Rezension | A Magic Steeped in Poison von Judy I. Lin

Früher betrachtete ich meine Hände mit Stolz. Jetzt kann ich nur noch denken: Das sind die Hände, die meine Mutter begraben haben.

Ning hat nur ein Ziel: Sie muss das Leben ihrer kleinen Schwester retten, denn nach dem Tod ihrer Mutter könnte sie nicht noch einen Verlust ertragen. Und so nimmt sie die Einladung zum Wettkampf der mächtigsten Tee-Magier des Reiches an, obwohl sie gar nicht für sie bestimmt ist. Denn wer diesen Wettkampf gewinnt, hat einen Wunsch frei.

Ning reist in die kaiserliche Stadt, deren Reichtum und Extravaganz ein Schock für sie sind, und betritt eine völlig neue Welt. Hier ist sie umgeben von Feinden, jede Runde ist ein Kampf auf Leben und Tod, und nichts als ein paar getrocknete Kräuter sind Nings Waffe. Nur ein Fremder scheint in ihr mehr zu sehen als sie selbst. Wird er ihr helfen, den Wettkampf zu gewinnen, oder ist er für sie die größte Gefahr?

»Golden Key« enthüllt die dunkelsten Geheimnisse.

»Silver Needle« kann die Wahrheit von der Lüge trennen.

»Hidden Autumn« erlaubt dir, deine verborgene innere Stärke zu entfalten.

Ning ist nur ein ganz normales Mädchen, ein Lehrling in der Kunst der Tee-Magie – Wie kann sie den größten magischen Wettkampf des Reiches gewinnen?

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich bin ganz ehrlich: allein das Cover hat mich damals in der Programmvorschau schon so gecatcht, dass ich gleich Feuer und Flamme war!

Mulan-Vibe

Nachdem Ning gerade erst ihre Mutter verloren hat, ist ihr größter Wunsch ihre Schwester zu beschützen. Und als dann eine Einladung für den großen Wettkampf der Tee-Magier*innen in der Kaiserstadt kommt, sieht sie darin ihre Chance. Denn der Preis ist ein Wunsch. Nur blöd, dass die Einladung eigentlich gar nicht für sie gedacht war. Da Judy I. Lyn hier nicht nur die chinesische Mythologie aufleben lässt, sondern auch einen ziemlich märchenhaften Touch in ihre Story bringt, kamen bei mir relativ schnell kleine Mulan Vibes an. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich die Geschichte von Ning wie ein Abklatsch liest, ganz im Gegenteil, denn die Autorin hat hier noch etwas ganz anderes vor.

Denn auch, wenn man immer wieder mal über kleine Aspekte stößt, die einem irgendwie leicht bekannt vorkommen, punktet die Geschichte doch vor allem mit einer sehr innovativen und frischen Idee. Ich weiß, dass nicht alle Leser*innen mit einem eher ruhigen Schreibstil zu begeistern sind, doch mich catcht das manchmal so und so auch hier. Denn die Geschichte ist dennoch voller Dinge, die es zu entdecken gilt, ganz vorne mit dabei schon allein das Worldbuilding. Im Gesamtschnitt gibt es zwar weniger Action und auch die Lovestory spielt sich eher ruhig im Hintergrund ab (was bei mir ja aber generell immer gut ankommt), doch zeitgleich ist es auch wirklich interessant aufgebaut.

Tee-Magie

Ich muss zugeben, dass mich die Idee von der Tee-Magie zuerst nicht ganz so angetan hat, umso mehr freue ich mich nun, dass ich mich dennoch darauf eingelassen habe. Denn diese ist keinesfalls langweilig, wie ich ein bisschen befürchtet hätte, sondern glänzt mit vielen Facetten und Einfallsreichtum, was auch den Charakter von Ning widerspiegelt, die sich immer wieder durch ihre überlegte Art auszeichnet, dennoch aber auch Fehler zulassen kann und ihre kleinen Macken hat. Ein authentisches Gesamtpaket, das viel auf zwischenmenschliche Beziehungen, Loyalität und Zuneigung beruht.
Angekommen in der Kaiserstadt und mitten in den Wettkämpfen gibt es aber natürlich auch trotzdem viele mitreißende Momente und einen guten Spannungsaufbau, wenn ich auch zugeben muss, dass ich für gewöhnlich eher Fan von noch düsteren Ausgängen bin.

Gerade der Punkt mit der chinesischen Mythologie und Kultur hat mich hier unglaublich gut unterhalten, weil ich da aber auch einfach drauf stehe. In meinen Augen gibt es hier tolle Ansätze für Leser*innen, die sich schon ein wenig auskennen, aber auch jene, die vielleicht das erste Mal in solch ein Setting einsteigen. Ich bin nun auf jeden Fall gespannt, wie es weitergehen wird, denn die doch sehr süße Charaktergestaltung hat es mir schon soweit angetan, dass ich gar nicht drumherum komme zu erfahren, wie es mit allen ausgeht.

Eine ruhige, aber sehr intensive und starke Geschichte über eine junge Frau, die sich in einen Wettkampf zwischen Tee-Magier*innen wagt, um ihre Schwester zu retten.
Chinesische Mythologie mit einem märchenhaften Touch – ein Gesamtpaket, das zu begeistern weiß und mit seinem ruhigen Charme punkten kann.