Rezension | Das College von Ruth Ware

Rezension | Das College von Ruth Ware

Titel: Das College | Originaltitel: The It Girl | Autor*in: Ruth Ware | Übersetzer*in: Susanne Goga-Klinkenberg | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 27.12.2022 | Seitenzahl: 464 (Printausgabe)

Du kennst den Mörder. Aber es ist nicht, wer du denkst.

Eine verschworene Clique in Oxford. Ein abscheuliches Verbrechen. Ein unschuldig Verurteilter. Und die Erschütterungen des Falls wirken noch heute nach …

Vor zehn Jahren hat Hannah die Leiche ihrer Freundin April gefunden. Es war das Ende ihrer sorglosen Zeit als Studentin in Oxford und das Ende ihres unbeschwerten Lebens.

Damals schien klar, wer April ermordete.

Aber jetzt erhält Hannah eine Nachricht von einem Journalisten, der über den Fall recherchiert, und bekommt furchtbare Zweifel: Hat ihre Aussage einen Unschuldigen hinter Gitter gebracht?

Sie muss die Wahrheit herausfinden. Auch wenn dabei ihr eigenes Leben in Gefahr gerät.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Die bisherigen Bücher, die ich von der Autorin gelesen habe, hatten mich zwar nicht vom Hocker gehauen, aber doch genug neugierig gemacht und unterhalten, dass ich mich auf ihr neues Buch gefreut habe!

Was damals geschah

Die junge Hannah möchte als Studentin in Oxford komplett neu durchstarten und am besten auch ein neues Leben beginnen. Das geht dann schneller als gedacht, als sie ihre neue Mitbewohnerin kennenlernt – April. Diese ist das genaue Gegenteil von ihr. Laut, impulsiv, extrem wohlhabend und wenn wir ehrlich sind: auch einfach kein guter Mensch. Da überrascht es wohl weniger, das ausgerechnet sie die Rolle des Mordopfers einnimmt und die Lesenden nun auf die Probe gestellt werden: wem ist sie wohl am meisten auf die Füße getreten?
Im Wechsel gibt es Szenen aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart, diese spielt dann 10 Jahre später. Hannah lebt nun mit Will, zufällig dem ehemaligen Liebhaber von April zusammen. Weit weg von Oxford, das Trauma sitzt noch tief, war Hannah doch selbst diejenige, die Aprils Leiche in der verhängnisvollen Nacht gefunden hat.

Eigentlich sollte hier aber gar kein Rätselraten bzgl des Mörders stattfinden, denn dieser wurde gestellt und inhaftiert. Als nun aber die Meldung über seinen Tod kam, kommen auch in Hannah all die Erinnerungen aus der Vergangenheit auf und sie hat sehr mit den Unschuldsbeteuerungen des Mannes zu tun, der unter anderem durch ihre Aussage verurteilt wurde.
Was Ruth Ware auf jeden Fall beherrscht ist, den Fokus immer wieder neu zu beleuchten und somit die wildesten Vermutungen bei ihrer Leserschaft hervorzurufen. Ich habe das Buch gemeinsam mit einer coolen Gruppe gelesen und wir waren uns nie einig, wer wohl der Mörder ist. Alle haben ihre Meinungen immer wieder korrigiert und jedes Kapitel hat neue Anreize zur Wahrheitsfindung gebracht. Das war aber auch schon fast das spannendste am Buch, denn es war eigentlich…

Kein typischer Thriller

Wer viel in dem Genre unterwegs ist weiß, dass es hier auch wirklich actionreich und auch teilweise ziemlich gruselig einhergehen kann. Dies war in meinen Augen nicht der Fall, schon allein dadurch, dass der Mord über 10 Jahre zurücklag und die Gefahr eigentlich aus der Welt geschafft zu sein scheint.
Anfänglich fand ich die Perspektiven aus der Vergangenheit wesentlich spannender, im Verlauf hat sich das aber ganz gut ausgeglichen, was aber leider nicht nur bedeutet, dass der aktuelle Zeitstrang spannender wurde, mir hat auch irgendwann das Setting vom College nicht mehr so viel gegeben. Die Clique ist wild durchmischt und wieso diese Menschen etwas miteinander gemacht haben, hat sich mir nicht wirklich erklärt. Vor allem aber war die angeblich so tiefe Freundschaft zwischen Hannah und April für mich ein absolutes Rätsel, denn eigentlich wurden ausschließlich schlechte Charakterzüge von April gezeigt. Vielleicht gab es da irgendwo eine tiefere Bindung, ich habe sie nur eben nicht entdeckt, wodurch ich auch das große Trauma nicht ganz nachvollziehen konnte. Das hört sich jetzt ziemlich hart an und natürlich war ich (zum Glück) noch nie selber in so einer Situation. Doch Hannah beteuert auch 10 Jahre später, dass April ihre allerbeste Freundin war und wohl auch immer sein wird…naja.

Das ist jetzt ziemlich viel Gemecker, denn unterhalten konnte mich das Buch auf jeden Fall trotzdem. Ich war einfach viel zu neugierig, um mir entgehen lassen zu können, wer der Mörder von April war. Vielleicht kommt meine kleine Enttäuschung auch einfach durch die „falschen“ Erwartungen, einordnen würde ich die Story wesentlich eher unter Drama/Spannungsroman, aber Geschmäcker sind unterschiedlich und ich bin mir sicher, dass auch dieses Buch seine Liebhaber*inenn finden wird. Ich fand es nett für zwischendurch, kann man auf jeden Fall lesen – hat nur eben nicht genau meinen Nerz getroffen.

Vielleicht waren meine Erwartungen an Das College einfach nicht die „richtigen“, denn als typischen Thriller würde ich die Geschichte nicht bezeichnen. Das Buch macht neugierig und kann auf jeden Fall unterhalten, mit dem typischen Kniff, wer nun der wahre Mörder war – wirklich nett für zwischendurch, aber auch nicht viel mehr für mich persönlich.

KAUFEN!

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