Rezension | All Lovers Lost von Madeleine Puljic

Rezension | All Lovers Lost von Madeleine Puljic

Titel: All Lovers Lost – Der Sog der Nacht (Ein paranormaler, romantisch-düsterer Vampirroman) | Autor*in: Madeleine Puljic | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 01.06.2022 | Seitenzahl: 368

Wer wirst du sein, wenn dir die Nacht zu Füßen liegt?

In Madeleine Puljics romantisch-düsterem Vampir-Roman »All Lovers Lost« muss Jung-Vampirin Sina lernen, die Frau zu werden, die sie wirklich sein will.

Die Hamburger Medizinstudentin Sina ist ebenso geschockt wie fasziniert, als sie herausfindet, wer der Mann wirklich ist, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat. Denn Lazar ist ein Vampir – und er bietet Sina weitaus mehr als nur Unsterblichkeit in ewiger Nacht.

Doch der Traum von Liebe wird zum Albtraum, als die beiden auf brutale Weise voneinander getrennt werden. Auf sich allein gestellt in einem Leben, das ihren Prinzipien in allem widerspricht, muss Sina entscheiden, wer sie wirklich sein will: eine verfolgte Kreatur, die der Vergangenheit nachtrauert – oder eine Jägerin, die nach völlig neuen Regeln spielt.

Düster, sexy und romantisch: »All Lovers Lost« ist ein schaurig-schöner Vampir-Roman mit einer starken, unabhängigen Heldin und einer ordentlichen Portion Frauen-Power.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Vampire sind wieder stark im Kommen und ich sehe keinen Grund, wieso ich mir die Bücher entgehen lassen sollte – erst recht nicht, wenn sie so vielversprechend wie diese Geschichte hier klingen!

Klischees & Raum für Neues

Die neue Vampirwelle, wenn man sie denn überhaupt schon so nennen darf, sorgt ja doch für unterschiedliche Meinungen. Ich bin da recht einfach gestrickt, wer sich daran freut: tolle für euch! Und wen es nervt: einfach einen Bogen drumherum machen.
Ich gehöre nun eher zu der neugierigen Fraktion und konnte gerade auch bei diesem Buch nicht widerstehen, nicht zuletzt, weil der Klappentext auch auf einen etwas selbstbestimmteren und feministischen Umgang hindeutet. Also bye bye, toxische Beziehungen!

Sina ist eine junge und engagierte Medizinstudentin, die wahrlich für ihren Beruf brennt. Als es sie mit ihrer besten Freundin abends in den Club verschlägt kommt sie in eine ziemlich brenzlige Situation, aus der sie letztendlich von Lazar gerettet wird, auch wenn ihr das gar nicht so bewusst war.
Auftritt Lazar: melancholisch, eher introvertiert ist der Vampir seines Daseins müde und möchte und kann sich nicht damit abfinden, dass Menschen unter seinem Handeln leiden müssen. Sein Freund Cassian sieht das Ganze nicht ganz so eng, hält sich aber ebenfalls an den Kodex, dass Menschen auf keinen Fall sterben sollen. Nicht nur, weil das einfach unnötig ist, sondern weil das die Vampire selbst in Gefahr bringen würde. Dass sich jetzt aber ausgerechnet doch tote Menschen auffinden, die ganz klar von Vampiren so hingerichtet wurden bringt einige Probleme mit sich. Probleme, die nicht einfach so aus der Welt zu schaffen sind.

Allein den Start fand ich hier richtig cool. Sina mit ihrer ruhigen, aber dennoch sehr selbstbestimmten Art durchbricht hier das Bild, das es oft in diesem Genre von den weiblichen Charakteren gibt. Umso mehr haben die ersten Annäherungsversuche zwischen ihr und Lazar Spaß gemacht. Die eigentliche Auflösung zieht sie zwar ziemlich von den Füßen, doch anstatt unnötiges Drama wirken die Ereignisse und Reaktionen eher nachvollziehbar.

Einfach anders

Nach einem ruhigen, aber zeitgleich interessanten Start kam dann eben die große Auflösung und dann… Naja. Erst einmal Ruhe. Für mich schon eigentlich zu viel davon, aber stilistisch habe ich diese Pause im Nachgang schon verstanden. Denn der Aufbau der Story ist alles andere als typisch und zu weit darauf einzugehen, würde auch zu sehr spoilern. Denn diese „erfrischende Wendung“ sollte jede*r selbst erleben dürfen.
Nicht nur von den Ideen, sondern auch vom Schreibstil konnte mich Madeleine Puljic auf jeden Fall überzeugen und hat mir toll Lesestunden geboten, sodass dies zwar das erste Buch, aber auf keinen Fall das letzte Buch der Autorin für mich bleiben wird.

Auch, wenn ich das nicht so eng und die Grenzen meistens doch eher als schmal erachte, würde ich hier schon nochmal erwähnen, dass es sich um ein Buch für Erwachsene und nicht für Jugendliche handelt, die Brutalität kommt nicht zu kurz.
Aber auch die Art wie sexuelle Selbstbestimmung & Co. kommuniziert werden lassen auf eine ältere Zielgruppe schließen, auch wenn die Themen natürlich ebenso für Jüngere relevant sind. Meine Einschätzung bringe ich hier eher an, weil ich finde, dass es erhebliche Auswirkung auf die Grundstimmung einer Geschichte hat, es geht eben weniger um die eine große Liebe, die alles erfüllt. Sondern eher um die Findung zu einen selbst, was ich richtig toll fand.

Mit All Lovers Lost bietet Madeleine Puljic einen etwas anderen Vampirroman, der sich durch Selbstbestimmung auszeichnet und weniger den Fokus auf die eine große Liebe hält, die auch gleich den Lebensinhalt ausmachen soll. Interessant, anders und vor allem unterhaltsam – von mir eine klare Empfehlung.

KAUFEN!

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