Rezension | Volage – Die Chronik der Unterwelt

Rezension | Volage – Die Chronik der Unterwelt

Titel: Volage – Die Chronik der Unterwelt |  Autor*in: Stephen Desberg | Übersetzer*in: Martin Knopp |  Illustrator*in: Tony Sandoval |  Verlag: Cross CultErscheinungsdatum: 19.06.2023  |  Seitenzahl: 131

„Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren“

Ein Mann namens Ian McGilles erwacht in der Hölle. Ihm bleibt kaum Zeit, sich zu fragen, womit er das verdient haben könnte. Bald schon lernt er andere kennen, die hier gelandet sind. Unter ihnen so schillernde Gestalten wie Lucusta, Giftmischerin aus dem alten Rom, Anne Bonny, die ruchlose Piratenkapitänin, den Komponisten und Mörder Carlo Gesualdo, SS-Offizier Hermann Fegelein und Jack The Ripper, dem die Hölle nicht fremd ist. Diese illustre Gesellschaft von historischen Persönlichkeiten, Kriegsverbrechern und Serienmördern möchte Ian für ihr Vorhaben gewinnen: kein geringeres, als der Hölle zu entfliehen.
Auf der Flucht vor dem Wächter der Unterwelt und seiner Meute von Höllenhunden treffen Ian und seine Gefährten auf eine Karawane gefangener Fabelwesen, die als Opfergaben enden sollen. Unter diesen ist eine gefiederte Frau von atemberaubender Schönheit, die Ian in ihren Bann zieht. Ihr Name ist … Volage.

In VOLAGE – DIE CHRONIK DER UNTERWELT lassen Autor Stephen Desberg (Der Skorpion, Die Unsterblichen) und Tony Sandoval (WASSERSCHLANGEN, DOOMBOY, 1000 STÜRME) in seinem unverkennbaren Artwork eine von Bosch und Dante inspirierte Höllenlandschaft entstehen.

Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Ich war vorher schon ein großer Fan von Tony Sandoval, doch dieser Comic hat mich ganz besonders angesprochen.

Ab in die Hölle

Auch die anderen Comics des Künstlers waren teilweise düster, allerdings tauchen wir hier wirklich ins Horror Genre ab und landen, nun ja, direkt in der Hölle. Wir verfolgen den Protagonisten Ian McGilles, der vorher als Söldner gearbeitet und schreckliche Dinge getan hat – irgendwas Mysteriöses ist hier auch noch im Spiel, doch die Spannung soll ja bleiben und wird erst ein wenig später enthüllt.
Ian hat nicht groß Zeit sich zu orientieren, aber es sollte auch weniger verwundern, dass dieser Ort nicht unbedingt rücksichtsvoll mit seinen Bewohner*innen umgeht.

Neben den ersten Schrecken, die im Schnelldurchlauf noch realisiert werden müssen (positiv), treffen wir aber auch schon auf die nächsten Charaktere, die teils mehr, teils weniger bekannt sein werden:
Lucusta, die Giftmörderin (1. Jahrhundert n. Chr), Isabelle De Castille, Organisatorin der Inquisition (1451-1504), Carlo Gesualdo, Prinz von Venosa und Mörder seiner Frau und deren Geliebten (1566-1613), Anne Bonny, als Mann verkleidete Piratin (1697-1782), Jack L’eventreur aka Jack the Ripper (Opfer zwischen 1888-1891) und Hermann Fegelein, Nazi-Kriegsverbrecher (1906-1945).
Hier nun weniger fiktiv, sondern quasi schon eine kleine Geschichtsreise. Wieso, weshalb, warum sich die Charaktere hier treffen verwundert weniger und als sie sich zusammenschließen, um die große Flucht zu planen, war ich zuerst ein wenig skeptisch, wie gut ich das jetzt finde.

Zeichnung @Pablo Tunica | Cross Cult

Volage und weitere Überraschungen

Ob man aus der Hölle wirklich fliehen kann? Das versucht die außergewöhnliche Gruppe nun zu testen und trifft überraschenderweise auf Volage (auch, wenn dieser Auftritt für uns natürlich weniger überraschend ist) und flüchten gemeinsam vor dem Wächter und den Höllenhunden.
Derberg und Sandoval schaffen es erstaunlich gut den Charakteren ihren Raum zu geben und nochmal genauer auf diese individuell einzugehen, was mich wirklich beeindruckt hat.

Der Stil von Tony Sandoval ist wie für dieses Szenario gemacht und konnte mich von der ersten bis zur letzten Seiten an unglaublich faszinieren. Interessanterweise ist es hier gar nicht so sehr das Ende, was ich als großen Showdown erlebt habe, sondern viel eher der Weg dorthin. Die Unterwelt, all die Kreaturen, diese super…teils echt abstoßenden Persönlichkeiten und der Blick aufs Ganze bietet ein grandioses Zusammenspiel, das man so schnell nicht bereut. Für Mich auf jeden Fall großes Kino mit vielen Emotionen – zwischen Abscheu und Trauer – und jeder Menge Spannung.

Zeichnung @Pablo Tunica | Cross Cult

Meine Erwartungen waren hoch und ich wurde nicht enttäuscht! Tony Sandovals Stil ist wie für dieses Setting gemacht und so verschlägt es einen hier mitten in die Hölle an die Seite von wahren geschichtlichen Charakteren, bei denen mir die Haare zu Berge standen.
Wirklich spannend und faszinierend, mich hat der Comic total gecatcht.

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Phantastik News

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