah und vor allem Linus.
Beide zeigen ihr, wenn auch auf ganz verschiedene Arten, wie sie sich ihren Ängsten stellen und ihren Kopf austricksen kann.

Dr. Sarah sagt, dass ich mich in großen Menschenmengen vielleicht nie wohl fühlen werde, dass das ok ist. Ich müsste bloß lernen, die Gedanken im Zaum zu halten, die mir befehlen, in Panik zu geraten.
Wenn sie mir das so sagt, klingt das immer total vernünftig und ich denke „ja, das krieg‘ ich hin“, doch dann steht der Postbote vor der Tür und ich renne um mein Leben.

Audrey ist nicht mit den schlimmen Gedanken in ihrem Kopf groß geworden. Es hat sich viel mehr angestaut und nach einem Vorfall in der Schule ist alles über ihr zusammen gebrochen.
Das genaue Ereignis erfährt man nicht. Aber genau darum geht es wohl, dass das auch gar keine Rolle spielt. Denn es macht keinen Unterschied zu ihren Empfindungen.
Dieses Thema wurde mit so viel Leichtigkeit verpackt, dass jeder es annehmen und auch verstehen kann. Unglaublich einfühlsam wird hier erzählt, welche Ängste das Leben an sich hervorrufen kann und was es für einen Kampf bedeutet, sich diesen zu stellen.

Die Sprecherin Maria Koschny wird den meisten als Synchronsprecherin von Jennifer Lawrence aka Katniss Everdeen bekannt sein. Zuerst war ich skeptisch, ob das passen könnte.
Doch man hätte wohl keine bessere Wahl treffen können. Denn zeitgleich ist Audrey auch wirklich cool und lustig, doch vor allem eins: eine wahre Kämpfernatur.

All meine Erwartungen an diese Geschichte wurden übertroffen! Sie ist feinfühlig, tiefgreifend, einfühlsam, traurig, unglaublich lustig und unterhaltsam. Audrey und ihre Familie haben im Sturm mein Herz erobert!
Einfach wahnsinnig toll! Allerdings werde ich mir wohl noch das Buch zulegen, da es eine gekürzte Hörbuchfassung war, und ich einfach nichts aus dieser Geschichte verpassen möchte!

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