Rezension | Creepy Chronicles von Sergio Dudli
Titel: Creepy Chronicles – Bloß nicht den Kopf verlieren! | Autor*in: Sergio Dudli | Illustrator*in: Falk Holzapfel (Zapf) | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 16.03.2022 | Seitenzahl: 368 | Altersempfehlung: ab 12
Padraig ist Monsterjäger. Bewaffnet mit Schwert und magischen Runen ziehen er und sein Vater regelmäßig aus, um Schottland von zweihäuptigen Dornenflüglern, Angstzehrern und Friedhofsschlurfern zu befreien. Doch ihre letzte gemeinsame Jagd geht mehr als schief und Padraigs Vater muss in die Schattenwelt fliehen, um zu überleben.
Brandon ist Monsterfan und schreibt einen Blog namens »Creepy Chronicles«, auf dem er Vermisstenfälle mit dämonischen Erscheinungen erklärt. Als die beste Freundin seiner Schwester verschwindet und diese sich noch merkwürdiger benimmt als sonst, ahnt er Schlimmes. Bald wird klar, dass das Ganze definitiv mit Monstern zu tun hat – und mit einem Schlüssel, der Padraig zu seinem Vater bringen könnte …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Zu Kinderbüchern greife ich zwar nicht mehr ganz so oft, doch spätestens bei kleinen Monsterjägern und dann noch illustriert muss ich einfach schwach werden!
Auf zur Monsterjagd
Padraig wirkt auf den ersten Blick vielleicht noch sehr jung für das Gewerbe, doch das täuscht – denn schon seit Jahren wird er von seinem Vater ausgebildet und begleitet ihn auf Monsterjagden. Als offizielle BEAST-Agenten kümmern sie sich um all die Probleme, die so nicht sein sollten und laufen immer wieder in Gefahr. Entsprechend hoch war auch das Risiko beim letzten Einsatz, nur, dass es dieses Mal auch schiefgegangen ist, denn Padraigs Vater ist verschwunden, ob tot oder nicht, das gilt es zu glauben. Auch wenn Padraig auf keinen Fall die Hoffnung aufgeben wird!
So macht sich der junge Monsterjäger, auch wenn es nicht die liebste Selbstbezeichnung ist, selbst auf die Suche und begegnet dabei Hannah, die gerade auf der Flucht von Hautsammlern ist.
Mitgehangen, mitgefangen – oder wie war das?
Doch so schön ein Zweier-Team auch sein kann, hat hier definitiv noch jemand gefehlt, Auftritt Brandon: durch und durch Nerd und Betreiber des Creepy Chronicles Blogs, stetig auf der Suche nach mysteriösen Fällen und weltgrößter Monsterfan. Bisher hatten sich die realen Berührungspunkte aber eher zurückgehalten (so wie man es sich eigentlich wünscht), doch dann verschwindet Cassy, die Freundin seiner Schwester Penelope und diese wird danach noch komischer als vorher schon, auch wenn er das nie für möglich gehalten hätte.
Was ein Glück, dass die drei nun aufeinanderstoßen, so unterschiedlich sie auch sind.
An dieser Stelle bringe ich auch gleich mein großer Aber an, den Kritikpunkt, der mich wirklich gestört hat. Brandon ist dick, doch anstatt es wie ein körperliches Merkmal wie jedes andere zu behandeln, wurde hier doch recht häufig Bodyshaming betrieben, nicht zuletzt von Padraig, was mich wahnsinnig angekotzt hat. Ganz ehrlich: Hannah hat Hörner und es wurde nicht annähernd so thematisiert wie Brandons Körpergewicht. Vielleicht habe ich mich irgendwann auch zu sehr in diesen Punkt eingeschossen, aber es ist nicht nur etwas, was mich generell stört, sondern gerade im Kinderbuchbereich einfach nicht cool ist. Ein bisschen zu sehr den Cooler Sportler und uncooler Nerd-Touch – aber ich weiß, dass ich da auch manchmal sehr schnell drauf anspringe.
Weiter zum Positiven
Neben meinem Kritikpunkt hat Sergio Dudli einen tollen und flüssigen Schreibstil, der seinen Leser*innen so einiges zu bieten hat und nicht mit Samthandschuhen anfasst. Oftmals ist es gar nicht so leicht dieses Genre unter Kinder zu bringen, für Gruselmomente & Spannung, aber nicht für Albträume zu sorgen. Jetzt bin ich zwar keine 12 mehr, aber vom Gefühl her hat der Autor hier eine tolle Lösung geschafft, die mit Sicherheit auf Begeisterung stoßen wird. Es gibt weit mehr als die klassischen Monster, hier wurde wirklich viel Kreativität reingesteckt! Und das nicht nur vom Erzählerischen, sondern auch visuell – Falk Holzapfel (auch bekannt als Zapf) hat ein paar der Monster portraitiert und lässt Fanherzen höherschlagen.
Ich bin zwar zwischendurch auf das Hörbuch umgeswitcht, was auch wirklich gut gesprochen wurde, aber die tolle Printausgabe kann ich schon sehr empfehlen!
So bietet dieser Auftakt, das Setting und die Grundidee noch jede Menge Abenteuer und auch das imposante Ende lässt darauf schließen, dass die Drei noch lange nicht am Ziel sind.
Erzählt wurde die Geschichte aus zwei Perspektiven, Padraig und Brandon, wodurch es ganz unterschiedliche Einblicke und Wahrnehmungen gab. Dazu noch Ausschnitte aus dem Handbuch, dem Bestiarium) von Padraigs Vater und Blogeinträge von Creepy Chronicles. Nur Hannah bleibt ein wenig als Mysterium zurück – da gibt es in den Folgebänden sicherlich noch mehr zu erfahren!
Mit Creepy Chronicles hat Sergio Dudli einen Auftakt voller Monster, Spannung und so einigen brenzligen Situationen, die tief unter die Haut gehen, hingelegt. Ob Monsterjäger oder Monsterfan – hier kommen alle auf ihre Kosten. Trotz kleinem Wermutstropfen ein Buch, das gerade im Gesamtpaket mit den Illustrationen einen Blick wert ist und gute Unterhaltung bietet.
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