Rezension | Ashblood von Garth Nix

Rezension | Ashblood von Garth Nix

Titel: Ashblood – Die Herrin der Engel | Originaltitel: Angel Mage | Autor*in: Garth Nix | Übersetzer*in: Tim Straetmann | Verlag: Penhaligon | Erscheinungsdatum: 29.03.2023 | Seitenzahl: 544

Aus Liebe zu einem Engel – das neue außergewöhnliche Fantasy-Abenteuer von SPIEGEL-Bestsellerautor Garth Nix.

Vor mehr als hundert Jahren kam die Aschblut-Plage über das Reich Ystara. Sein Schutzherr, der Erzengel Palleniel, wandte sich damals von seinem Volk ab – heute glaubt jeder, dass die Engelsmagierin Liliath die Schuld daran trägt, was vor so langer Zeit geschehen ist. Um die Zeit zu überdauern, flüchtete sich Liliath in einen magischen Schlaf, aus dem sie nun erwacht. Sie ist immer noch eine junge Frau, und sie wird ihren geheimen Plan von damals endlich umsetzen. Auch wenn Menschen und Engel sie aufhalten wollen, wird sie triumphieren. Und obwohl der Preis unvorstellbar hoch ist, wird sie alles opfern – im Namen der Liebe!

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Bisher kannte ich noch nichts von dem Autor, doch hier war ich einfach unglaublich angefixt – allein vom Cover!

Die Sache mit den Engeln

Tatsächlich muss ich gestehen, dass ich eigentlich so gar kein Fan von Engeln bin. Fragt mich nicht wieso, vielleicht auch, weil ich generell nicht so der religiöse Typ bin. Aber man kann sich ja auch einfach mal darauf einlassen und das habe ich hier gerne gewagt – und wurde belohnt!
Der Einstieg verrät mehr über die Vergangenheit, beziehungsweise den Untergang von Ystara.
Die Aschblut Plage hat das Reich heimgesucht und verwandelt die Betroffenen in Monster, die dann keinen Halt mehr zu kennen scheinen. Der Beschützer des Volkes Erzengel Palleniel hat sich allerdings von seinen Schützlingen abgewandt und die Schuldige wurde schnell klar: Die Engelsmagierin Liliath.
Um die aufreibende Zeit erst einmal unterzukommen hat sich diese in einen magischen Schlaf geflüchtet, doch auch diese muss natürlich irgendwann enden…

Ich bin richtig froh, dass ich hier mein Glück versucht habe, denn Garth Nix ein ein unglaublich cooles, einnehmendes und vor allem düsteres Setting geschaffen und die Monster waren der perfekte Ausgleich für mich zu der Engelsthematik, haha.
Und auch bei der Charaktergestaltung lässt sich der Autor keinesfalls lumpen, Liliath ist wohl aber jene, die am meisten heraussticht – brutal, zielstrebig, gnadenlos. Ein furchterregender Charakter, zeitgleich aber auch wirklich faszinierend ausgearbeitet. Sympathiepunkte konnten dafür die anderen Charaktere sammeln, die zwar alle die unterschiedlichsten Intentionen hatten, aber manchmal kann das eben auch zum gleichen Ziel führen. Und was an ihnen noch besonders war?

Musketiere modernisiert

Interessanterweise handelt es sich bei „Ashblood“ nämlich um eine Hommage an Alexandre Dumas „Die Drei Musketiere“. Fans der Vorlage des großen Abenteuerromans werden hier sicherlich so einige Anspielungen finden und ihren Spaß daran haben, doch wer kein Vorwissen hat, muss deswegen keinesfalls traurig sein, denn die Geschichte punktet auch ganz selbstständig für sich.
Was mich natürlich besonders begeistert hat, ist der große Diversity Anteil, den Garth Nix hier hat mit einfließen lassen. Wer jetzt die Augen verdreht, greift lieber nicht zum Buch, alle anderen können sich freuen. Nicht nur, dass viele Frauen hier (bekannte) Rollen einnehmen und die Geschichte ordentlich vorantreiben, wir finden nun auch endlich mehr als nur weiße Charaktere. (Alexandre Dumas war selbst PoC.)

Das mit der Engelsmagier beruht natürlich weniger auf der Vorlage, aber so hat Garth Nix hier eine tolle Balance gefunden, um dem Original zu ehren und zeitgleich eine komplett neue Welt für seine Leserschaft zu offenbaren. Nach dem interessanten Prolog hat der eigentliche Spannungsaufbau zwar teils zögerlich begonnen, durch die ganzen Charaktere brauchte es aber auch einen gewissen Vorlauf. Um so mehr wird man im Verlauf der Geschichte mit einem tollen Aufbau belohnt, nur das Ende konnte dem für meinen Geschmack nicht ganz gerecht werden und hätte eventuell noch ein paar Seiten mehr vertragen. Allerdings will ich mich auch nicht groß beschweren, denn darüber, dass es sich hierbei um einen Standalone handelt, habe ich mich sehr gefreut.

Eigentlich bin ich kein großer Engelsfan, doch Garth Nix hat mich wohl eines Besseren belehrt! Atmosphärisch, düster und…voller Monster. Nicht nur eine sehr gelungene Hommage an ‚Die drei Musketiere‘, sondern auch ganz selbstständig ein wirklich spannendes und einnehmendes Leseerlebnis.

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Magische Momente | Der Fantasy Weblog | Corinnas World of Books | Lese Welle

Kommentar verfassen