Rezension | Cainstorm Island von Marie Golien

Rezension | Cainstorm Island von Marie Golien

Titel: Cainstorm Island – Der Gejagte | Autor: Marie Golien | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 28.02.2019 | Seitenzahl: 336 | Altersempfehlung: ab 13

Eine atemlose Flucht durch eine Megacity. Und Millionen schauen zu.

»Meine Zuschauer lieben die Gefahr. Zumindest, wenn ich sie erlebe und sie durch meine Augen dabei zuschauen dürfen.«

Emilios Welt ist geteilt. Auf der einen Seite das reiche Asaria. Auf der anderen Seite Cainstorm Island, überbevölkert, arm und von Gewalt zerfressen. Dort kämpft der 17-Jährige, umgeben von brutalen Gangs, gegen die Schulden seiner Familie. Eines Tages spricht ihn ein Mitarbeiter von Eyevision an und bietet Emilio einen Deal. Emilio willigt ein, sich einen Chip in den Kopf implantieren zu lassen. Dieser Chip ist an seinen Sehnerv angeschlossen und überträgt jeden Tag eine halbe Stunde lang, was Emilio sieht. Seine Videos, waghalsige Kletter- und Trainsurf-Aktionen, kommen an, die Zuschauerzahlen steigen langsam. Bis sein Leben eine unvorhergesehene Wendung nimmt: Emilio gerät in das Gebiet einer Gang und tötet einen der Anführer in Notwehr. Live und auf Sendung. Das Video verbreitet sich rasend schnell und Emilio wird zum Gejagten. Und zwar nicht nur von der Gang, sondern auch von Eyevision, die sehr eigene Pläne mit Emilio haben.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Warum auch immer ist diese Neuerscheinung total an mir vorbeigegangen und erst durch eine Anfrage vom Verlag selbst vor ein paar Tagen hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht – ein Glück, denn der Inhalt klingt wirklich vielversprechend!

Eine brisante Thematik

Die Verbreitung der Technik und die Digitalisierung spielt immer mehr eine große Rolle und bietet dadurch auch einen guten Stoff für Bücher. Doch mittlerweile sind schon einige auf diesen Zug aufgesprungen und aktuell ist es meiner Meinung nach gar nicht so einfach, dabei rauszustechen und mit innovativen Ideen zu begeistern. Marie Golien hat nicht nur diesen Aspekt, sondern auch noch viele weitere wichtige Themen in ihren Auftakt mit einfließen lassen.

Der Kontrast zwischen Asaria und Cainstorm Island ist bezeichnend und spiegelt auch unsere gesellschaftliche Lage ganz gut wider. Wo Asaria immer mehr an Fortschritt erlangt und die Bevölkerung sich in ihrem Luxus badet, scheint Cainstorm Island eher ein Platz für all die Menschen zu dein, die in der „perfekten“ Welt keinen Platz haben und dienen eher der gelegentlichen Unterhaltung. Und dennoch scheint es nicht so, dass die Geschichte in irgendeiner Art und Weise belehrend ist, sondern einfach zum nachdenken anregt – wenn der ernome Spannungsbogen es denn einmal zulässt.

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite

Bereits nach dem ersten Kapitel war ich hin und weg – an Emilios Seite springt man direkt ins Geschehen und kann ebenso wie seine Zuschauer verfolgen wie sein leben aus den Fugen gerät. Es gibt so viele Aspekte, die in dieser Handlung mit einfließen und dennoch den Lesefluss in keinster Weise stören, sondern das Leseerlebnis nur noch detailreicher gestalten.

Kaum die erste Seite aufgeschlagen, wollte ich das Buch auch gar nicht mehr zur Seite legen und hatte die Geschichte in einem Rutsch weg. Ohne Längen oder Ausschweifungen löst eine Gefahr die nächste ab. Zeitgleich sind die Charaktere unglaublich cool gestaltet und vor allem Emilio habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Mit seiner lockeren und ehrlichen Art kann er einfach begeistern und zeigt sehr schnell auf, wieso Menschen auf die Idee kommen könnten, solch ein Leben live mitverfolgen zu wollen.

Und trotz der Spannung stehen Freundschaft und Familie mit im Fokus, der Wert von Vertrauen und die Gefahr, die wir selbst erzeugen. Für mich einer der besten Jugendromane seit langer Zeit, von dem ich die Fortsetzung kaum abwarten kann!

Marie Golien hat mich mit Cainstorm Island mehr als nur begeistert! Ich bin geradezu durch die Seiten gerast und konnte mich gar nicht mehr von der Geschichte lösen. Eine brisante Thematik und jede Menge Spannung sorgen hier für ein einzigartiges Lesevergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte! Und Marie Golien hat sich mit diesem Debütroman definitiv einen Platz ganz weit oben unter den deutschsprachigen Jugendbuchautoren ergattert.

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3 comments found

  1. Liebe Jill,

    eine wirklich tolle Rezension. Ich habe das Buch auch gerade beendet und habe mich durch jede Menge Rezensionen gelesen und habe das Gefühl, ich stehe mit meiner Meinung ziemlich alleine, denn mich konnte es leider nicht überzeugen. Es gab unglaublich viel, das mich gestört hat (meine Rezension geht wohl in den nächsten Tagen online) und ich finde es so schade, denn die Idee fand ich eigentlich ziemlich cool.

    Aber es freut mich, dass es dir so gut gefallen hat. Deine Begeisterung kann man regelrecht rauslesen und irgendwie steckt das schon ein bisschen an hihi

    Liebste Grüße
    Ivy

    1. Liebe Ivy,

      ich habe dir ja schon privat geschrieben, aber auch hier noch einmal_ ich danke dir für deine Rückmeldung und den tollen Austausch den ich mit dir haben kann, auch wenn wir beide ganz unterschiedlicher Meinung sind! Deine Meinung interessiert mich immer sehr und du ermöglichst mir so einen ganz anderen Blick auf die Dinge und die Geschichten.
      Ich finde es natürlich schade, dass dich die Geschichte so gar nicht begeistern konnte, aber manchmal ist das leider einfach so.
      Ich muss mir jetzt erstmal schnell deinen Beitrag durchlesen!

      Liebste Grüße
      Jill

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