Rezension | All die dunklen Lügen von Joanna Schaffhausen

Rezension | All die dunklen Lügen von Joanna Schaffhausen

Titel: All die dunklen Lügen | Originaltitel: All the best lies | Autor*in: Joanna Schaffhausen | Übersetzer*in: Irene Eisenhut | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 19.02.2021 | Seitenzahl: 384 | Weitere Bände: (1) Wie viele willst du töten

Der neue Fall für Ellery Hathaway und Reed Markham

Die Polizistin Ellery will sich endlich von den dunklen Schatten ihrer Vergangenheit lösen. Da wird sie von FBI-Agent Reed Markham um Hilfe bei der Lösung eines lange zurückliegenden und sehr persönlichen Falls gebeten: Es geht um den brutalen Mord an Reeds Mutter, als er noch ein Baby war. Hatte sein Adoptivvater, damals ein ehrgeiziger junger Politiker am Beginn einer großen Karriere, etwas mit dem Mord zu tun? Reed und Ellery fliegen nach Las Vegas, um herauszufinden, was damals geschehen ist. Doch dabei kommen sie einem Mörder in die Quere, der sich jahrzehntelang in Sicherheit glaubte.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Da mich bereits der erste Band der Autorin gut unterhalten konnte, wollte ich mir auch den nächsten Fall des außergewöhnlichen Ermittlungs-Duos nicht entgehen lassen.

Ein Blick auf Agent Reed Markham

Nachdem sich der erste Band mehr auf Ellery selbst bezogen und einiges von ihrer Vergangenheit aufgedeckt hat, bezieht sich der zweite Band nun mehr auf das Leben von ihrem Partner FBI-Agent Reed Markham.
Wer den ersten Band gelesen hat, weiß zwar, dass der erste Fall mehr oder weniger gut ausgegangen ist, wundert sich aber auch weniger über die Folgen, die dieser mit sich gezogen hat und die auch hier noch präsent sind: Ellery wurde vorerst aus dem Dienst genommen und hat sich zurückgezogen.
Wer jetzt bedenken hat, weil er den ersten Band nicht gelesen hat – natürlich „fehlt“ einem da ein Stück der Geschichte und da sich die Bücher schnell weglesen lassen, empfehle ich auch den ersten band, aber man kann denke ich auch so einsteigen. Es gibt immer mal wieder kurze Anmerkungen, die den Einstieg aber auch der Erinnerung helfen, falls man die Story vielleicht nicht mehr ganz so im Kopf hat.

Auch hier wird es wieder persönlich, denn Reed nimmt einen 40 Jahre alten Fall auf, der sehr persönlich ist.
Seine leibliche Mutter wurde kurz nach seiner Geburt ermordet, der Mörder jedoch nie gefasst und der Fall blieb bisher ungelöst. Dem Ganzen möchte er nun auf den Grund gehen, so gibt es auch neue Indizien für ihn, die sein komplettes Leben ein wenig auf den Kopf stellen. Wer würde sich da an seiner Seite besser machen als Ellery?

Ellery kommt als Charakter dennoch nicht zu kurz, worüber ich froh war, weil ich ihre teils abgeklärte aber zeitgleich empathische Art sehr gerne mag. Eher wird hier noch einmal genauer vorgeführt, wieso die beiden so ein gutes Team abgeben. Außerdem fand ich persönlich es auch hier wieder wahnsinnig spannend, einen Fall zu lösen, indem die Ermittler:innen selbst drin verstrickt sind, aber dennoch ein wenig im Dunklen tappen.
Auch Reed ist mir hier noch mehr ans Herz gegangen, ein unglaublich faszinierender Umgang mit dem Fall.

Nett für zwischendurch

Die Überschrift hört sich jetzt nicht unbedingt verlockend an, aber sie soll keinesfalls abschrecken. Es ist nur so, dass auch in dieser Story von Joanna Schaffhausen viele Ermittlungen nicht ganz so überraschen, aber dennoch wirklich gut unterhalten können. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und schafft es auch ihren Charakteren viel Tiefe zu geben, was in diesem Genre nicht immer der Fall ist. Spannung und Unterhaltung ist zwar von Anfang an geboten, aber eben nicht ganz so thriller-typisch – dennoch kommen klassische Elemente aus diesem Genre nicht zu kurz.

Es sind eher die persönlichen Aspekte, die einen aufreiben und auf die die Autorin einen großen Fokus legt. Außerdem werden auch hier Themen auf den Tisch gepackt, die wichtig sind, aber gar nicht immer so stark verdeutlicht werden: Korruption, Rassismus, Sexismus und vieles mehr. Gerade die Polizei ist davon nicht befreit, erst recht nicht vor 40 Jahren. Da schien sie eher zu einem großen Teil genau davon zu leben – und was meint ihr, wie sich das gerade in Las Vegas gestaltet hat?
Zum Ende hin kommt aber noch ein typischer Showdown, wo sich die Ereignisse dann fast schon überschlagen und alles nachgeholt wird, was manche Leser:innen bis dahin vielleicht vermisst haben könnten.
Und obwohl ich sonst eher auf ziemlich viel Spannung und auch Gewalt in diesem Genre stehe (ich hoffe ihr wisst, wie ich das meine), so finde ich die Bücher von Joanna Schaffhausen unglaublich unterhaltsam und toll für zwischendurch. Auch dieses Buch hatte ich innerhalb von zwei Abenden wieder durch und freue mich schon sehr auf neue Bücher der Autorin.

Joanna Schaffhausen bleibt ihrem Stil treu und konnte mich auch mit dem zweiten Fall von Ellery und Reed in All die dunklen Lügen wieder gut unterhalten. Es ist kein Pageturner im herkömmlichen Sinne des Genres, liegt hier doch ein großer Fokus auf den Charakteren und nicht immer auf den actionreichen Anteilen. Doch die Geschichte kann dennoch punkten und hat mir echt gut gefallen – gerade zum Ende hin holt sie einiges an Tempo auf und steigert die Vorfreude auf neue Geschichten der Autorin.

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