Rezension | All das Ungesagte zwischen uns von Colleen Hoover

Rezension | All das Ungesagte zwischen uns von Colleen Hoover

Titel: All das Ungesagte zwischen uns | Originaltitel: Regretting you | Autor: Colleen Hoover | Übersetzer: Katarina Ganslandt | Verlag: dtv bold | Erscheinungsdatum: 23.10.2020 | Seitenzahl: 448

Ein tragischer Unfall macht das Familienleben von Morgan von einer Sekunde auf die andere zunichte: Ihr Mann Chris stirbt – ebenso wie ihre Schwester Jenny.

Zur unendlichen Trauer um den Verlust von Mann und Schwester kommt für Morgan eine albtraumhafte Erkenntnis: Ohne es zu wissen, lebte sie seit Jahren in einem Lügengebäude. Morgans einziges Bestreben ist es nun, zumindest für ihre 16-jährige Tochter Clara die Erinnerung an glückliche Zeiten aufrechtzuerhalten. Doch je mehr sie sich um das Wahren der Fassade bemüht, desto mehr entgleitet ihr die Beziehung zu ihrer eigenen Tochter.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich freue mich immer sehr auf ein neues Buch von Colleen Hoover, verzichte hier allerdings ganz besonders vorher mir den Klappentext durchzulesen, weil ich immer finde, dass es zu viel vorwegnimmt. Gerade ihre Geschichten arbeiten sehr mit dem Überraschungsmoment.

Zwei Perspektiven

Morgen ist zwar die Person, von der man am Anfang ausgeht, dass sich alles um sie dreht, doch schnell tut sich noch eine zweite Perspektive auf und ihre Tochter Clara nimmt so gut die Hälfte des Buches ein. An sich natürlich überhaupt nicht verkehrt und gerade, weil die beiden so unterschiedlich sind, bekommt man als Leser:in auch mehr geboten, dennoch war ich nicht ganz so zufrieden. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich selbst älter werde oder ich Clara auch vor ein paar Jahren schon nervig gefunden hätte.

Alles was Clara außerhalb ihrer Familie erlebt und erfährt macht durchaus Spaß und ist vor allem auch irgendwie der Lichtblick in der Geschichte, sobald es aber um die Beziehung zu ihrer Mutter Morgan geht, musste ich regelmäßig die Augen verdrehen. Verständnis war bis zu einem bestimmten Punkt schon da, doch irgendwann reicht es auch.
An dieser Stelle muss natürlich erwähnt werden, dass es Morgan ist, die das große Geheimnis und somit auch eine gewaltige Last mit sich trägt, doch in ihre Sicht konnte ich mich persönlich wesentlich besser hinein versetzen und auch mehr Emotionen empfinden.

Der gewohnte Tiefgang?

Die Bücher, die ich bisher von Colleen Hoover gelesen haben waren entweder etwas fürs Herz oder haben mich tief erschüttert und auch meine Weltsicht erweitert. Das hört sich vielleicht hochgedroschen an, ist aber einfach so. All das Ungesagte zwischen uns fällt bei mir aber weder in die eine noch in die andere Sparte. Die Thematik hat es auf jeden Fall in sich und beschert mir immer noch eine Gänsehaut, wenn ich nur darüber nachdenke. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass nicht alles rausgeholt wurde, was man eben hätte rausholen können. Kaum war ich mitten im Gedankenkarussell von Morgan gefangen, kam Clara und ich war wieder raus. Die verschiedenen Blickwinkel hatten auf jeden Fall ihren Reiz, aber ohne wäre die Geschichte sicherlich anders verlaufen.

Nichtsdestotrotz ist es eine bewegende Geschichte. Sie hat nur eben nicht so eine deepe Erkenntnis wie zum Beispiel It ends with us, beflügelt aber auch nicht das Herz und hält sich eher an einer ziemlich dramatischen Stimmung fest. Auch zum Ende hin hat sich das für mich nicht sehr geändert. So ist es eine Geschichte geworden, die ich zwar nicht nicht empfehlen würde, die in meinen Augen aber auch definitiv nicht zu den stärksten der Autorin gehört.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und auch die Idee hinter dem Buch animiert dazu, es nicht mehr aus der Hand zu legen. Hoover-Fans kommen eh nicht an diesem Werk vorbei, doch auch neue Leser:innen der Autorin sollten definitiv mal einen Blick darauf werfen. Denn natürlich gehen auch hier wieder die Meinungen sehr auseinander und einige haben ihr neues Herzensbuch mit All das Ungesagte zwischen uns gefunden – was mich immer wahnsinnig freut – und noch einmal mehr zeigt, dass man sich immer selbst ein Bild machen sollte, wenn einen die Story anspricht.

Ich habe mich wahnsinnig auf das neue Buch von Colleen Hoover gefreut! Auch hier habe ich den Klappentext wieder nicht gelesen und mich vom Inhalt überraschen lassen. Die Thematik hat mich sofort angesprochen, auch wenn ich die Umsetzung nicht ganz so krass fand, wie ich es hier von der Autorin gedacht hätte. So bleibt in gewisser Weise der große Knall aus, ein typisches Buch fürs Herz ist es aber auch nicht. Eher eine sehr dramatische Geschichte, die einen ein wenig betrübt zurücklässt.

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